"Höhle der Löwen"

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Wegen "Pinky Glove"-Shitstorm: Bad Wünnenberger äußert sich zur Kritik

Mit "Pinky Glove" wollen zwei Unternehmer ein Frauenproblem lösen. Jetzt wird die Kritik im Netz laut: den Gründern werden Sexismus und die Tabuisierung der Periode vorgeworfen.

Eugen Raimkulow (l.) und André Ritterswürden haben für ihren pinken Handschuh viel Kritik im Netz erhalten - ihnen wird die Tabuisierung der Periode vorgeworfen. | © TVNOW / Bernd-Michael Maurer

Jessica Eberle
14.04.2021 | 14.04.2021, 22:47

Bad Wünnenberg. So hatten sich der Bad Wünnenberger Eugen Raimkulow und sein Kollege André Ritterswürden die Resonanz zu ihrem "PinkyGlove" nicht vorgestellt. In den sozialen Netzwerken hagelt es Kritik an dem Handschuh, der "möglichst hygienisch" die Entsorgung von Hygieneartikeln ermöglichen soll.

"Diskretion" sorgt für Kritik

Das Konzept: Mit dem Einweghandschuh wird der Tampon entnommen, das Hilfsmittel wird schließlich auf links gedreht und mit einem Verschluss befestigt. So sollen, sagen die Gründer, Hygieneartikel geruchsneutral und diskret auch unterwegs, wenn kein Mülleimer vorrätig ist, in der Hand oder Handtasche verschwinden können. Mit Ralf Dümmel haben die Gründer einen Deal geholt.

Doch genau diese "Diskretion" wird im Netz heftig kritisiert. Auf dem Instagramaccount melden sich viele Frauen zu Wort und schreiben wohl ironisch "Zum Glück gibt es Männer, die mir sagen, wie ich mit meinen ekligen Periodenprodukten umgehen kann. Vergiss die Gleichstellung. Pinke Plastikhandschuhe sind das, was die Frauen wirklich wollen".

Kommentar: Was an der Sache mit der Periode wirklich peinlich ist

Eine andere Nutzerin regt sich auf: "Wenn die Menstruation für euch so normal wäre, wie ihr behauptet, hätte euch der Inhalt des Badezimmermülleimers nicht verwundern können." Raimkulow und Ritterswürden hatten in der Höhle der Löwen berichtet, dass ihnen die Idee im heimischen Badezimmer in ihrer WG gekommen sei, in der auch einige Frauen lebten.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit gibt es Kritik. Denn der Einweghandschuh ist zwar recycelbar - allerdings nur als solcher an sich, ohne Hygieneartikel. "Ja, verstecken wir bloß die blutigen Tampons schnell in pinkem Plastik", schreibt eine weitere Nutzerin. Und auch einige Männer scheint das Thema aufzuwühlen:

"Meine Frau und ich konnten es nicht glauben und dachten an eine versteckte Kamera. Als Mann schäme ich mich für diesen Auftritt. Aus nachhaltiger Sicht sind die Handschuhe komplett sinnlos, da jeder einzelne Handschuh einzeln in Plastik verpackt ist." In einem Video auf Instagram hatten zuletzt auch zwei Gründerinnen, die bei der Höhle der Löwen ebenfalls ein Produkt zur Periode vorgestellt haben, ihrem Ärger Luft gemacht.

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Die Gründer äußern sich auf Instagram einsichtig und konstruktiv zu der Kritik: "Wir haben uns nicht ausreichend mit dem Thema auseinandergesetzt. Das war ein großer Fehler", schreiben sie. Positiv sei, dass der Diskurs um die Periode so vorangetrieben werde und es in kurzer Zeit viel Wissenszuwachs gebe. Doch die Gründer betonten auch, dass sie und ihre Familien massiven Hasstiraden ausgesetzt seien und baten um Sachlichkeit. "Wir überdenken unser Produkt und reflektieren die gesamte Entstehungsgeschichte", versprechen sie.