Zukunft der Innenstadt

Bürger sollen über das City-Outlet in Bad Lippspringe abstimmen

Das Bündnis Soziales sieht noch zu viele offene Fragen beim Großprojekt und fordert daher ein Bürgerbegehren. Auch der Bürgermeister bekommt Kritik.

Vom Vortrag von Sebastian Sommer, Geschäftsführer der Outlet Evolution Services GmbH, fühlt sich das Bündnis Soziales Bad Lippspringe nicht genug informiert. | © Uwe Müller

08.02.2025 | 08.02.2025, 05:00

Bad Lippspringe. Die aktuellen Pläne für das geplante City-Outlet in Bad Lippspringe, das im Herbst 2026 an den Start gehen soll, wurden vor gut einer Woche im prall gefüllten Kongresshaus vorgestellt - mit Vorträgen vieler Befürworter, aber auch durch den unabhängigen Gutachter Joachim Will. Aus Sicht des neuen Bündnisses Soziales Bad Lippspringe (BSB) lässt der Informationsabend aber noch viele Fragen offen. Das BSB, das aus der ehemaligen Fraktion Die Linke hervorgegangen ist, fordert daher eine Bürgerbeteiligung.

Seit dem Aufkommen der Idee, ein City-Outlet in Bad Lippspringe zu realisieren, begleite die Ratsfraktion vom BSB dieses Projekt kritisch und fordere immer wieder die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger, heißt es in einer Mitteilung der Fraktion. Diesbezüglich habe man einen Ratsbeschluss verlangt, so Ratsmitglied Mehmet Yesil.

Lesen Sie auch: Die Chancen auf ein City-Outlet in Bad Lippspringe steigen

Newsletter
Aus dem Kreis Paderborn
Wöchentliche News direkt aus der Redaktion Paderborn.

Bürgermeister Ulrich Lange habe dieses Ansinnen mehrmals zurückgewiesen mit der Begründung, das City-Outlet sei ein rein privates Projekt von Investoren. Für das BSB sei diese Aussage unsinnig, „denn ohne eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt wäre das Projekt sofort gestorben“, so Yesil. Er kritisiert, dass die „wichtigste Entscheidung der nächsten 10 bis 20 Jahre“ dann allein von einer Investorengruppe getroffen werde.

Aus Sicht des BSB wurden nur Vorteile des City-Outlets genannt

„Aus unserer Sicht wäre es das Beste, wenn alle Argumente für oder gegen das City-Outlet offen kommuniziert würden und im Anschluss daran die Bevölkerung darüber entscheidet“, ergänzt der Vorsitzende des BSB, Martin Krewet. Er sei der Meinung, dass auf den bisherigen Informationsveranstaltungen nur die Vorteile genannt wurden.

Der Vereinsvorsitzende Martin Krewet fordert mehr Aufklärung über das geplante City-Outlet. - © Bündnis Soziales Bad Lippspringe
Der Vereinsvorsitzende Martin Krewet fordert mehr Aufklärung über das geplante City-Outlet. | © Bündnis Soziales Bad Lippspringe

Kritisch sieht Krewet vor allem die noch ungeklärte Verkehrsfrage. „Laut des sogenannten Outlet-Spezialisten Sommer wären an manchen Tagen 15.000 oder mehr Besucher zu erwarten. Auch mit einem Parkhaus vor den Toren der Stadt und guten Verkehrsmanagement besteht die Gefahr, dass die ohnehin zu manchen Zeiten bereits angespannte Verkehrssituation in unserer Stadt dadurch weiter eskaliert“, meint Krewet.

Als weitere mögliche Nachteile nennt der BSB-Vorsitzende in der Mitteilung die Wohnsituation der Innenstadtbewohner, eine mögliche Verdrängung von bisherigen Gewerbemietern sowie Druck auf Gewerbemieten und mittelbar auch auf Wohnungsmieten in einer Stadt.

Bürgermeister Lange sieht Bürgerbegehren als unnötig an

Auch kritisiert das BSB die Haltung des Bürgermeisters zu einem möglichen Bürgerbegehren. Lange habe, so Krewet, auf der Informationsveranstaltung unmissverständlich zu erkennen gegeben, dass ein Bürgerbegehren unnötig sei, da er nur positive Rückmeldungen der Bürger bekomme und auch die Stimmung im Saal eindeutig für ein City-Outlet sei.

„Wir plädieren für Bürgerbeteiligung, für mehr direkte Demokratie bei solch einer einschneidenden Entscheidung“, so Martin Krewet abschließend.