Die Freiwilligen Feuerwehren kämpfen an vielen Fronten

Kreis Paderborn. Wenn es brennt, der Keller unter Wasser steht und Hilfe nottut, dann ist die Feuerwehr schnell vor Ort. Was sich wie eine Selbstverständlichkeit anhört, ist auch im Kreis Paderborn nur mit dem ehrenamtlichen Engagement vieler Menschen möglich. "Ohne Freiwillige würde es nicht funktionieren", bringt es Niklas Schäfers vom Verband der Feuerwehren (VdF) im Kreis Paderborn auf den Punkt. Kreisweit gibt es mehr als 2.600 Menschen, die sich bei den Freiwilligen Feuerwehren für das Gemeinwohl einsetzen. Sie sehen sich aktuell mit vielen Umbrüchen und Herausforderungen konfrontiert. Nachwuchs Ein Dauerthema ist die Gewinnung von Nachwuchs. "Man macht sich natürlich schon Gedanken, wie man die Zukunftsfähigkeit der Feuerwehren sichern kann", sagt Schäfers. Aktuell gibt es 546 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr, aus der die Freiwilligen Feuerwehren einen Teil ihrer Mitglieder rekrutieren. Mittlerweile existiert sogar eine Kinderfeuerwehr mit 26 Mitgliedern. So wird bereits in jungen Jahren für die Tätigkeit geworben. Ende der Männerdomäne Weitere Verstärkung naht: "Frauen greifen bei uns genau so ins Rad wie alle anderen auch. Sie spielen eine super wichtige Rolle", sagt Schäfers. Mittlerweile gebe es gegenüber den Frauen keine Ressentiments mehr. Mit dem Ende der Männerdomäne muss jedoch vielerorts baulich nachgebessert werden. Ein Umziehen im Gerätehaus ist da nicht mehr zeitgemäß. Bei den Jugendfeuerwehren sei mittlerweile etwa ein Drittel weiblich. Doch gerade bei den Erwachsenen könne der Anteil der Frauen gerne weiter steigen, so Schäfers. Familie und Arbeit Die ehrenamtlichen Frauen und Männer in der Feuerwehr müssen ihr Engagement mit ihrer Familie und ihrem Beruf vereinbaren können. Schließlich können sie Tag und Nacht zu einem Einsatz gerufen werden. Da gerade im ländlichen Raum viele Ehrenamtliche zur Arbeit in die Städte pendeln, fehlt tagsüber Personal. Deshalb werden bei Einsätzen mittlerweile mehrere Einheiten verschiedener Wachen alarmiert, um genügend Kräfte vor Ort zu haben. Zudem gebe es Doppelmitgliedschaften, sodass etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr am Wohnort und jener an der Arbeitsstelle mitangepackt werden kann. Aufwand "Es sind nicht nur die Einsätze entscheidend", erklärt Schäfers. Ein Großteil des Aufwandes für das Ehrenamt liegt in den Schulungen, an denen die Männer und Frauen teilnehmen müssen. Neben Grundlehrgängen gibt es Schulungen für spezialisierte Einheiten. Zunehmende Technisierung und Digitalisierung erfordere darüber hinaus Zeit und Einsatz. Risiko Im Gegensatz zu anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten geht die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr mit einem relativ hohen Risiko für die eigene Gesundheit einher. Im Jahr 2018 gab es bei den Feuerwehren im Kreis Paderborn 34 Verletzungen. Statt der womöglich vermuteten Verbrennungen, wovon es lediglich eine gab, kommen Prellungen und Verstauchungen sowie Verletzungen von Muskeln, Bändern und Sehnen wesentlich häufiger vor. Klima- und Wetterphänomene Die beiden vergangenen Sommer waren trocken und regenarm. Das begünstigte die Ausbreitung großflächiger Feuer wie den Waldbrand in Bad Wünnenberg oder das brennende Stoppelfeld in Westenholz. Für solche Einsätze bräuchte es spezielle Fahrzeuge, die das Löschwasser bis an den Brandort bringen. "Denn nichts ist schlimmer, als wenn vorne nichts rauskommt", sagt Schäfers. Tendenziell steigt mit den wärmeren Sommern zudem die Gefahr für Wetterphänomene, etwa durch Starkregen und resultierende Überflutungen wie zuletzt in Delbrück. Verändertes Umfeld Einsatzkräfte beklagen bei ihrer Arbeit eine zunehmende Aggressivität von Unbeteiligten. Das fängt beim Gaffen an und endet bei tätlichen Auseinandersetzungen mit Einsatzkräften. Niklas Schäfers zufolge ist das im Kreis Paderborn jedoch ein eher kleines Problem, das nur selten auftrete.

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