Borchen-Etteln. Bereits im Jahre 2017 erstellten die Ortsteile der Gemeinde Borchen das Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept (IKEK). Auch im Ortsteil Etteln wurden in mehreren Dorfwerkstätten Projektideen entwickelt, um den Ortsteil noch attraktiver und zukunftsfähiger aufzustellen. Die Einführung des Elektro-Dorfautos Ettcar Anfang 2020 war das erste Projekt. Danach wurde zunächst die digitale Infrastruktur für einen schnellen Internetzugang geschaffen. Damit war die Basis für das nächste Projekt geschaffen: Die Einführung einer digitalen Dorf-App.
Die Projektidee war im Jahre 2017 unter dem Titel "Dorf-App 55plus" entstanden, um auch den älteren Mitbürgern die Nutzung digitaler Medien zu ermöglichen. Auch dieses Projekt wurde über das EU-LEADER-Förderprogramm und die Gemeinde Borchen gefördert. Die Bedienbarkeit durch ältere Personen und daher auch die Nutzbarkeit nicht nur auf Smartphones, sondern auch auf größeren Tablets oder mit normalen Computern waren daher wichtige Punkte im Anforderungskatalog, der durch Ortsvorsteher Ulrich Ahle und den Verein Etteln aktiv als Projektträger erstellt wurde. Unter den drei Anbietern von digitalen Dorf-Apps entschied sich Etteln für Crossiety - diese App wird auch in der Stadt Lichtenau genutzt. „Die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, alternative Kommunikationsmöglichkeiten anzubieten und diese für Informationen, aber auch den Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern jeden Alters zu nutzen", so Ahle.
Die neue digitale Dorf-App in Etteln bietet die Möglichkeit, öffentliche oder auch geschlossene Gruppen zu bilden. Mittlerweile hat fast jeder Verein, aber auch die Kirchengemeinde, die Katholische Öffentliche Bücherei oder der Förderverein der Grundschule eine eigene Gruppe in der App. Neuigkeiten können dort ausgetauscht, Termine vereinbart, Aufgabenlisten organisiert werden oder auch eine direkte Kommunikation zwischen den Nutzern ist möglich. Ein digitaler Marktplatz bietet zudem die Möglichkeit, Waren zum Verkauf anzubieten und auch Gesuche einzustellen. Unter der Rubrik Hilfe, können Hilfsgesuche oder -angebote eingestellt werden.
Digitaler Dorfplatz hält aktuelle Informationen bereit
Informationen und Termine, die für das gesamte Dorf interessant sind, können automatisch auf dem digitalen Dorfplatz dargestellt werden. Ausgewählte Einträge werden zudem direkt auf der Internetseite des Ortes dargestellt, sodass eine Doppelpflege entfällt. Über die Wahrnehmung der aktuellen Beiträge auf dem Dorfplatz verleiht der digitale Aushangkasten Crossiety eine lokale Sichtbarkeit, um noch weitere Ettelner zur Nutzung zu motivieren.
Mittlerweile nutzen mehr als 600 Bürger in Etteln die digitale App, die von einem jungen Unternehmen aus der Schweiz kommt. Der deutsche Partner von Crossiety ist die Medienagentur Goto-Media aus Anreppen. „Noch nie hat es bei Orten, die sich für die Einführung von Crossiety entschieden haben, einen solch schnellen Anstieg der Benutzerzahlen gegeben. Schon kurze Zeit nach der Vorstellung der App nutzen über 30 Prozent der Bevölkerung unsere digitale Dorf-App. Hierzu zählen auch eine Reihe älterer Menschen. Für uns ein Beleg dafür, dass wir bei der Auswahl, Vorbereitung und Schulung einiges richtig gemacht haben", sagt Elmar Schäfer, Vorsitzender von Etteln-aktiv.
Einmalig im Kreis Paderborn sei der digitale Aushangkasten. Hierbei handelt es sich um einen großen, sonnenlichttauglichen Monitor, der im Schaufenster der Bäckerei Zacharias im Ortskern installiert wurde. Die aktuellen Termine und Nachrichten vom digitalen Dorfplatz werden hier automatisch dargestellt und sind somit auch für Menschen zugänglich, die kein Smartphone oder keinen Computer besitzen. In der Fußzeile des Monitors werden zudem die Messwerte der neuen Wetter- und Umweltdaten-Messstation angezeigt. Neben Temperatur, Windrichtung oder Niederschlagsmenge zählen auch die Bodenfeuchte oder die Feinstaubbelastung zu den Messwerten, die über Sensoren erhoben und dargestellt werden. "Etteln nähert sich mit dieser Lösung weiter dem Ziel, digitales Musterdorf zu werden", ist Ulrich Ahle überzeugt von der Dorf-App.