Altenbeken

Als das Spritzenhaus in Altenbeken noch als Arrestzelle diente

Vor 100 Jahren wurde der Löschzug in Altenbeken gegründet. Zum Jubiläum es zwei Geschenke mit Bezug zur Historie.

Die Altenbekener Feuerwehrkameraden ruhen sich nach einer Löschübung in den Anfangsjahren aus. | © Archiv Heimatpflege

08.12.2020 | 08.12.2020, 12:00

Altenbeken. In diesem Jahr sollte groß das Jubiläum des Löschzugs Altenbeken gefeiert werden, aber das 100-jährige Bestehen musste aufgrund der Coronapandemie wie so viele andere Feiern auch abgesagt werden. 1920 bestand der Löschzug aus 63 Männern. Heute setzt sich die Freiwillige Feuerwehr Altenbeken aus den drei Löschzügen aus Altenbeken, Buke und Schwaney zusammen.

Als es noch keine organisierten Feuerwehren gab, fielen oft ganze Stadtteile und Dörfer der Feuersbrunst zum Opfer. Auch in Altenbeken sind im Laufe der letzten Jahrhunderte bei Ausbruch eines Brandes mehrere Häuser vollständig abgebrannt, wie Ortsheimatpfleger Rudolf Koch aus der Gemeindechronik entnommen hat. Im Februar 1920 hatte Ignaz Claes, der damalige Bürgermeister von Altenbeken, dann die Idee eine Feuerwehr für Altenbeken zu gründen. Seinem Aufruf folgten 63 Männer und gründeten die freiwillige Feuerwehr. Der erste Wehrführer war der Zimmermeister Christian Lammers. Zweiter Brandmeister wurde Johann Tilly, Schriftführer Ferdinand Tegethoff und Kassierer Anton Bülling. Als Jahresbeitrag wurde eine Mark festgelegt, wie Koch zu berichten weiß.

Altes Spritzenhaus diente als Arrestzelle

Zur Aufbewahrung der Schläuche und sonstiger Gegenstände stellte die Gemeinde der Feuerwehr ein Gebäude zur Verfügung.

1928 wurde an der Kuhlbornstraße in der Nähe der katholischen Volksschule ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr gebaut. - © Archiv Heimatpflege
1928 wurde an der Kuhlbornstraße in der Nähe der katholischen Volksschule ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr gebaut. | © Archiv Heimatpflege

Als die Größe des Spritzenhauses nicht mehr ausreichte, errichtete die Gemeinde 1928 an der Kuhlbornstraße ein größeres Feuerwehrgerätehaus mit einem Turm für Trocknung der Schläuche. Das alte Spritzenhaus sei laut Ortschronik fortan nur noch als Arrestlokal und zur Unterbringung von Landstreichern und Obdachlosen verwendet worden.

Im Jahre 1955 wurde es abgebrochen, das Gerätehaus an der Kuhlbornstraße hatte 1968 ausgedient und wurde ebenfalls abgerissen. „Heute steht hier das Vikariegebäude der katholischen Kirchengemeinde", erklärt Koch.

Feuerwehrhaus steht nun auf dem früheren Bessenhof

Der Altenbekener Löschzug ist seit 1967 im Feuerwehrhaus auf dem früheren Bessenhof untergebracht. Aktuell hat der Löschzug rund 40 aktive Mitglieder und rückt im Jahr zu etwa 80 Einsätzen und Sicherheitsdiensten aus. Löschgruppenführer ist Oberbrandmeister Sebastian Kaiser. Er war auch dabei als Rudolf Koch anlässlich des Jubiläums eine Bank vor dem ehemaligen Spritzenhaus übergab.

Ortsheimatpfleger Rudi Koch hat eine neue Bank am Ort, wo früher das Spritzenhaus stand, dem Leiter der Feuerwehr Altenbeken Rainer Hartmann (l.) und Oberbrandmeister Sebastian Kaiser übergeben. - © Winfried Marx
Ortsheimatpfleger Rudi Koch hat eine neue Bank am Ort, wo früher das Spritzenhaus stand, dem Leiter der Feuerwehr Altenbeken Rainer Hartmann (l.) und Oberbrandmeister Sebastian Kaiser übergeben. | © Winfried Marx

Die marode Bank wurde ausgewechselt und mit der Aufschrift „Spritzenhausbank" versehen. Zudem hat Koch ein Schild angebracht, das an die Historie der Feuerwehr erinnert. Durch einen Heimatscheck des Landes NRW wurde diese Aktion finanziert. „Auch der Platz und das Umfeld am früheren Spritzenhaus sollen im nächsten Jahr renaturiert werden", sagt Rudolf Koch.