Die Chancen auf ein City-Outlet in Bad Lippspringe steigen

Bad Lippspringe. Das Interesse war riesengroß: Gut 400 Bad Lippspringer kamen am Dienstagabend ins Kongresshaus, um über den aktuellen Stand der Pläne des City-Outlets informiert zu werden. Schließlich geht es um die Zukunft ihrer Stadt. Die Projektgesellschaft mit der Initiatorin Sylvia Schubert an der Spitze hatte dazu Sebastian Sommer, Geschäftsführer der Outlet Evolution Services GmbH, und den Gutachter der Machbarkeitsstudie, Joachim Will, eingeladen. Geht es nach den Planern, dann soll im Herbst 2026 die Bad Lippspringer Innenstadt von der Gartenschau bis zum Arminiuspark zu einer Einkaufsmeile mit bis zu 40 Läden werden. Die CDU-Ratsfrau Sylvia Schubert setzt sich schon seit Jahren für das City-Outlet ein, betonte bei ihrer Begrüßungsrede aber, dass es kein Selbstläufer werde. Durch die Gründung der Projektgesellschaft durch &bdquo;19 engagierte Bad Lippspringer Bürger“ sei aber schon ein guter Grundstein dafür gelegt worden. Das zeige, wie sehr die Menschen an die Zukunft der Stadt glaubten. &bdquo;Mit dem City-Outlet wird die Innenstadt nicht mehr von einer toten Fußgängerzone geprägt sein - sie wird ein Anziehungspunkt. Die Synergien von Wellness, Gesundheit und Shopping sind in Bad Lippspringe enorm. Diese Chance ist für uns einmalig, es ist ein Meilenstein“, warb sie für ihr Herzensprojekt. Bad Münstereifel hatte einen Ladenleerstand von über 40 Prozent Dass die Chancen für eine Realisierung des Großprojektes in der Kurstadt nicht schlecht sind, das erläuterte vor allem Joachim Will anhand von fixen Zahlen und Erfahrungswerten aus Bad Münstereifel, dem bisher einzigen City-Outlet in Deutschland. Will gab zu, dass er anfangs nicht an einen Erfolg in Bad Münstereifel glaubte. Er bezeichnete es als ein immobilienwirtschaftliches Experiment - doch es gelang. &bdquo;Die hatten einen Ladenleerstand von über 40 Prozent, aber sie haben es geschafft. Es läuft dort gut, die ganze Stadt profitiert davon“, so Will. Auch nach der Ahrtalkatastrophe, bei der sehr viel zerstört wurde, laufe es wieder und sogar besser als vorher. Aktuell sei alles vermietet und man habe nun sogar 1.400 Quadratmeter mehr. Den Erfolg des Eifelstädtchens machte er aber auch an etwas anderem fest. &bdquo;Der Preis ist nicht mehr das schlagende Argument. Ein City-Outlet muss heutzutage ein touristisches Ziel sein, die Stadt muss Aufenthaltsqualität bieten und Gastronomie vom Frühstück bis zum Abend.“ Bad Lippspringe hat ein Einzugsgebiet, in dem 9 Millionen Menschen leben Will nennt es Grundattraktivität. Und das sei die Chance für Bad Lippspringe. Die Parks, die Gartenschau, die Westfalen-Therme und auch die Auszeichnungen &bdquo;Staatlich anerkanntes Heilbad“ und &bdquo;Heilklimatischer Kurort“ seien schon gute Voraussetzungen. Weitere Vorteile für die 17.000-Einwohner-Stadt im Schatten der Großstadt Paderborn nannte Sebastian Sommer, der schon mehrere Outlets mit aufgebaut hat. Bad Lippspringe sei nur wenige Minuten von der Autobahn entfernt, im Einzugsgebiet von 90 Minuten Fahrzeit gebe es mehr als 9,4 Millionen Einwohner und kaum Konkurrenz durch bestehende oder geplante Outlets. Passend dazu: Großes Shopping-Projekt: City-Outlet Bad Lippspringe rückt näher Er benannte aber auch den Verkehr als ein großes Problem, das gelöst werden müsse. 