
Bad Driburg. Die Menstruation ist für viele Mädchen und Frauen mit Schmerzen und Scham verbunden – die benötigten Hygieneartikel wie Tampons und Binden sind noch dazu teuer. Und im Stress schnell mal zu Hause vergessen. Die Grünen wollen Mädchen und Frauen nun auf den öffentlichen Toiletten kostenfreie Hygieneprodukte zur Verfügung stellen. Unter anderem auch in der Gesamtschule, damit, wie die Grünen schreiben, kein Mädchen dem Unterricht fernbleiben müsse, da ihm die nötigen Mittel fehlen oder es sich schämt, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Nach einer kleinen Zuständigkeitsodyssee wird das Thema nun am Dienstag, 2. September, ab 17.30 Uhr im Sozialausschuss der Stadt Bad Driburg beraten. Die Stadtverwaltung macht ihre Sicht der Dinge bereits in der dazugehörigen Sitzungsvorlage klar. Sie lehnt die Idee der Grünen nämlich ab. Aus verschiedenen Gründen.
Denn an der Gesamtschule würden bereits „seit vielen Jahren“ kostenfreie Tampons und Binden angeboten, wie die Stadt in der Vorlage erläutert. Allerdings nicht per Automat, sondern auf Anfrage. Und zwar „in der Form, dass sich Mädchen beziehungsweise junge Frauen im Sekretariat oder bei den Schulsozialarbeiterinnen melden können und dort kostenfreie Produkte zur Verfügung gestellt bekommen“.
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Anonymität versus Vandalismus
Dass es Mädchen peinlich sein könnte, in der Schule nach Hygieneprodukten zu fragen, gäben die Erfahrungen und „gezielte Rückfragen im Sekretariat“ nicht her. Das hatten die Grünen in ihrem Antrag nämlich befürchtet. Ein Produktspender stelle hingegen eine „niedrigschwellige, würdige und anonyme Lösung“ dar.
Anonymität begünstigte möglicherweise aber auch Vandalismus, das ist zumindest die Sorge von Schulleitung und Stadtverwaltung. Ein Argument, das auch für Automaten in anderen öffentlichen Toiletten valide wäre. „Eine kostenfreie Bereitstellung von Damenhygieneartikeln in allen öffentlichen Toiletten der Stadt Bad Driburg betrachtet die Verwaltung zurückhaltend. Denn auch hier steht dem die Unabwägbarkeit der Folgekosten durch eventuellen Vandalismus entgegen“, heißt es in der Vorlage.
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Hygieneprodukte in Bad Driburg bisher spendenfinanziert
Darüber hinaus würden die Automaten auch weitere Kosten verursachen. Sie müssten kontrolliert und gegebenenfalls neu befüllt werden. Und die Tampons und Binden kosten ja auch etwas. Apropos. Bisher werden die Hygieneprodukte, die die Gesamtschule im Notfall ausgibt, übrigens aus Spenden finanziert. Die Verwaltung schlägt vor, die Kosten künftig zu übernehmen.
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Diskutiert wird am Dienstag, 2. September, ab 17.30 Uhr im Besprechungsraum des Philipp-Melanchthon-Zentrums in Bad Driburg. Interessierte sind zum öffentlichen Teil der Sitzung willkommen.