Entscheidung über Freibadsaison in Bad Lippspringe lässt auf sich warten

Bad Lippspringe. Ob die Bad Lippspringer in diesem Sommer wieder ihr Freibad besuchen oder nur in der angrenzenden Westfalen-Therme schwimmen können, ist noch völlig offen. Das hat aber nicht nur etwas mit der Corona-Pandemie zu tun, sondern auch mit der Entscheidung des Stadtrates. Drei Varianten für eine mögliche Schwimmsaison hat die Verwaltung vorgeschlagen, eine davon wurde bereits ad acta gelegt. Die provisorische Inbetriebnahme des Freibades scheidet für die Ratsmitglieder aus Kostengründen schon aus. Geblieben sind die Optionen, auf eine Freibadsaison zu verzichten oder die Kooperation mit der Therme einzugehen. Da aber noch zu viele Fragen offen sind, wurde eine Entscheidung des Rates auf die nächste Sitzung am 22. März vertagt. Provisorische Öffnung scheidet aus Die provisorische Öffnung würde gut 300.000 Euro kosten, zudem könnte das Nichtschwimmerbecken aufgrund des Rohrbruchs nicht genutzt werden. Hinzukommt, dass der Betriebsleiter das Thermalfreibad zum 31. Januar verlassen hat. Kurzfristig könne kein Ersatz gefunden werden, daher seien auch nur zeitlich verkürzte Öffnungszeiten möglich, teilte die Verwaltung mit. Daher wurde über diese Variante während der Ratssitzung gar nicht diskutiert. Aber viel Gesprächsstoff lieferte der Vorschlag, 50.000 Karten für die Westfalen-Therme zu erwerben. Diese sollen zu den geltenden Eintrittspreisen des Freibades den Bürgern angeboten werden. Der Verkauf soll über die Tourist-Information laufen. Ein dreistündiger Aufenthalt in der Westfalentherme, allerdings ohne Saunanutzung, ist dann vergünstigt möglich, auch Frühschwimmer können das Sportbecken nutzen. &bdquo;Dieses Angebot gilt vom 1. Mai bis Weihnachten und auch die Liegewiese soll mit einbezogen werden. Auch Zehnerkarten sind möglich", fügte Bürgermeister Ulrich Lange hinzu. Wenn alle Eintrittskarten verkauft werden, rechnet die Verwaltung mit einem Defizit in Höhe von 200.000 Euro. Es gibt kein Freibadfeeling Erhebliche Zweifel, dass dieses Angebot genutzt werde, hat Markus Wille, Fraktionsvorsitzender der FWG. Es gebe kein Freibadfeeling und wer das Sportbecken nutzen wolle, könne das auch für den regulären Preis von drei Euro, begründet Wille seine Bedenken. &bdquo;Wir hätten uns auch gewünscht, dass die Therme das wirtschaftliche Risiko mitträgt", fügt er an. Auch für seinen Fraktionskollegen Erik Ernst ist die Refinanzierung fraglich. &bdquo;Das Kartenkontingent ist zu groß. Zudem gilt das Angebot am Wochenende und an Feiertagen nicht – so kann man das nicht genehmigen. Wir von der FWG befürworten sowieso den Neubau des Freibades", machte Ernst deutlich. Stadt könnte auf Karten sitzenbleiben Auch die Grünen sehen noch viele offene Fragen. Wie viele dürfen überhaupt in die Therme und was passiert mit den nicht verkauften Karten, wollte Gerda Werth wissen. &bdquo;Das wissen wir aufgrund der Pandemie alle nicht. Aber ich bin sicher, dass wir die Karten auch los werden", ist der Bürgermeister optimistisch. Zudem gebe es die Option erst einmal nur 40.000 Karten zu kaufen und bei Bedarf 10.000 nachzusteuern. Sollte die Westfalentherme pandemiebedingt oder aus anderen Gründen nicht öffnen können, können die erworbenen Eintrittskarten anteilsmäßig auch zurückgegeben werden. Auch auf die Frage von Mehmet Ali Yesil von den Linken, wie man mit den Kindern von Sozialhilfeempfänger umgehe, hatte Lange eine passende Antwort: &bdquo;Diese Kinder dürfen wie ins Freibad kostenlos rein, dafür haben wir schon einen Sponsor gefunden." "Wir wollen den Bürgern das Schwimmen ermöglichen" Positiv sieht die CDU-Fraktion die Alternative mit der Westfalentherme. &bdquo;Es geht nicht darum, Firmen zu subventionieren. Wir wollen den Bürgern das Schwimmen ermöglichen und finden es wichtig, so etwas anzubieten. Wir würden die Variante mit den 40.000 Karten bevorzugen", sagte der Fraktionsvorsitzende Marius Peter. Ähnlich sieht es Marcus Kleinemeyer von der SPD: &bdquo;Viele werden nicht in den Urlaub fahren, da ist eine kleine Auszeit wichtig. Zudem hat die Therme lange zu gehabt, da würden wir ihr was Gutes tun." Ulrich Lange hätte sich schon eine Entscheidung gewünscht, um auch die abschließenden Gespräche mit der Geschäftsführung der Therme aufnehmen zu können. Aber einstimmig waren die Ratsmitglieder dafür, erst die offenen Fragen zu klären und bei der nächsten Ratssitzung abzustimmen. Zudem steht auch noch die unpopuläre Variante, das Freibad erneut nicht zu öffnen, im Raum. Das würde zu einem Defizit von 50.000 Euro führen, da nicht alle Kosten zurückgefahren werden können.

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