Verdi verhindert neue Haustarifverträge beim MZG in Bad Lippspringe

Bad Lippspringe. Die 1.100 Mitarbeiter des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) in Bad Lippspringe wünschen sich sehnlichst eine Lohnerhöhung. Da kam es eigentlich sehr gelegen, dass der laufende Haustarifvertrag am 30. April auslief. Er hätte bereits vom MZG und der Gewerkschaft Verdi neu ausgehandelt werden können. Doch er wurde bis jetzt weder gekündigt noch neu verhandelt. Verdi fordert solidarische Lösung Der Grund: Vor einigen Wochen habe es bereits umfangreiche Sondierungsgespräche gegeben, die für Verdi aber nicht zufriedenstellend waren. &bdquo;Für bestimmte Gruppen im Unternehmen hätte es höhere Tarife gegeben", erklärt Gewerkschaftssekretärin Walburga Erichsmeier, die eine solidarische Lösung fordert. &bdquo;Unser Anspruch ist, dass alle Mitarbeiter-Gruppen eine Lohnerhöhung erhalten." Themen wie Zuschläge und Zulagen würden ihr zudem sehr unter den Nägeln brennen. Den Kritikpunkt, Verdi habe die Kündigung des Haustarifvertrages verstreichen lassen, weist Erichsmeier von sich und erinnert daran, dass zu einem Vertragsabschluss immer mehrere Parteien gehören. &bdquo;Auch der Arbeitgeber hätte den Vertrag kündigen können. Er kann gerne mit uns verhandeln." Geschäftsführung will den Weg der Annäherung gehen MZG-Geschäftsführer Achim Schäfer hingegen meint: &bdquo;Das ist sehr unüblich. Es gibt dabei Rituale und dazu gehört auch, dass die Gewerkschaft den Vertrag kündigt." Nachdem jedoch lange Zeit keine Bewegung seitens Verdi zu erkennen war, habe Schäfer die Gewerkschaft zu Tarifgesprächen aufgefordert. Zum ersten Mal seit 22 Jahren erwirtschaftet der Rehabereich des Medizinischen Gesundheitszentrums wieder Gewinne. Das gab die Geschäftsführung Anfang Juli bekannt. Ein positiver Trend, der Schäfers Ziel begünstigen dürfte: &bdquo;Wir gehen den Weg der Annäherung an den aktuellen Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD). Und in einigen Gruppen haben wir dieses Niveau bereits erreicht." Bestimmte Zulagen liegen sogar über TVöD-Niveau In einem Bereich sei das MZG zum TVöD sogar besser aufgestellt: Es zahle jungen Mitarbeitern eine tarifliche Zulage, die einer herausfordernden Tätigkeit – wie auf der Intensivstation – nachgingen. Durch die Staffelung nach Altersstufen würden diese Mitarbeiter im TVöD weniger bekommen. Alle Gruppen auf einen Schlag auf dieses Niveau zu heben, hält Schäfer jedoch für kontraproduktiv. &bdquo;Seit sechs Jahren befinden wir uns in einer Sanierungssituation und sind zugleich bei den Haustarifverträgen bereits ein gutes Stück weiter gekommen", beschreibt er die aktuelle Ausgangslage. &bdquo;Das wollen wir weiterentwickeln. Alles andere würde uns auf diesem Weg aber deutlich zurückwerfen." Investitionen waren und sind dringend notwendig Andreas Bee, Aufsichtsratsvorsitzender des MZG, sieht das genauso: &bdquo;Unser Ziel ist es, den TVöD zu erreichen. Doch das geht nicht mit einem Ruck." Zumal ebenso Investitionen in infrastrukturelle Bereiche der Kliniken dringend notwendig seien. In den vergangenen zwölf Jahren sei hier bereits eine zweistellige Millionensumme geflossen, um die Augenhöhe zu anderen Kliniken zu erreichen. &bdquo;Schade, dass man sich beim Haustarifvertrag gerade nicht näher kommt. Doch der Tag wird kommen, da bin ich ganz zuversichtlich", sagt Bee. Und auch Achim Schäfer betont, er sei zu Gesprächen bereit. Nach der Sommerpause, vermutlich Ende August, rechne er damit. Sollte es keine Annäherung geben, seien Zahlungen von Zulagen möglich. Wünschen würde er sich allerdings einen neuen Haustarifvertrag.

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