Waldkindergarten eröffnet: Egge-Kids sind im Einklang mit der Natur

Altenbeken. Bis vor ein paar Wochen war das Kind von Sabrina Granson oft gestresst, doch seit dem es in den Waldkindergarten in Altenbeken geht, hat sich das total gewandelt. &bdquo;Jetzt ist mein Kind ausgeglichen und sehr kreativ", ist die Altenbekenerin total begeistert, was Waldpädagogik bewirken kann. Insgesamt gehen 66 Kinder in den etwas anderen Kindergarten &bdquo;Egge-Kids", der für 2,2 Millionen Euro am Eggering gebaut wurde. 1,9 Millionen Euro wurden aus Bundes-, Landes- und Kreismitteln gefördert. Das leuchtend grüne Gebäude liegt direkt am Waldrand – und genau dort spielt sich fast alles ab. &bdquo;Die Kinder sind bei jedem Wetter draußen. Sie bauen Tipis, Waldschaukeln und vieles mehr. Sie werden selbst kreativ. Sie basteln und spielen mit Materialien, die in der Natur da sind und nicht mit fertigem Spielzeug", zählt die staatlich anerkannte Kindheitspädagogin Ramona Saewe, die zusammen mit Petra von der Kall, den neuen Kindergarten in der Eggegemeinde leitet, die größten Unterschiede zu den konventionellen Kindertagesstätten auf. 665 Quadratmeter für vier Gruppen Etwas über ein Jahr dauerte die Realisierung des Projektes. Auf dem 5.100 Quadratmeter großen Gelände entstand ein zweigeschossiges Gebäude mit einer Nutzfläche von 665 Quadratmetern. Im Erdgeschoss haben die Mäuse und Füchse, die Gruppen der jüngeren Kinder, auf 320 Quadratmetern alles was sie brauchen – unter anderem auch knuffige, gemütliche Schlafplätze. Und im Obergeschoss (345 Quadratmeter) fühlen sich die Eichhörnchen- und Hasen-Gruppe wohl. Um die vier Gruppen – zwei Wald-, eine U3-Gruppe und eine für Kinder von 0 bis 6 Jahren – kümmern sich 13 Erzieherinnen und Erzieher. Sie alle verfolgen ein naturnahes pädagogisches Konzept. Zudem soll das Leben in der Gemeinschaft gefördert werden und die Erzieher sollen sich angemessen an die Bedürfnisse der Familien orientieren. Landrat ist begeistert vom Konzept Petra von der Kall leitete bereits drei Jahre lang die Waldgruppen in der Kita in Buke, die am Reelsberg in Wohncontainern untergebracht waren. &bdquo;Draußen zu sein, gibt uns alles, was wir brauchen", bringt es die Erzieherin mit dem Schwerpunkt &bdquo;Wald" kurz auf den Punkt. Wie so ein Waldkindergarten funktioniert, davon waren bei der offiziellen Eröffnungsfeier auch die Politiker begeistert. &bdquo;Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und wir haben viel draußen gespielt und auch im Wald Hütten gebaut", ließ Landrat Manfred Müller wissen. &bdquo;Wir haben im Kreis Paderborn nur noch in Hövelhof und Thüle Waldkindergärten – ich weiß, was für ein Spirit dahintersteht. Hier können Kinder Erfahrungen sammeln, die andere Kinder vielleicht nicht haben", fügte der Landrat an. Im Wald gibt es auch eine Toilette Auch Altenbekens Bürgermeister Hans Jürgen Wessels steht voll und ganz hinter dem Konzept. &bdquo;Hier können die Kinder lernen, dass sie ein Teil der Umwelt sind. Die Kinder lernen die Umwelt kennen, zu verstehen und sie zu begreifen", so Wessels. Und das machen die Kids mit Begeisterung. Im Wald haben sie sogar ihren eigenen Stuhlkreis – natürlich aus Baumstümpfen. Auch eine Waldtoilette gibt es und auch die Hände werden unter den Bäumen gewaschen – mit Wasser aus mitgebrachten Kanistern. &bdquo;Wir machen wirklich alles im Wald. Den Kindern wird es nie langweilig", versichert noch einmal Ramona Saewe. Das kann auch Simone Flottmeier aus Buke bestätigen: &bdquo;Mein Kind hat jetzt einen ganz anderen Zugang zur Natur. Die Kinder kennen jedes Insekt, die Pflanzen, Blätter – sie sind ausgeglichener und auch achtsamer." Einen Nachteil gebe es aber doch, sagt Flottmeier schmunzelnd. Natürlich seien die Kinder oft dreckig, aber das nehme sie gerne in Kauf.

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