Stromversorgung der Zukunft Deshalb ist die digitale Ortsnetzstation in Etteln weltweit einzigartig

Borchen. Immer wieder stehen Erneuerbare Energien in der Kritik, weil ihre Stromproduktion aufgrund der Abhängigkeit vom Wetter anfällig für Schwankungen sein kann. In Kooperation mit der Fachhochschule Südwestfalen hat der Paderborner Energieversorger Westfalen Weser (WW) deshalb eine "Digitale Ortsnetzstation mit Multifunktionalem Energie- und Leistungsserver (DigOS-MELS)" errichtet. Die von der Fachhochschule entwickelte Technik soll eben diese Schwankungen stabilisieren. "Es handelt sich bei dem Projekt um eine Weltpremiere", berichtete WW-Geschäftsführer Andreas Speith. Windkraft spiele eine große Rolle im Kreis Paderborn. Die Dichte der netzgekoppelten Photovoltaik-Anlagen sei im Ortsnetz von Etteln besonders hoch. Auf einen Haushalt entfällt eine Leistung von etwa 6,9 Kilowatt - dies sei überdurchschnittlich, wie Speith erklärte: "Im Sinne der Energiewende möchten wir den jetzt schon erreichten Stromanteil aus erneuerbaren Energien weiter ausbauen." Durch die hohe Anzahl dezentraler Stromerzeuger (unter anderem Photovoltaik oder Windkraft), sei die gezielte lokale Steuerung von Stromflüssen in den Verteilnetzen eine zentrale Aufgabe. Damit es nicht zu Schwankungen durch wechselnde Wetterverhältnisse kommt, hat die Fachhochschule unter Leitung von Professor Egon Ortjohann einen innovativen Systemansatz entwickelt: Dabei werden Kraftwerks- und Netzfunktionen für einen stabilen und sicheren Netzbetrieb mit der lokalen Ortsnetzstation bereitgestellt. Die Station ist mit einer digitalen Niederspannungsverteilung ausgestattet, die die elektrischen Netzgrößen misst. Integriert ist außerdem ein leistungselektronischer Netzregler in Verbindung mit einem elektrischen Batteriespeicher. "Der Netzregler kann die Spannungs- und Stromqualität verbessern", erläuterte Ortjohann das Innenleben."Die eingesetzte Technik basiert auf modernster Mikroelektronik und Automatisierungstechnik, die sich schnell in die Verteilernetze integrieren lassen." Weil aufgrund der Energiewende mehr Kraftwerke abgeschaltet werden, sind zunehmend dezentrale Anlagen gefragt, um die Energienetze hochzufahren. Damit es zu keinen Schwankungen kommt und aus jeder Steckdose die auf 230 Volt festgelegte Standardnetzspannung kommt, ist die Ortsnetzstation mit einem System ausgestattet, das die unterschiedlichen Frequenzen ausgleicht. "Mit dieser Technik wollen wir unsere Netze robuster machen und auch die Gefahr eines Blackouts reduzieren", erklärte Speith. Lesen Sie auch: Etteln bekommt kreisweit einmaliges Projekt im Elektrobereich Projekt der Digitalen Modellregion OWL Das Projekt "DigOS-MELS" ist innerhalb der Förderinitiative "Digitale Modellregion" des Landes NRW angesiedelt. Insgesamt vier Jahre Laufzeit umfasst das Projekt, das ein Volumen von etwa zwei Millionen Euro hat. Insgesamt 1,2 Millionen Euro davon trägt das Land NRW. Der technische Ansatz einer digitalen Ortsnetzstation gehört zu den Projekten innerhalb der Modellregion OWL, in der die Stadt Paderborn Leitkommune ist. Eine Besonderheit ist die grenzübergreifende Kooperation zweier Institutionen aus dem Regierungsbezirken Detmold (WW) und Arnsberg (FH Südwestfalen, am Standort in Soest).

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