B 480n: Bad Wünnenbergs Ortsumgehung im Nebel eröffnet

Bad Wünnenberg. Londoner Nebel umhüllte Bad Wünnenberg und machte die Szenerie noch außergewöhnlicher, als sie ohnehin schon war: Acht Jahre nach Baubeginn hat die Kurstadt endlich ihre Ortsumgehung: Die B 480n ist am Montagmorgen für den Verkehr zwischen Paderborn und Brilon freigegeben worden. Nachdem Ehrengäste ein schwarz-rot-goldenes Band durchgeschnitten hatten, rollte schon gegen 11.20 Uhr der Verkehr auf neuer Trasse durchs Aftetal und über die rund 785 Meter lange Aftetalbrücke, die zu einem neuen Wahrzeichen Bad Wünnenbergs werden könnte. &bdquo;Fünf Jahre Planfeststellungsverfahren, fünf Jahre Trassenfindung, acht Jahre Bauzeit und einige Jahre der Planung zuvor: Für Bad Wünnenberg ist der heutige Tag eine große Erleichterung", sagt Ortsvorsteherin Maria Junge im NW-Gespräch. Für Bürgermeister Christian Carl ist es ein &bdquo;Festtag" – leider ohne das große Fest, &bdquo;das die Bad Wünnenberger verdient gehabt hätten", bedauert der Rathauschef. Dieser Montag markiert eine Zeitenwende für die Stadt. Rund 9.000 Fahrzeuge sind es, die sich bis zuletzt täglich durch Unterstadt und Oberstadt quälen mussten – die Umgehung soll nun Ruhe zurückbringen für die Anwohner. Besonders Lastwagen und Skitouristen ins Sauerland nehmen nun die neue Straße. So hoffen die Stadt sowie die Geldgeber von Bund und Land auf mehr Sicherheit für Fußgänger und Radverkehr. 78,5 Millionen Euro hat sich der Bund die Umfahrung des Kneipp-Ortes kosten lassen. Gewerkelt wurde laut Landesbetrieb Straßen NRW, das den Bau verantwortet, bis zum vergangenen Donnerstag. Zuletzt wurden Markierungen, Schilder und Fledermaus-Querungshilfen angebracht. Zahlreiche Behörden- und Volksvertreter vor Ort Weil soviel Steuergeld in Beton gegossen wurde, kamen zum Eröffnungstag zahlreiche Behörden- und Volksvertreter vorbei. So schickte das Bundesverkehrsministerium Baudirektor Erhard Zangl. Er hätte, sagt er, seinem neuen Minister Volker Wissing gerne die Bad Wünnenberger Lösung als Beispiel für die Bedeutung von Ortsumgehungen vorgeführt. Eine Terminabstimmung sei aber so kurz nach Amtsantritt nicht möglich gewesen. Zangl betont neben der Entlastung für den Ort die Bedeutung der überregionalen Verbindung von A 46 und A 44: &bdquo;Diese Ortsumgehung war dringend erforderlich." Menne hat beim Flächentausch viel bewegt Mit dafür geworben, dass es nach vielen Jahren so kommen konnte, haben mittlerweile drei Bürgermeister im Fürstenberger Rathaus der Stadt Bad Wünnenberg. Sichtlich zufrieden und glücklich ist Winfried Menne. Er war beim Spatenstich 2013 noch im Amt und hatte zuvor in vielen Gesprächen auch dafür gesorgt, dass Landwirte ihre Flächen für den Straßenbau abgaben und Tauschland annahmen. &bdquo;Hier gab es viele dicke Bretter zu bohren und Winfried Menne hat sich dafür extrem eingesetzt", ruft Nach-Nachfolger Christian Carl in Erinnerung. Dank richtet der aktuelle Rathauschef auch an den CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann, der das Thema in Berlin konsequent platziert habe. Gute Zusammenarbeit aller Beteiligten Als dritter Bürgermeister hat Christoph Rüther fünf Jahre Jahre lang das Projekt begleitet. Als Landrat und Bürger Bad Wünnenbergs lobt er die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, erinnert an die Bewohner der Schützenstraße, die den Lieferverkehr toleriert hätten und ist froh, dass das größte Bauprojekt im Kreis zu einem guten Abschluss gekommen ist. Und das gelang sogar noch zügiger, als es der Zeitplan vorsah. &bdquo;Wir können auch schneller", scherzt NRW-Staatssekretär Clemens Schulte aus dem Düsseldorfer Verkehrsministerium, der sich angesichts der Brückensperrung auf der A 45 wohl freute, über einen Brückenneubau statt über Brückenschäden zu sprechen. Die allseits als &bdquo;imposant" titulierte Brücke mit ihren sechs Pfeilern entstand in den vergangenen fünf Jahren. Viele Abrechnungen sind noch offen Bauleiter für das Monstrum war Straßen-NRW-Mann Andreas Bartmann. Zufrieden schauen er und sein Team dem Treiben am Eröffnungstag zu. Im Gegensatz zu den Ehrengästen haben sie noch die Bilder von großen Erdarbeiten, gigantischen Pfeilerbauten und dem Fahrbahnvorschubverfahren in schwindelerregender Höhe vor Augen. Besondere Rituale zur Fertigstellung hat die Bautruppe nicht, sagt Bartmann. Sie bleiben cool: &bdquo;Der Tag gehört eben auch mit dazu." Das Baubüro im Aftetal ist schon seit dem 1. November abgebaut. Der Brückenchef hat vor Ort nichts mehr zu tun. Arbeit macht die Aftetalbrücke trotzdem noch: Büroarbeit. &bdquo;Jetzt muss noch viel abgerechnet werden, das ist bei so einem Bauwerk ’ne ganze Menge", sagt er – und freut sich, als er die ersten Autos über seine Brücke fahren sieht.

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