Exklusiv: Landratskandidat Christoph Rüther im Interview

Bad Wünnenberg. Nach dem Verzicht des amtierenden Landrats Manfred Müller auf eine erneute Kandidatur bei der Kommunalwahl im September, hat die CDU im Kreis Paderborn Christoph Rüther nominiert. Im NW-Interview spricht der Bürgermeister von Bad Wünnenberg über die jetzt anstehenden Aufgaben. Herr Rüther, wann kam das Thema einer Landratskandidatur erstmals auf Sie zu?Christoph Rüther: Manfred Müller hat mir vor anderthalb Wochen von seinem Entschluss berichtete, nicht mehr anzutreten. Nach dem ersten Schock haben mich Kollegen aus dem geschäftsführenden CDU-Kreisvorstand gefragt, ob ich es nicht machen könnte. Ich habe mir erstmal Bedenkzeit erbeten, denn in Bad Wünnenberg hatte ich auch noch viel vor. Was hat Ihre Frau Margaret zur Anfrage gesagt? Rüther: Sie hat gesagt, dass es typisch ist, dass immer eine neue Herausforderung kommt, wenn die Projekte in einem Job bei mir gerade gut laufen. Wir haben es nicht sofort entschieden, aber meine Frau hat gesagt, dass sie mich unterstützt. Ohne diese Rückendeckung würde es auch nicht gehen. Ich bin jetzt fest entschlossen und will es machen – auch wenn mit Blick auf meine Heimat Bad Wünnenberg natürlich ein weinendes Auge dabei ist. Keine Scheu vor Herausforderungen Wie groß ist der Respekt vor der Aufgabe? Rüther: Der Respekt ist sehr groß, aber ich habe schon konkrete Vorstellungen, was wir umsetzen können. Klar ist: Der Kreis Paderborn ist schon eine große Herausforderung. Sie waren ein Jahr lang Ratsmitglied, bevor sie 2015 Nachfolger von Winfried Menne als Bürgermeister wurden. Dann absolvieren sie viereinhalb Jahre als Bürgermeister, werden zwischendurch noch Kreis-Chef der CDU und haben jetzt gute Chancen, Landrat zu werden. Wie haben Sie einen solchen Aufstieg in der Kommunalpolitik hinlegen können? Rüther: Ich freue mich über den Rückhalt von anderen Menschen – auch aus dem Kreisvorstand für die Landratskandidatur. Aber es war ja nicht die ursprüngliche Planung. Die Aufgaben, die ich gemacht habe, haben mich erfüllt. Ich hoffe, dass die Menschen das spüren. Ich bin fleißig und scheue mich nicht vor Herausforderungen. Ich glaube, dass die Menschen merken, wenn Du für eine Aufgabe brennst. Das ist nichts Künstliches bei mir, sondern das bin ich. Reicht die Zeit als Bürgermeister, um gut genug vorbereitet zu sein für den Job des Landrats? Rüther: Das hat enorm geholfen, ganz klar. Ich bekomme die Themen des Kreises mit und habe viele Berührungspunkte und Einblicke. Corona zeigt wichtige Themen auf Sie haben vor dem Wechsel ins Wünnenberger Rathaus bei der Telekom gearbeitet. Ist es ein Nachteil, dass sie keine lange Verwaltungslaufbahn vorweisen können? Rüther: Jeder, der in einen neuen Beruf geht, lernt dazu. Aber das Grund-Rüstzeug erhält man als Bürgermeister – und das hilft. Aber das heißt ja nicht, dass man sich mit dem Team nicht neu in Themen einarbeiten muss. Was ist die wichtigste Aufgabe des Landrats ? Rüther: Er muss dicht an den Kommunen sein. Er muss die Strömungen und wichtige Themen dort kennen. Und er muss wichtige Themen anschieben – wie beispielsweise die Digitalisierung. Da zeigt uns Corona, wie wichtig es jetzt ist. Corona wird lange nachwirken im Kreis. Welche großen Herausforderungen muss der Kreis bewältigen? Rüther: Keiner weiß, wohin sich die Lage entwickelt. Wir müssen schnell sein, wenn Tests erforderlich sind und den Kommunen Unterstützung bieten. Extrem wichtig ist der Fokus auf die Wirtschaft. Der Kreis muss mit den Kommunen schauen, wo er die Betriebe unterstützen kann. Kandidatensuche für Bad Wünnenberg Auch der Landrat wird am 13. September bei der Kommunalwahl gewählt. Ist der Termin noch realistisch? Rüther: Noch ist der Termin haltbar. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass wir in diesem Jahr noch wählen. Noch sieht es ja auch danach aus. Mit Ihrer Kandidatur stehen Veränderungen für Bad Wünnenberg an. Wie wird die Bürgermeisterfrage in der CDU beantwortet? Rüther: Bad Wünnenberg muss sich vorbereiten und eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger finden. Ich hatte meine Bereitschaft für die Kandidatur ja schon erklärt, aber es gab noch keine Nominierung durch eine Parteiversammlung. Der CDU-Stadtverband Bad Wünnenberg kümmert sich derzeit, ich selber will da nicht vorgreifen. Landrat Manfred Müller, Ihr Parteifreund, wird von mehreren Seiten für seine Fairness im Umgang mit den anderen Parteien gelobt. Passt es zum zukünftigen Landrat, wenn er weiter Vorsitzender der Kreis-CDU bleibt? Rüther: Ich bitte um Verständnis, dass ich mich dazu zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern möchte.

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