Die Blaue Burg in Bad Lippspringe polarisiert

Bad Lippspringe (um). Ist das Kunst? Oder kann es weg? Diese Frage stellen sich auch in Bad Lippspringe so einige, die vor der blau gefärbten Burgruine stehen. Aber ob Kritik oder Gefallen – das Kunstprojekt von HA Schult interessiert doch. Am Wochenende war Mittelaltermarkt im angrenzenden Arminiuspark und auch der verkaufsoffene Sonntag lockte so manchen in die Innenstadt. Und nicht wenige nutzen die Gelegenheit, um ein Foto oder ein Selfie vor der Blauen Burg zu machen. Somit ist ein Ziel des Kulturfonds Bad Lippspringe, mehr Menschen damit in die Badestadt zu locken, schon erreicht. Ähnlich wie bei der Landesgartenschau kann auch die Gastronomie, Hotellerie und der Einzelhandel davon profitieren. &bdquo;Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Resonanz und die Blaue Burg ist schon zum Social-Media-Star geworden“, sagt Matthias Hack vom Vorstand des Kulturfonds. Allerdings gibt es in der Lokalpolitik Kritik an der Aktion. So haben die Grünen und auch die Linke in ihren Stellungnahmen einiges zu bemängeln. Kritik der Grünen Besonders Wert legen die Grünen darauf, dass keine städtischen Gelder für diese privat initiierte Kunstaktion zur Verfügung gestellt worden sind. Sie stimmten in der Ratssitzung gemeinsam mit der FWG, SPD und der Linken gegen den Zuschuss von 30.000 Euro. Die Idee hinter der Kunstaktion, auf eine nachhaltige und verantwortungsvolle Nutzung der kostbaren Wasserressourcen aufmerksam zu machen, unterstützten die Grünen vollumfänglich. &bdquo;Jedoch erkennen wir neben der Medienwirksamkeit keinerlei nachhaltige Maßnahmen, Aktionen oder Projektumsetzungen auf lokaler Ebene, welche die Verschwendung von Wasser thematisieren würde“, schreibt die Ortsvorsitzende Katrin Kastner. Sie befürchte sogar, dass im Anschluss an die Aktion durch das Abwaschen der Farbe zusätzlich eine Menge Wasser verbraucht werde und gegebenenfalls die Umwelt und der Quellteich der Lippe in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. &bdquo;Wir nehmen aber sehr wohl zur Kenntnis, dass entsprechende Fachleute eine Unbedenklichkeit der Maßnahmen und der Inhaltsstoffe der Farbe öffentlich zugesichert haben“, so Kastner. Lesen Sie auch: Das halten die Menschen im Kreis Paderborn von der Blauen Burg Die Grünen haben einen Maßnahmenkatalog entwickelt, der auf das wichtige Thema Wasserverschwendung konkret hinweisen soll.Unter anderem würden sie sich wünschen, wenn begleitend zur Kunstaktion, beispielsweise im Rahmen vom grünen Klassenzimmer, der Volkshochschule und der städtischen Schulen das Thema direkt und unmittelbar unterrichtet und vermittelt wird. Zudem wollen sie auf eine Verbesserung der Wasserversorgungsinfrastruktur und auch wassersparende Technologien und Produkte aufmerksam machen sowie eine Informationsveranstaltung zum Wassersparen anbieten. Auch die verstärkte Nutzung von Regenwasser sei den Grünen sehr wichtig. Vorwurf der Linken Katharina Lücke und Mehmet Ali Yesil von der Partei Die Linke werfen in ihrer Stellungnahme Bürgermeister Ulrich Lange, der auch Vorsitzender des Kulturfonds ist, einen Alleingang vor. Der Stadtrat hätte zu keiner Zeit die Möglichkeit gehabt, diesem Projekt zuzustimmen oder es abzulehnen, da es bereits gestartet war. &bdquo;Die in der Vergangenheit geäußerte Kritik und die jetzt geäußerte Kritik wird bedauerlicherweise weiterhin stoisch von den Verantwortlichen ignoriert, stattdessen werden täglich Mitglieder des Rates damit konfrontiert und müssen den Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort stehen“, schreiben Lücke und Yesil. Sie betonen, dass sie nach wie vor nicht hinter diesem Projekt stehen, denn ihnen fehle die Sinnhaftigkeit, die Burg blau einzufärben, um auf Wasserknappheit aufmerksam zu machen, und im Anschluss benötige man etwa 4.000 Liter Wasser um die Farbe abzuwaschen. &bdquo;Sollte unsere denkmalgeschützte Burgruine einen Schaden davon getragen haben, werden wir alle Möglichkeiten nutzen, dass die Verantwortlichen dieses Projektes die Konsequenzen tragen“, heißt es in der Stellungnahme. Erstes Fazit des Kulturfonds Seit dem Start vor zehn Tagen haben nach Angaben des Kulturfonds Tausende Besucher die Blaue Burg bewundert. Mehr als 50 Führungen ständen im Kalender und auch der Verkauf der Merchandising-Artikel laufe sehr gut. &bdquo;Wir haben schon heute unsere wichtigsten Ziele erreicht. Das Projekt ist in aller Munde, und die Resonanz insbesondere von auswärtigen Gästen ist absolut positiv“, stellt der Vorstand des Kulturfonds mit Ulrich Lange, Achim Schäfer, Klaus Hölscher und Matthias Hack in einer Pressemitteilung fest. Besonders erfreulich sei die starke Nachfrage von Kitas und Schulen auf das kostenfreie Angebot einer museumspädagogischen Führung, die von der Literatur- und Medienwissenschaftlerin Annalena Müller aus Paderborn durchgeführt werden. &bdquo;Bei den Führungen haben wir auch viele Anmeldungen aus Köln, Kassel oder Holzminden“, beschreibt Hack die erwartete Strahlkraft. Der Verein weist – auch aufgrund der Kritiken – noch einmal daraufhin, dass mit der Kunst-Installation auch auf die Endlichkeit der Ressource Wasser hingewiesen und für einen sorgsamen Umgang mit dem Lebenselixier geworben werden soll. Vor diesem Hintergrund sei die Blaufärbung der Burg mit einem tausendfach bewährten Graffiti-Schutzsystem, das unbedenklich für Mensch, Tier und Umwelt sei, erfolgt. Der Kritik der Linken und Grünen an der Wasserverschwendung entgegnet der Kulturfonds, dass das für das Abwaschen der Farbe erforderliche Wasser aufgefangen, aufbereitet und in den Kreislauf zurückgeführt werde. &bdquo;Diese Kritik entbehrt jeder Grundlage“, betont Hack.

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