Paderborner Paar startet neues Tinyhouse-Leben in Altenbeken

Altenbeken/Paderborn. Kein Keller, kein Dachboden und Außenmaße von nur 8,5 Mal 3 Metern: Christina und Daniel Platz wagen ein großes Abenteuer im Minimalisten-Stil. Das Paar baut ein Tinyhouse (engl. Minigebäude) am Altenbekener Stapelsberg. Sie richten sich darauf ein, mit möglichst wenig auszukommen. Das Häuschen – 25 Quadratmeter Wohnfläche plus Betten im Zwischengeschoss – entsteht derzeit in Holzbauweise bei einer Firma in Hamm. Der Einzug ist für November geplant. Der selbst auferlegte Minimalismus passt zu ihrem Lebensstil, haben Christina und Daniel Platz beschlossen. &bdquo;In der Pandemie wurde uns klar, dass wir Wohn- und Esszimmer nicht wirklich brauchen", sagt die 42-Jährige. &bdquo;Stattdessen hätten wir gerne mehr Platz draußen." Hühner wollen sie halten, Obst und Gemüse anbauen, Natur erleben. Ihre 85-Quadratmeter-Wohnung in bester Paderborner Innenstadtlage wollten sie dennoch nicht für ein schnödes Einfamilienhaus aufgeben. &bdquo;Meine Eltern haben uns immer wieder zugeredet, dass wir uns Eigentum anschaffen sollten", erinnert sich Daniel Platz (39). Durch ein Youtube-Video über Tinyhäuser entstand plötzlich der Gedanke, klein zu bauen. Vor knapp zwei Jahren nahmen die beiden ihr Mini-Projekt in Angriff. Rund 100.000 Euro für das Haus muss das Paar berappen, Transport und Ausstattung kommen extra. Auch einen Architekten haben sie engagiert, er ist für das Einreichen des Bauantrags notwendig. Die Aufteilung der Räume hat das Paar mit der Baufirma selbst vorgenommen. Updates des Baufortschritts kamen per Foto aus den Werkshallen. In einer Woche steht die Endabnahme in Hamm an. &bdquo;Wenn man im Haus steht, wirkt es auch gar nicht klein", schmunzelt Sozialarbeiterin Christina Platz, die kürzlich noch im Werk den Neubau besichtigt hat. Durch Zufall nah am Elternhaus Auch das Grundstück musste das Paar erst kaufen – eine Online-Anzeige führte Käufer und Verkäufer im letzten Jahr in Altenbeken zusammen. Wie es der Zufall will: 500 Meter Luftlinie von Christina Platz’ Elternhaus entfernt. Die Fläche lag 35 Jahre brach, die Bauherren haben sie eigenhändig vom Gestrüpp befreit, Anschlüsse legen und die Aufstellfläche schottern lassen. Bis das Haus am Stapelsberg von einem mächtigen Kran aufgestellt werden kann, wollen beide ihr Hab und Gut endgültig sortiert haben: &bdquo;Wenn man mit wenig Platz auskommen muss, geht es darum, Dinge auszusuchen, die für möglichst viele Gelegenheiten zu nutzen sind", sagt Softwareentwickler Daniel Platz. Gespannt auf den Alltag Auf der Suche ist das Paar noch nach einem Topfset mit abnehmbaren Griffen, um besser stapeln zu können. &bdquo;Kaffeemaschine, Standmixer, Toaster und Waffeleisen kommen dafür nicht mit", sagt Christina Platz. Viele Möbel sind schon verkauft oder an Freunde vergeben, einen Anzug für Dienstreisen will Daniel Platz eventuell bei den Eltern parken. Beim Geschirr gilt die 4er-Regel: jeweils vier Teller, Tassen und Gläser sollen einziehen. Es gibt aber auch Ausnahmen. &bdquo;Ich hänge an einem Weinglas, das Initialen aus meiner Familie trägt. Das nehme ich mit", sagt Christina Platz. Jede Menge Haushalt haben sie jüngst aber bei einem Flohmarkt in Sudhagen verkauft und verschenkt. Beim Gedanken an den Umzug steigt die Spannung für beide: &bdquo;Trotz aller Planung und einer Probenacht im Tinyhouse sind wir gespannt, wie sich der Alltag entwickelt", sagen sie. An der Energiewende wollen beiden ebenfalls mitwirken. Per Luftwärmepumpen-Technik wird das Haus beheizt, eine Photovoltaikanlage auf dem Carport soll für Strom sorgen und sowohl Haus als auch Punktfundamente aus Stahl lassen sich im Fall des Falles rückstandsfrei entfernen.Auch wenn sie das eigentlich nicht mehr vorhaben.23358364

Meistgelesen