Hoher Schaden: Feuerwehr-Einsatz in Bad Wünnenberger Treppenbau-Firma

Bad Wünnenberg. Firmenchef Franz-Josef Hegers hatte am Freitagnachmittag ein Déja-vu: Zum zweiten Mal innerhalb von gut zwei Jahren hat ein Großbrand Lager- und Fertigungsbereiche in dem Bad Wünnenberger Traditionsbetrieb zerstört. Auch diesmal brach das Feuer im Bereich der Lackierstraße und des Lacklagers aus. Der Betrieb, der sich seit 1924 auf die Herstellung vor Treppen spezialisiert hat, liegt im Gewerbegebiet Auf dem Rügge. Hegers hielt sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs mit sechs Mitarbeitern am Betrieb auf, der auch mehr als zwei Jahre nach dem verheerenden Brand vom Januar 2021 noch immer einer Baustelle gleicht. Innerhalb kürzester Zeit fraßen sich die Flammen durch das Dach und von Abteilung zu Abteilung. Die Brandschutzwände, die dies verhindern sollen, befanden sich noch im Bau. Mitarbeiter des Unternehmens kamen nicht zu Schaden. Vollalarm für die Bad Wünnenberger Feuerwehr Der starke Westwind drückte die dichten Rauchwolken, die über dem Gebäude standen, bis auf das Straßenniveau herab. Anschließend zogen die übel riechenden Wolken die Schützenstraße entlang in Richtung Ortskern. Um 14.11 Uhr löste die Leitstelle des Kreises unter dem Stichwort &bdquo;Feuer 4, Industriebrand“ Vollalarm für die Feuerwehr in Bad Wünnenberg aus. Mehr als 100 Feuerwehrleute kämpften unter der Leitung von Vize-Wehrführer Marcus Siekaup bis in die Abendstunden gegen die Flammen. Der Wasserverband Obere Lippe (WOL) stellte eine ausreichende Wasserversorgung über eine 500 Millimeter messende Rohrleitung im Gewerbegebiet sicher. Unterstützung bekamen die Wünnenberger Einsatzkräfte von den Wehren aus Borchen, die eine Drehleiter zur Verfügung stellten, und der ABC-Einheit aus Delbrück, die in der Umgebung der Brandstelle Messungen zur Schadstoffbelastung durchführte. Die Kreisfeuerwehrzentrale stellte mit dem Abrollbehälter Atemschutz den Nachschub an Flaschen für die Atemschutzgeräteträger sicher, Besonderes Augenmerk richtete die Einsatzleitung auf die Kita &bdquo;Kleine Rasselbande“, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Brandstelle liegt. Doch es gab rasch Entwarnung: Die Kinder hatten die Einrichtung bereits vor Brandausbruch verlassen. Bevölkerung in Bad Wünnenberg wird gewarnt Die Rauchgase wurden vom Wind weit verteilt. Die Bevölkerung in Bad Wünnenberg wurde deshalb gebeten, das betroffene Gebiet zu meiden und Fenster sowie Türen geschlossen zu halten. Eine entsprechende Warnung wurde unter anderem über die Warnapps Katwarn und NINA verbreitet. Wegen der starken Rauchbelastung wurden in der Schützenstraße von der Polizei in Absprache mit der Einsatzleitung mehrere Häuser evakuiert. Rund 25 Bewohner wurden vorübergehend in der Schützenhalle vom DRK-Betreuungszug und den Johannitern betreut und versorgt. Um die Alarmierung der Betreuungskräfte und einer Versorgungseinheit kümmerte sich Vize-Kreisbrandmeister Andreas Müller. Auch Bürgermeister Christian Carl, der sich zu einem Termin in Bielefeld aufhielt, wurde über die Lage und getroffene Maßnahmen auf dem Laufenden gehalten. Als die Dunkelheit hereinbrach, leuchteten Kräfte des Technischen Hilfswerks aus Paderborn und Büren die Brandstelle aus. Gegen 18 Uhr wurden die Evakuierungsmaßnahmen aufgehoben und die Bewohner durften in ihre Häuser zurückkehren. Das möglicherweise kontaminierte Löschwasser wurde in Erdmulden an der Brandstelle zurückgehalten, die eigens nach dem Brand 2021 angelegt worden waren. Die Schadstoffmessungen ergaben nach Auskunft von Andreas Müller, dass keine besorgniserregenden Schadstoffe freigesetzt wurden. Gegen 21 Uhr verließen die letzten Feuerwehrleute die Einsatzstelle, die in den Nachtstunden weiterhin kontrolliert wurde. Insgesamt waren etwa 150 Kräfte der Hilfsorganisationen bei diesem Großbrand im Einsatz, berichtet Feuerwehrsprecher Christoph Hesse. Bei den Löscharbeiten verletzte sich ein Feuerwehrmann und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Update 20. Februar: Der Brandort wurde mittlerweile durch Experten der Paderborner Kriminalpolizei untersuch. Doch die Brandursache steht bislang noch nicht fest. Aus diesem Grund wird ein Sachverständiger für weitere Ermittlungen hinzugezogen, teilte die Polizei mit. Es entstand Gebäudeschaden in Höhe von mindestens 150.000 Euro. Bei dem verheerenden Brand vor zwei Jahren in demselben Betrieb war ein Schaden von rund 2,5 Millionen Euro entstanden. Die Kriminalpolizei kam seinerzeit zu dem Ergebnis, dass das Feuer an einem aus Holzständerwerk errichteten Anbau der Werkshalle absichtlich gezündet worden war.

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