Belebung der Innenstadt

Verkehrsplanung fürs City-Outlet in Bad Lippspringe wird scharf diskutiert

Die Freien Wähler fordern auch Parkraum in der Nähe der Geschäfte. Das Bündnis Soziales will den Autoverkehr ganz aus der Innenstadt verbannen. Outlet soll nicht zum Wahlkampfthema werden.

In Bad Lippspringe muss man in Stoßzeiten auf der Detmolder Straße auch trotz einer grünen Ampel etwas länger warten – wenn das City-Outlet kommt, dürfte es ohne eine intelligente Park- und Verkehrslösung noch voller auf den Straßen werden. | © Uwe Müller

29.07.2025 | 29.07.2025, 14:42

Bad Lippspringe. Das City-Outlet in Bad Lippspringe ist keine Vision mehr, es soll konkret am 24. September 2026 eröffnet werden. Das gab die Projektgesellschaft Anfang Juli bekannt. Dieses Großprojekt und seine Begleitumstände – vor allem die Parksituation und Verkehrsströme – beschäftigt auch die Lokalpolitik. Unlängst bekam die Freie Wählergemeinschaft (FWG) Kritik von der CDU und dem Bündnis Soziales Bad Lippspringe (BSB) für ihren Vorschlag, ein städtisches Parkhaus auf dem ehemaligen Gelände des Hauses Teutonia an der Bielefelder Straße zu errichten. Nun reagieren die FWG und auch das BSB.

Freie Wählergemeinschaft

Die FWG schreibt in ihrer Stellungnahme, dass die Eröffnung und der erfolgreiche Betrieb des City-Outlets für die FWG eine Herzensangelegenheit sei, die sie in der Politik immer gefördert und vorangetrieben habe. „Natürlich muss eine gute Verkehrsplanung Teil des Gesamtkonzeptes sein. Neben außerhalb des Stadtkernes gelegenen Parkplatzflächen für sehr besucherstarke Tage brauchen wir Parkraum in unmittelbarer Nähe der Geschäfte. Dies, und nichts anderes, haben wir in unserem Artikel vom 22. Juni klargestellt“, erklärt der Vorsitzende Erik Ernst.

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Dass der CDU-Vorsitzende Bastian Heggemann die FWG in einer Pressemitteilung falsch zitiert habe, sei wohl dem Wahlkampf geschuldet, so ernst. „Ein einziges zentrales Parkhaus hat die FWG nie gefordert, betone ich als FWG-Vorsitzender ganz deutlich. Wir haben nur von der Möglichkeit eines Parkhauses im Bereich Teutonia gesprochen.“ Die ursprüngliche Idee, diesen Parkraum durch die Stadt erstellen und bewirtschaften zu lassen, habe die FWG aufgrund der nicht stemmbaren Kosten aber wieder verworfen.

Die FWG wünsche sich mit Blick auf den genannten Beitrag der CDU, dass das Outlet nicht zum Wahlkampfthema gemacht werde. Das könne das „für Bad Lippspringe so wichtige Outlet-Center nur schädigen – und dies wollen wir von der FWG keinesfalls“, betont Ernst.Die FWG werde weiter darauf achten, dass alle Bürger von dem geplanten Outlet und den damit zusammenhängenden Verkehrsprojekten nach Möglichkeit profitieren oder zumindest nicht beeinträchtigt werden. Auch die Belastung des lokalen Klimas müsse möglichst begrenzt werden. Der FWG-Vorsitzende stellt aber auch klar: „Wer ein City-Outlet will, muss mit mehr Verkehr in der Stadt und der Region rechnen.“

Bündnis Soziales

Für das Bündnis Soziales Bad Lippspringe ist die Verkehrsplanung der kontroverseste Punkt rund um das City-Outlet. Aus Sicht des BSB zeigten andere Städte, wie man die Verkehrswende erfolgreich umsetzen kann. Anders sei es in Bad Lippspringe, wo man versuche, den Autoverkehr in die Stadt zu locken. Ein Parkhaus in der Stadt auf Vorschlag der Freien Wähler sei ein deutliches Signal, dass Autoverkehr von außerhalb willkommen sei. Schon heute leidet gerade die Innenstadt an zu viel Verkehr, heißt es in der Stellungnahme.

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Auch innovative Parkleitsysteme würden das Problem nur minimal reduzieren können. „Wer glaubt, dass parken direkt vor dem Ladengeschäft eine Grundvoraussetzung ist, damit das Geschäft funktioniert, sollte sich einmal Innenstädte in Deutschland in den 1970er-Jahren ansehen. Damals gab es noch kaum Fußgängerzonen und die Autos fuhren sogar vor dem Rathaus in Paderborn umher. Heute stellt niemand mehr Fußgängerzonen infrage und zahlreiche Studien zeigen, dass das Geschäft sogar mehr brummt, wenn der Laden gut zu Fuß und mit dem Rad erreichbar ist und zum Verweilen einlädt“, so Martin Krewet, sachkundiger Bürger im Ausschuss für Umwelt und Klima.

Achim Schumacher, sachkundiger Bürger im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Kultur und Tourismus, ergänzt: „Wir haben nicht nur eine Verantwortung gegenüber der Wirtschaft, sondern auch gegenüber unseren Bürgern und unseren Kurgästen. Weniger Autoverkehr bedeutet eine Steigerung der Lebensqualität und der Gesundheit von uns allen.“ Man müsse den Autoverkehr so weit wie möglich aus der Innenstadt halten, um weiterhin ein attraktiver Luftkurort bleiben zu können.