Bad Lippspringe. Die lokalpolitische Sommerpause hat im Gegensatz zu anderen Kommunen im Kreis Paderborn in der Badestadt noch nicht begonnen. Bürgermeister Andreas Bee hat gleich mit zwei Entscheidungen für Aufsehen gesorgt: Jüngst sein Veto gegen den Ausruf des Klimanotstandes und kurz davor seine Mitteilung, bei der Bürgermeisterwahl im nächsten Jahr nicht erneut zu kandidieren.
Seine frühzeitige Bekanntgabe, nicht mehr anzutreten, trifft bei den jeweiligen Parteien auf Anerkennung, denn sie ermögliche ihnen ausreichend Zeit für eine wohlüberlegte Entscheidung hinsichtlich einer Kandidatur. Da waren sich alle einig bei einer Umfrage. Lediglich von der FDP-Fraktion war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
„Wir respektieren seine Entscheidung", merkt der Fraktionschef der Linken, Mehmet Ali Yesil, beifällig an. „Es ist sehr demokratisch von ihm, anderen Parteien damit die Chance zu geben zu kandidieren." Während Bees Amtszeit sei die Entwicklung der Kurstadt erkennbar nach vorne geschritten. Die Errichtung der Landesgartenschau habe zu positiven Bilanzen geführt. Jedoch sei der Stadt auch ein negatives Denkmal gesetzt worden, vermerkt Yesil. Denn Bee habe mit zu vielen Projekten die „Stadt als Konzern" auch zu mehr Schulden geführt.
"Ich hätte genauso gehandelt"
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Gerda Werth, lobt, wie fair es seinerseits sei, seine Entscheidung so frühzeitig bekannt zu geben. Dies verschaffe genügend Zeit, einen neuen Kandidaten mit Bedacht zu bestimmen. Auf Verständnis trifft Bees Entscheidung auch bei der SPD.
Sein Rücktritt sei nach zehn langen Jahren im Amt definitiv nachvollziehbar, denn mit seinen bis zu dem Zeitpunkt 57 Jahren sei er schließlich ohnehin pensionsberechtigt. „Ich kenne seine persönlichen Gründe zwar nicht, doch hätte ich wohl genauso gehandelt", merkte Kurt Süpke an, Vorsitzender der SPD.
Nicht zuletzt sei auch die Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) davon überzeugt, dass Bee in den über zehn Jahren gute Arbeit geleistet habe. Hierbei seien als Projekte das Medizinische Zentrum für Gesundheit (MZG), die Landesgartenschau, die Parkpalette sowie das Lehrschwimmbecken zu nennen. „Jedoch auch sein Mut, Dinge anzupacken, wie es beispielsweise beim Rathausabriss der Fall war, verdient Anerkennung", betont Fritz Farke, Vorsitzender der FWG.
"Einen Guten verloren"
„Ich hätte ihn gerne behalten", gibt er zu. Die Stadt verliere einen kompetenten Fachmann, der Bad Lippspringe sehr gut getan habe. „Doch wenn Bürger ihn und seine Familie persönlich angreifen, das geht gar nicht", äußert sich der Fraktionsvorsitzende. „Ich erhoffe mir, dass in Zukunft mehr Respekt von einigen Bürgern gezeigt wird und sie daran erinnert werden, dass sie einen Guten verloren haben."
Ferner möchte Farke darauf hinweisen, dass nach Bees Rücktritt nicht nur ein neuer Chef der Verwaltung gebraucht werde, sondern auch ein neuer Aufsichtsratvorsitzende für das MZG. „Das verlieren viele aus den Augen", bemerkt der Vorsitzende der FWG.
Wer nächstes Jahr als Bürgermeister kandidieren könnte, da gibt es bislang noch keine aufschlussreichen Hinweise. Allerdings seien die Fraktionen bereits in „guten Gesprächen", wie Bastian Heggemann, stellvertretender Vorsitzender der CDU, verkündet. „Wir sind auf gutem Wege, wobei sich in naher Zukunft ein geeigneter Kandidat festlegen lässt."