Kreis Paderborn

Windkraftkritiker lobt neues Gesetz

Im Landtag geben zwei Männer aus dem Kreis Paderborn bei der Anhörung zum neuen Windenergie-Gesetzentwurf ihre Einschätzungen ab. Sie sehen eine Chance.

Die Windkraft ist vor allem in weiten Teilen des südlichen Paderborner Landes weithin sichtbar. So wie hier nahe Bad Wünnenberg. | © Jens Reddeker

06.06.2021 | 06.06.2021, 13:22

Kreis Paderborn. Die beiden Windkraftkritiker Hubertus Nolte und Volker Tschischke aus dem Kreis Paderborn waren im Düsseldorfer Landtag als Sachverständige zu Gast. Geladen waren sie zur Anhörung über den neuen Windkraft-Gesetzentwurf. „Der Gesetzentwurf gibt Stadt- und Gemeinderäten die Möglichkeit, sich in die Planungen einbringen zu können und mit den 1.000 Metern wird ein rechtssicherer Abstand vorgegeben", lässt Bernhard Hoppe-Biermeyer, CDU-Landtagsabgeordneter für das Paderborner Land, in einer Mitteilung verlauten.

In der schriftlichen Stellungnahme lobt der Fürstenberger Hubertus Nolte, der aktuell für die CDU Mitglied im Paderborner Kreistag ist, dass die Landesregierung ihr Wort gehalten habe und der Gesetzentwurf klar und eindeutig sei. „Für mögliche Sonderregelungen bleibt keine Hintertür offen", sagt Nolte.

Jede im Landtag vertretene Partei durfte für die Anhörung im Bauausschuss zwei Sachverständige benennen. Einer der von der CDU benannten Sachverständigen war Nolte, der den EttelnerTschischke, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Vernunftkraft und SPD-Ratsherr in Borchen, als Co-Sachverständigen in die Landeshauptstadt mitbrachte.

Bernhard Hoppe-Biermeyer, unterstützt von seinen CDU-Landtagskollegen Daniel Sieveke (Paderborn-Stadt) und Matthias Goeken (Höxter), hatte die Benennung von Nolte, der einst Fraktionschef der CDU im Stadtrat von Bad Wünnenberg war, in seiner Fraktion vorgeschlagen.

Nolte sieht in seiner Stellungnahme große Chancen im Repowering, also dem Austausch von alten Windkraftanlagen durch neue und leistungsfähigere Bauwerke. „Das politische Ziel, die Stromproduktion aus Windenergie in NRW bis 2030 zu verdoppeln, ist gerade mit Blick auf das Repoweringpotential durch die deutlich leistungsstärkeren Anlagen erreichbar", sagt Nolte.

Er verweist auf ein Repowering-Projekt bei Etteln, wo 30 Altanlagen durch 13 neue Windräder ersetzt werden sollen. „Die Leistung der alten Anlagen liegt zwischen 600 und 1.300 Kilowatt. Bei den neuen soll der Wert bei 5.000 bis 5.500 Kilowatt liegen", macht Nolte deutlich, dass sich die Zahl der Windkraftanlagen sichtbar verringern lassen könnte.

Die NRW-Spitzenreiter befinden sich im Kreis Paderborn

Die beiden aus dem Paderborner Land waren laut Hoppe-Biermeyer die einzigen Vertreter von Bürgerinitiativen. Andere Sachverständige hätten Verbänden oder der Windlobby angehört. Nolte und Tschischke vertraten zudem die am stärksten in die Windkraft involvierte Region. Lichtenau, Bad Wünnenberg und Paderborn seien – in dieser Reihenfolge – die drei Kommunen mit der höchsten installierten Nennleistung von Windenergieanlagen in ganz NRW.

„Wenn man in der Anhörung den Wind-Lobbyisten zugehört hat, könnte man glauben, dass die Akzeptanz für Windkraft dort am größten ist, wo schon viele Windräder stehen. Gerade in stark belasteten Gebieten wie dem Kreis Paderborn bekomme ich die Akzeptanz und das Vertrauen der Bürger aber nur zurück, wenn ihnen und ihren Ratsvertretern in den Stadt- und Gemeinderäten die echte Möglichkeit gegeben wird, sich in die Planungen einbringen zu können. Genau das tut dieses Gesetz. Es war gut, dass mit Hubertus Nolte und Volker Tschischke zwei selbst Betroffene in der Anhörung sprechen konnten", wird Hoppe-Biermeye zitiert.