Trotz Baustopp: Geldspritze für Delbrücker Investor

Delbrück. Premiere in Delbrück: Erstmals schüttet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Geld für den Erhalt eines Gebäudes in der Stadt aus. 44.000 Euro gehen an Gerhard Benslips für sein seit fast zwei Jahren laufendes Vorhaben, das Heisingsche Haus in der Kirchstraße wieder in altem Glanz strahlen zu lassen. Die symbolische Übergabe der Summe durch die Ortskuratorin der Stiftung für Paderborn, die Altenbekenerin Kristin Wichert, wäre unter normalen Umständen eigentlich ein ausschließlich freudiger Termin. Wichert und ihre Kuratoriumskollegen loben das Bauwerk, dessen Geschichte im 17. Jahrhundert beginnt, und preisen vor allem den Mut des Bauherren, ein solches Mammutprojekt überhaupt anzugehen. Doch immer schwingt mit, was in Delbrück seit Monaten Stadtgespräch ist: der Zwist zwischen Bauherr, Stadt- und Kreisverwaltung. Er führt dazu, dass inmitten der Stadt an prägnantem Ort eine Baustelle nicht vorankommt. Der feuchte Keller sorgt für Streit Benslips wirft der Stadt vor, bei der Sanierung der Kirchstraße geschlampt zu haben. Fehlendes Straßengefälle sorge dafür, dass Regenwasser durch Lichtschächte in den Keller fließe. Die Stadt ist anderer Meinung und sagt, der Keller sei bereits vorher feucht gewesen. Bauamtsleiter Markus Hückelheim berichtet von einem laufenden Austausch der Verwaltung mit Benslips’ Rechtsanwalt. Lesen Sie auch: Streit wegen feuchter Keller in Delbrücker Denkmal Der Delbrücker Unternehmer wirft der Stadt und der Oberen Denkmalbehörde beim Kreis jedoch vor, dass zwar gesprochen, aber nicht an einer Lösung gearbeitet werde. &bdquo;Das finde ich sehr schade“, sagt Benslips. Er habe zuletzt zwar erneut seine Sicht der Dinge schriftlich ans Rathaus geschickt, eine Klärung des Sachverhalts sei aber nicht in Sicht. Bis es soweit ist, ruhe der Bau, denn Benslips will vermeiden, dass sich das Projekt zum Geldgrab entwickelt.Die 44.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die Aufarbeitung von Fenstern und Türen sieht er nun dennoch als &bdquo;Verpflichtung“, das Vorhaben umzusetzen. Nächste Eskalationsstufe im Streit um den feuchten Keller wäre eine Klage von Benslips gegen die Stadt. &bdquo;Das würde ich äußerst ungern tun, aber es sieht so aus, als müssten wir diesen Schritt gehen“, sagt der Bauherr. Das Heisingsche Haus kennt der Bäckermeister seit Kindesbeinen. Es ist im Familienbesitz, seit Großvater Leiwesmeier als Rechtsanwalt und Notar dort einheiratete. Er selbst hat es Anfang des Jahrzehnts gekauft. Früher hatte es einem Familienmitglied gehört. Zwei oder drei Jahre habe es leer gestanden, sagt der Benslips. Auch die Bezirksregierung gibt Geld Das Gebäude stammt von 1670, Fachfrau Kristin Wichert nennt es &bdquo;stilbildend und stadtbildprägend“. Die Altenbekenerin sagt beim Rundgang: &bdquo;Hier ist hochwertigste historische Handwerkskunst zu sehen.“ Hohe Decken, wertvolle Materialien, ein Kontor und die herrschaftliche Bauweise machten aus dem Heisingschen Haus ein &bdquo;absolut erhaltenswertes Denkmal“. Wichert: &bdquo;Wir dürfen unsere Geschichte nicht wegwerfen. Daher müssen Menschen wie Gerd Benslips unterstützt werden.“ Zuletzt hatte auch die Bezirksregierung diese Ansicht geteilt. Aus Detmold flössen für das Projekt 25.000 Euro, sagt der Bauherr. Wenn es einmal fertig ist, soll es ein repräsentatives Bürohaus werden. Auf einen Zeitpunkt für die Eröffnung will sich Benslips aber nicht festlegen lassen.

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