Stemweder trauern um einen „feinen Menschen“

Stemwede-Wehdem. Egal ob Kommunalpolitik, Feuerwehr oder Heimatpflege – wenn Fritz Möller etwas anfasste, dann niemals halbherzig. Sich für die Gemeinschaft und das Wohl der Mitmenschen einzusetzen, zieht sich wie ein roter Faden durch den Lebenslauf des Wehdemers. Angetrieben hat ihn sein Pflichtgefühl, sich einzubringen und anderen zu helfen. Nun ist der Stemweder Ehrenbürger im Alter von 94 Jahre gestorben. Geboren wurde Fritz Möller am 18. Dezember 1929 in Frödenau im westpreußischen Kreis Rosenberg. Seine Vorfahren aus Wehdem waren dem Ruf von Kaiser Wilhelm II gefolgt und 1908 in der Hoffnung auf ein besseres Leben in den Osten ausgewandert. Der Zweite Weltkrieg machte alles zunichte. Mit dem Pferdewagen flüchtete die Familie. Auf der Flucht hat er als Jugendlicher Dinge gesehen, die ihm unvergessen blieben. Im September 1945 erreichte Fritz Möller Wehdem. Dort engagierte er sich in der Feuerwehr, war Löschgruppenführer in Wehdem. Von 1973 bis 1989 war Fritz Möller erster Gemeindebrandmeister in der 1973 aus den Ämtern Dielingen-Wehdem und Levern gebildeten Gemeinde Stemwede. Verdienstkreuz und Ehrenbürger 1958 rückte der Sozialdemokrat als 29-Jähriger als Gemeindevertreter in den Rat nach. Das sollte der Auftakt für fünf Jahrzehnte währendes kommunalpolitischen Engagement sein. Seine politischen Weggefährten schätzten an ihm vor allem seine faire und besonnene Art. Fritz Möller hatte ebenso seinen Anteil an der Überwindung der größten Geburtswehen der Gemeinde Stemwede wie der erste Stemweder Bürgermeister Heinz Becker und der erste Gemeindedirektor Heinz Redeker. Für seine Verdienste erhielt Fritz Möller 2008 die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Stemwede. Bereits 1988 hatte er das Bundesverdienstkreuz erhalten. Motor und Sprecher war Fritz Möller über mehrere Jahrzehnte für das Wehdemer Heimathaus. Er setzte sich für den Aufbau des kleinen heimatkundlichen Museums im Herzen Wehdems ein und füllte es mit seinem Team mit Leben. Er hielt Vorträge, führte Besuchergruppen durch das Haus und brachte Grundschülern plattdeutsch bei. Auch nachdem er seine Ehrenämter in jüngere Hände gelegt hat, blieb die Heimatgeschichte sein Steckenpferd. Ein Mensch mit Charakter Er habe immer viele Mitstreiter gehabt. Allein sei man nichts, vertrat Fritz Möller, der auch Fußballer war und dem Schützenverein treu war. Seine Familie hat wegen seines vielfältigen Engagements oft auf ihn verzichtet. Die Familie habe das alles mitgetragen, erklärte der Wehdemer seinerzeit. Auch beruflich hat Fritz Möller viele Stationen durchlaufen. Er lernte Polsterer und Dekorateur, später Klärwärter und war vor seinem Ruhestand im Tiefbauamt der Stadt Espelkamp tätig. Nun hat der engagierte Stemweder Ehrenbürger für immer seine Augen geschlossen. Es bleibt die Erinnerung an einen pflichtbewussten Menschen – sowohl in der Feuerwehr als auch in der Kommunalpolitik, aber auch im Vereinsleben. Bei wichtigen Entscheidungen in den Ausschüssen und im Stemweder Rat zählten für Möller die Menschen. Der überzeugte Sozialdemokrat dachte und handelte über Parteigrenzen hinweg, blieb sich selbst aber immer treu, war ein Mensch mit Charakter. &bdquo;Und das ist eine Tatsächlichkeit“ – mit diesen Worten schloss Fritz Möller in den Sitzungen von Ausschuss und Rat oft seine Redebeiträge, um so seine Haltung zu bekräftigen. 15 Tage vor seinem 95. Geburtstag endete ein erfülltes Leben.

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