Aktionskünstler macht Burg im Kreis Paderborn zum Kunstobjekt

Bad Lippspringe. Es wird kein blaues Wunder, aber es soll ein blauer Sommer in Bad Lippspringe werden. Wie die "Neue Westfälische" exklusiv erfahren hat, plant der international tätige deutsche Aktionskünstler HA Schult in der zweiten Jahreshälfte 2023 eine Kunst-Installation an und mit der Lippspringer Burgruine. Sie trägt den Titel &bdquo;Aqua Viva – Blaues Gold“. Demnach soll von Samstag, 5. August, bis Freitag, 22. September, die Außenseite der Burg in Ultramarin-Blau eingefärbt werden. Der Künstler macht mit seinen Aktionen regelmäßig auf die Folgen der Umweltzerstörung durch den Menschen und den unaufhörlichen Konsum aufmerksam.Zusätzlich zur Einfärbung der Burg plant der aus dem mecklenburgischen Parchim stammende Schult daher, 25 seiner Trash People (engl. Müllmenschen) im Burg-Innenhof aufzustellen. Von den Figuren hat Schult seit 1996 1.000 Stück hergestellt. Sie sind 1,80 Meter groß und wurden aus Zivilisationsmüll hergestellt. Weltweit waren sie bereits zu sehen, zumeist an politisch brisanten Orten. Unter anderem in Paris, Moskau, Peking, an der Chinesischen Mauer, in Tel Aviv und auf Spitzbergen. Erinnerungen an Paderborn 2013 Auch in Paderborn wurden sie bereits ausgestellt, während einer Schau mit Werken Schults vom 22. Februar bis zum 17. Mai 2013 im Diözesanmuseum. Unter dem Titel &bdquo;Die Zeit und der Müll“ waren mehr als 100 Objekte und Installationen aus 40 Jahren zu sehen. Zur Ausstellung gehörten damals 70 der mannshohen Müllskulpturen. &bdquo;Der Mensch produziert Müll und wir werden zu Müll“, wiederholte der Paradiesvogel der Kunst seinerzeit auch in Paderborn sein Credo. Der damalige Generalvikar Alfons Hardt sagte als Hausherr: &bdquo;Seine Kunst ruft uns unsere Verantwortung für die Schöpfung in Erinnerung“. Zusätzlich zur Installation der Trash People soll es in Bad Lippspringe diesmal eine Ausstellung mit &bdquo;biokinetischen Wasserbildern“ geben. Mit Wasserproben aus Gewässern rund um den Planeten hat der 83-Jährige aus mikroskopischen Aufnahmen biokinetische Bilder entstehen lassen. Das Motto dieser Kunst lautet: &bdquo;Die Natur pinselt sich selbst.“ Schult ist als Künstler seit jeher auch Umweltaktivist. Seit 2007 wird jährlich der von ihm initiierte Öko-Globe als erster internationaler Umweltpreis an die Mobilitätsindustrie verliehen. 2009 wurde er zusammen mit dem Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer Gründungsdirektor des Öko-Globe-Instituts an der Universität Duisburg-Essen. Drei Jahre Vorbereitung Eines seiner bekanntesten Werke ist das sogenannte Flügel-Auto. Dabei handelt es sich um einen Ford Fiesta als goldenen Vogel. Entstanden ist es 1991 im Rahmen der Aktion &bdquo;Fetisch Auto“ in Köln. Das Kunstwerk steht heute auf dem Dach des Kölnischen Stadtmuseums. 1976 überschüttete er den Markusplatz in Venedig mit Papier, 2001 baute er aus 100.000 Liebesbriefen das &bdquo;LoveLetters Building“ in Berlin. HA Schults Schau in Bad Lippspringe, die im Hintergrund fast drei Jahre vorbereitet worden ist, soll durch ein Begleitprogramm mit Vorträgen und Diskussionsforen angereichert werden. Im Bilde ist auch der Lippspringer Stadtrat, denn die Stadt soll das Vorhaben mit einem Betrag unterstützen. Zudem ist geplant, Fördermittel einzuwerben. Weitere Mittel sollen durch Eintrittsgelder und Sponsoren eingeworben werden. Offener Brief an den Bundeskanzler Politisch ist Schult ebenfalls meinungsstark. Im Bundestagswahlkampf 2009 engagierte er sich für die Fortsetzung der Kanzlerschaft von Angela Merkel (CDU). Im April 2022 war er einer der Erstunterzeichner des &bdquo;Offenen Briefs an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), in dem er sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine nach der russischen Invasion aussprach.

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