1.000 Parkplätze müssten her - mindestens. &bdquo;Es muss dafür ein Konzept her. Wir müssen dafür sorgen, dass der Verkehr nicht direkt in die Innenstadt fließt“, betonte Sommer. Er denkt an einem Großraumparkplatz, nicht weit vom Zentrum entfernt und an Shuttlebusse. Da hakte auch Bürgermeister Ulrich Lange ein. Der Verkehr muss aus der Innenstadt raus Ein Grundstück am Vorderflöß habe die Stadt dafür bereits erworben. &bdquo;Das ist für uns als Kommune ein großes Thema. Die Innenstadt ist für die Anwohner da. Den Verkehr, der durch das City-Outlet entsteht, müssen wir aus der Stadt heraushalten. Aber es gibt schon viele Anfragen von Investoren, die Parkplätze bauen wollen“, so Lange. Ebenso bekomme die Stadt schon Angebote von Gastronomen. &bdquo;Die fragen schon, wann geht es los mit dem City-Outlet. Aber auch heimische Gastronomen erkundigen sich, ob und wie sie erweitern müssten“, sieht der Bürgermeister in dieser Sparte keine Probleme. Sommer betonte auch, dass ein gutes und abwechslungsreiches Gastro-Angebot extrem wichtig sei und Teil des Gesamtpaketes. Unter den 400 Marken, die potenziell in die Ladengeschäfte des City-Outlets ziehen könnten, seien auch viele Gastronomen, meistens Ketten. Die heimischen Restaurants müssten aber keine Angst haben, sie könnten auch in das Konzept integriert werden, so Sommer. Lesen Sie auch: Rund 40 Läden stehen bereit: City-Outlet in Bad Lippspringe wird konkret Die Projektgesellschaft hat nach eigenen Angaben mittlerweile rund 40 Ladenlokale gewonnen, die für eine Vermietung an bekannte Markenpartner zur Verfügung stehen. Die Vermarktungsphase startet nun. Wenn 25 Mietverträge unterschrieben seien, gehe es los, sagte Sommer. Bestehende und auch leer stehende Ladenlokale sollen unter dem neuen Dach &bdquo;City-Outlet Bad Lippspringe“ einheitlich vermietet und beworben werden. Es wird keine Luxusartikel im City-Outlet geben Unter einheitlich versteht Sommer zum Beispiel markante Markisen über den Läden und auch farblich dazu passende Sitzmöglichkeiten in der Einkaufsmeile, zu der auch Teile der Detmolder Straße gehören werden. Was genau für Marken in Bad Lippspringe einziehen werden, könne man noch nicht genau sagen. &bdquo;Auf jeden Fall wird es keine Luxusartikel geben. Die Marken haben ein mittleres, vielleicht leicht gehobenes Preisniveau. Und das Interesse aus dem großen Pool an Marken ist schon da“, so Sebastian Sommer. Ohne selbst aktiv zu werden, habe er schon Anfragen bekommen. Am Ende der Präsentationen und Vorträge gab es auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ein Bürger wollte wissen, ob die Stadt Bad Lippspringe ein Störfeuer aus der Einkaufsstadt Paderborn befürchte. &bdquo;Aus Paderborn haben wir noch nichts gehört. Aber wir sind rechtlich gewappnet“, entgegnete Ulrich Lange. Auch ob es Neubauten für das City-Outlet geben werde, wurde gefragt. Nur sehr wenig, erklärte Sommer. Vielleicht zwei oder drei neue Gebäude würden gebaut. Die Anwohner der Innenstadt wollten natürlich auch wissen, wie sie unter dem City-Outlet eventuell leiden würden. &bdquo;In der Woche werden sie es kaum merken, da wird nur ein bisschen mehr los ein. Aber freitags und samstags wird es dann voll in der Stadt. Aber dadurch, dass der Verkehr draußen bleibt, geht es“, berichtete Joachim Will wie es in Bad Münstereifel läuft. Hörbare Kritik gab es von den 400 Besuchern nicht, bei den Nachfragen höchstens hier und da Skepsis, dafür aber auch oft viel Applaus. Das Großprojekt City-Outlet scheint auch in der Bürgerschaft wohlwollend angekommen zu sein.

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