Neuer Ort: Historisches Wegkreuz in Altenbeken ist gerettet

Altenbeken. Es wäre fast dem vom Land NRW geplanten Kahlschlag bei Wegekreuzen zum Opfer gefallen - doch nun ist das Altenbekener Lehmkuhlenkreuz endgültig gerettet. Das Wegkreuz, das sich nahe der Westgrenze Altenbekens an der L755 befand, ist in die Wegegabelung des Durbekeweges mit dem Wiesenweg umgezogen. Dafür eingesetzt hat sich maßgeblich Kristin Wichert, die Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Altenbeken. Der Landesbetrieb Straßen NRW wollte nach dem tödlichen Unfall mit einem Wegekreuz in Brenken alle Wegekreuze oder Bildstöcke, die auf Grundstücken des Landes an Bundes- oder Landesstraßen stehen, entfernen. Nach großem Protest von Heimatpflegern und auch aus der Politik kam es jedoch zum Einlenken der Behörde – und es gab Ideen und Vorschläge von Heimatvereinen und engagierten Bürgern, um Erinnerungsstätten retten und bewahren zu können. So war es auch beim Lehmkuhlenkreuz in Altenbeken. &bdquo;Ich finde es sehr schade, wenn so eine Erinnerungskultur einfach mit einem Federstrich zerstört wird. Es sind Natur- und Landschaftsdenkmale, sie sind auch identitätsstiftend“, sagt Kristin Wichert. Gespräche mit der Gemeinde Altenbeken Das hölzerne Kreuz erinnert an die beiden am 12. Juli 1847 verunglückten Männer, Johann Born und August Maes. Sie hatten den Auftrag, für den Bau eines Fachwerkhauses an der Lehmkuhle nach Lehm zu graben und wurden dabei unter einstürzendem Lehm lebendig begraben. Ihre Familien haben zur Erinnerung an die Männer das Kreuz aufgestellt. Es wurde seit der Errichtung immer wieder restauriert. Nachdem das Ansinnen von Straßen NRW publik wurde, gab es Standsicherheitstests an Kreuzen und so manche im Land durften bleiben. Nicht so diverse Kreuze in Altenbeken. Wie Wichert erläutert, schrieb jedoch die Gemeinde an den Heimatverein, in der Hoffnung Kümmerer für die bedrohten Kreuze der Eggegemeinde zu finden. Lesen Sie auch: Hoffnung für die Kreuze und Denkmale an den Straßen im Kreis Paderborn Wichert wollte Verantwortung übernehmen und begann, nach einer Lösung für das Lehmkuhlenkreuz zu suchen. Nach Gesprächen mit Straßen NRW und Bürgermeister Matthias Möllers habe sie den Vorschlag gemacht, das historische Kreuz vom ursprünglichen Ort umzusetzen und an einem in Sichtweite zum bisherigen Standort befindlichen neuen Ort am Tor zum Durbeketal zu installieren. Es ist ein Platz auf ihrem eigenen Grundstück. Die Geschichte der Versetzung des Lehmkuhlenkreuzes Und so kam es im Herbst dann auch. Im November wurde das Kreuz per Kran auf einen Lastwagen von Straßen NRW gehievt und einige Tage später an seinem neuen Standort ausgeladen und aufgerichtet. Mitarbeiter der Gemeinde hatten zuvor die benachbarten Bäume zurechtgeschnitten und ein Fundament vorbereitet. Am jetzigen Standort in der Durbeke verlaufen mehrere Wanderwege und die Pilgerwege Hildesheimer Weg und der Jakobsweg. Kristin Wichert ist froh, dass das Lehmkuhlenkreuz an neuer Stelle zur Geltung kommen kann. Die passionierte Denkmalschützerin nennt Wegkreuze &bdquo;spirituelle Anker im Alltag“. Sie sagt: &bdquo;Wenn wir Menschen ein Wegkreuz passieren, dann lässt es uns über den Sinn des eigenen Lebens nachdenken. Diese Wegmarken sind seit Jahrhunderten ein wichtiger Teil der Kulturlandschaft und wichtige Erinnerungsorte für die Menschen. Etwas, was wir Menschen brauchen, was uns vertraut ist, was für uns Heimat bedeutet.“ Durch die Entfernung dieser Denkmäler würde eine historisch gewachsene Kulturlandschaft ärmer, ist sie überzeugt. Häufig seien die Kreuze sogar als Wegmarken auf topografischen Karten vermerkt. Nach der erfolgreichen Versetzung des Lehmkuhlenkreuzes hofft die Altenbekenerin auf Nachahmer: &bdquo;Ich würde mich freuen, wenn wir durch diese Aktion ein Beispiel geben konnten und die spirituellen Wegmarken im Paderborner Land und im Kreis Höxter erhalten bleiben.“

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