Kreis Paderborn/Borchen. Eigentlich sollte an diesem Sonntag an der Dörenhagener Straße in der Nähe von Schloss Hamborn ein Gedenkstein enthüllt werden, der an den gefallenen amerikanischen General Maurice Rose und die zahlreichen Opfer der letzten Kriegstage auf deutscher und amerikanischer Seite erinnern soll. Eingeladen hatte Landrat Manfred Müller dazu auch Fiona Evans, die amerikanische Generalkonsulin in Düsseldorf.
Auch wenn die Enthüllung jetzt wegen der Corona-Krise verschoben werden musste, kam Fiona Evans acht Tage vor dem geplanten Besuch aus einem großen Gefühl der Verbundenheit heraus nach Borchen. Major General Maurice Rose war der höchstrangige Offizier der United States Army, der während des Zweiten Weltkrieges auf einem europäischen Kriegsschauplatz durch Feindeinwirkung zu Tode kam, am 30. März 1945 an der Dörenhagener Straße zwischen Schloss Hamborn und Kirchborchen - also auf den Tag genau vor 75 Jahren.
Major General Rose war am Abend jenes Tages auf einer Erkundungsfahrt zu seinen Truppen, als er auf der Dörenhagener Straße auf mehrere deutsche Kampfpanzer stieß. Er musste aus seinem Jeep aussteigen und sich einem deutschen Panzerkommandanten ergeben. Als Rose zu seiner Pistole griff, um sie entweder aus dem Holster zu nehmen oder aber mit dem Holster zu entfernen, wurde er von dem deutschen Soldaten erschossen. Der Ablauf dieses Vorgangs mit dem tragischen Ende wurde später von einer amerikanischen Untersuchungskommission bestätigt.
Enge Verbundenheit mit dem Paderborner Land
Geboren wurde der US-General am 26. November 1899 im US-Bundesstaat Connecticut in Middletown, der Stadt in der Fiona Evans zur Highschool gegangen ist. Eng verbunden fühlt sich Fiona Evans (geborene Scholand) aber auch dem Paderborner Land. Ihr Ur-Urgroßvater Josef Scholand war 1852 von Bleiwäsche aus in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Auf Einladung des heimischen Landtagsabgeordneten Bernhard Hoppe-Biermeyer, der selbst anderthalb Jahre in den USA lebte und heute Mitglied der deutsch-amerikanischen Parlamentariergruppe im Düsseldorfer Landtag ist, besuchte sie vor knapp einem Jahr erstmalig seinen Wahlkreis.
Seitdem zieht es Fiona Evans immer wieder ins Paderborner Land. Zuletzt besuchte sie mit ihrem Bruder am zweiten Weihnachtstag die wieder entdeckten Verwandten in Bleiwäsche. Dass sie über General Rose noch eine weitere Verbindung in die Region hat, erfuhr sie erst aus dem Kontakt mit Bernhard Hoppe-Biermeyer. „Es gibt so viel, was uns verbindet, jeder Aspekt ist wichtig und dient am Ende der weiteren Vertiefung der deutsch-amerikanischen Verständigung", betont Fiona Evans. „Auch wenn es angesichts der Corona-Krise im Moment so aussieht, als müssten sich alle Staaten voneinander abschotten, ändert das nichts an der deutsch-amerikanischen Freundschaft", ergänzt Bernhard Hoppe-Biermeyer.