Fahren Roboter-Busse bald die Bad Lippspringer Outlet-Gäste?

Bad Lippspringe. Von Bad Lippspringe nach Monheim am Rhein sind es 180 Kilometer. Demnächst könnten beide Städte aber durch eine Idee enger zusammenrücken. Im Rat der Badestadt hat eine Beratungsfirma vorgeschlagen, beim City-Outlet auf eine Park-und-Ride-Lösung nahe der B 1 und selbst fahrende Shuttle-Busse zu setzen. Solche autonomen Wägelchen sind seit dem Vorjahr in Monheim schon unterwegs, einzigartig im regulären Straßenverkehr. Wie berichtet, planen Lippspringes Bürgermeister Ulrich Lange (CDU) und ein Aktionskreis um CDU-Ratsfrau Sylvia Schubert die Belebung innerstädtischer Ladenflächen mit Outlet-Shops. Als Eröffnungstermin wird der 1. Juli 2023 anvisiert. Zum Thema Verkehr war es nun der erste öffentliche Aufschlag. Es geht um Schlüsselfragen im Outlet-Projekt. Wie der Autoverkehr tausender Besucher täglich am besten gelenkt werden kann und wo die Gäste parken würden, steht seit dem ersten Tag im Raum. Hartmut Ziegler, Geschäftsführer der Aachener Firma DTV-Verkehrsconsult, hat sich im Auftrag der Stadt innerhalb der letzten vier Wochen mit dem Thema befasst und präsentiert den bis dato ahnungslosen Ratsmitgliedern im Kongresshaus nun als große Überraschung die Idee von den Roboter-Bussen. Um den Verkehr im Stadtgebiet nicht weiter zu steigern, schlägt er ein Park-und-Ride-Gelände am Vorderflöß vor, so wie zur Landesgartenschau 2017. City-nahes Parken sei nicht wirklich umsetzbar, so seine Schlussfolgerung, weil ein kompliziertes und teures Leitsystem erforderlich wäre und die Parkplätze in Konkurrenz zum Anwohnerparken stünden. Vom Vorderflöß bis in die Stadt sind es aber rund zwei Kilometer. Für diese Strecke, so die Idee der Aachener Berater, könnten sich die Shopping-Kunden von den autonom fahrenden Shuttlebussen kutschieren lassen. Ziegler weiß: "Einzelhändler sind keine Fans von Shuttleparkplätzen, doch hier würde das innovative Fahrzeug zum Erlebnis." In Details geht die erste Betrachtung des Verkehrsfachmanns noch nicht, auch die möglichen Flächen für das Parkgelände werden nicht genannt. Einzelheiten sollen im Ausschuss für Bauen, Planen und Verkehr beraten werden, betont auch Bürgermeister Ulrich Lange, der das Gesamtprojekt zügig anschieben will. Aus den Ratsfraktionen jenseits der CDU ist im Kongresszentrum deutlich zu vernehmen, dass sich die Politikerinnen und Politiker gerne vorab auf die Sitzung vorbereitet hätten. Bürgermeister Lange sagt zu, die Politik künftig im Vorfeld mit Informationen zu versorgen. Deutlich wird, dass die Politik die Idee erst einmal sacken lassen muss und nun viele Einzelheiten zu klären sind. Dazu zählen auch die Fragen, wer die Parkplätze bauen und bewirtschaften würde. Auf Nachfrage stellt Lange zwar fest, dass der Rat auch andere Optionen als die Shuttle-Lösung beschließen könne, doch scheint der Bürgermeister die moderne Idee mit den selbst fahrenden Wägelchen durchaus attraktiv zu finden. Zumal Verkehrsplaner Ziegler sagt: "Damit lässt sich auch die Attraktivität der Stadt dauerhaft fördern." Hilft der enge Draht zum Verkehrsminister? Wie die Shuttle-Busse selbst gefördert würden, muss sich noch zeigen. In Monheim gab es vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr laut Stadt 2,1 Millionen Euro für das Vorhaben mit insgesamt fünf Minibussen, 300.000 Euro steuerte die Stadt selbst bei. Allein die Busse dort kosteten rund 300.000 Euro pro Stück. Helfen könnten die persönlichen Kontakte des Bürgermeisters zum NRW-Verkehrsminister. Hendrik Wüst ist Landesvorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT, Lange ist sein Stellvertreter sowie Chef der Kreis-MIT. Bad Lippspringes Stadtverwaltung hat zudem Kontakt zur Universität Paderborn aufgenommen, deren Fachleute ihre Expertise in die Ausschussarbeit einbringen sollen. Eine drängende Frage wurde aber schon im Rat erörtert. Käme der Shuttle-Parkplatz, müsste ein neuer Umgang mit den derzeit kostenlosen Parkflächen im Stadtgebiet her. Fachmann Ziegler sagt: "Man müsste sie überwachen und Falschparker auch sanktionieren." Einwohner würden laut Bürgermeister weiterhin kostenlos parken können, zudem könnten Flächen für Behinderte, E-Autos und VIPs vorgesehen werden. In allen Lippspringer Ratsfraktionen werden die Vorschläge nun eifrig beraten. Für Details zum Thema der selbst fahrenden Busse lohnt sich ein Anruf in Monheim. Doch in allen Fragen sollten sich die Badestädter nicht im Rheinland beraten lassen, denn die Stadt zwischen Düsseldorf und Leverkusen hat bei der Pleite der Greensill-Bank jüngst 38 Millionen Euro Steuergeld in den Sand gesetzt.

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