Borchen Ein ganzes Dorf teilt sich ein E-Auto - und es kostet keinen Cent

Borchen-Etteln. In vielerlei Dingen ist Etteln ein ganz normales Dorf im Paderborner Land, das seine Traditionen und das Brauchtum pflegt. Aber Etteln geht auch andere Wege und ist damit einzigartig in der ganzen Region. Bald wird es ein Auto für alle Dorfbewohner geben – kostenlos und umweltfreundlich. Der Macher hinter diesem Projekt ist Ulrich Ahle. Obwohl der 57-jährige IT-Fachmann, Geschäftsführer der Fiware Foundation in Berlin ist, findet er immer noch genug Zeit, sich für sein Heimatdorf zu engagieren. Seit sechs Jahren ist er Ortsvorsteher von Etteln und bringt zusammen mit dem Verein &bdquo;Etteln aktiv" digitalen Schwung in die 1.800-Einwohner-Ortschaft. Vor eineinhalb Jahren kam die Idee auf, so ein E-Auto für die Dorfgemeinschaft anzuschaffen. Beim Jahresauftakt wird das Auto vorgestellt Aus einer Idee wurde schnell etwas Handfestes. Ahle kümmerte sich um Fördermittel, Unterstützung der Gemeinde und Sponsoren – das Knowhow, das Projekt auch digital und smart umzusetzen, hat er selbst. Nun kann er das Fahrzeug am Freitag, 21. Februar, beim Jahresauftakt im Bürgerhaus allen vorstellen und dann wird auch der Name des Fahrzeugs verraten. Das Besondere: Der elektrisch betriebene Siebensitzer mit bis zu 260 Kilometer Reichweite steht allen Vereinen, Clubs, Organisationen und auch allen Bürgerinnen und Bürgern Ettelns kostenlos zur Verfügung. &bdquo;Familien können es für ihren Wocheneinkauf nutzen oder man kann Kinder zu Geburtstagsfeiern fahren, Fußballfans können damit die Mannschaft bei Auswärtsspielen begleiten und es ist auch ideal für unser Tischtennisteam", zählt der Ortsvorsteher auf. Hohe Förderung für das Projekt Die kompletten Projektkosten belaufen sich auf etwa 80.000 Euro, davon fast 42.000 Euro für den Nissan Minivan und gut 10.000 Euro für die Ladestation. Finanziert wurde das zu 65 Prozent durch die Europäische Union (Förderprogramm LEADER) und den Restbetrag steuerte die Gemeinde Borchen bei. &bdquo;Und natürlich ist auch in die Umsetzung dieses Projektes wieder viel Ettelner Eigenleistung investiert worden", betont Ahle. Für die Unterhaltungskosten inklusive der Stromkosten stehe ein Förderpreis der Westfalen-Weser-Energie in Höhe von 6.000 Euro zur Verfügung, wie Ahle erklärt. Das reiche zunächst für vier Jahre. Das Auto wird an der Gemeindehalle stehen und auch dort geladen. Dank einer Hochleistungsladestation sind die leeren Batterien in nur 40 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen. Bei der Reservierung des Elektro-Dorfautos geht Etteln auch wieder voran. Smartphone ist der Schlüssel zum E-Auto Über eine Smartphone-App kann jeder Ettelner ab 18 Jahre, der im Besitz eines Führerscheins ist, das Auto reservieren und leihen. Eine halbe Stunde vor dem Start bekommt der Nutzer einen Code aufs Handy, mit dem er das E-Auto dann öffnen, starten und schließen kann. &bdquo;Ein Schlüssel kann somit auch nicht verloren gehen", fügt Ahle schmunzelnd an. Das sei ein weiteres, in dieser Form einmaliges Projekt im Kreis Paderborn, sagt der Ortsvorsteher, der sich auch stark für den Ausbau des Glasfasernetzes für alle Ettelner einsetzt und auch eine Dorf-App entwickelt hat.Der kleine Haken – wer nicht im Besitz eines Smartphones ist, kann das E-Dorfauto nicht leihen. Aber derjenige kann auch mitgenommen werden – schließlich gibt es jetzt eine Mitfahrbank im Ort.

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