Umstrittenes Radwegprojekt in Stemwede wird im Ausschuss diskutiert

Stemwede. Die Gemeinde Stemwede wirbt damit, besonders radfahrfreundlich zu sein. Im Radwegenetz gibt es allerdings Lücken – und mit denen befassen sich immer wieder Rat und Verwaltung. Nicht jeder Lückenschluss ist allerdings so einfach machbar, weil mitunter die benötigten Grundstücke nicht zur Verfügung stehen. Über eine Radwege-Verbindung wird seit geraumer Zeit gesprochen – die zwischen Levern und der Stemweder-Berg-Schule (Sekundarschule) und dem Life House in Wehdem. Im Betriebsausschuss hat die Verwaltung nun für diese Verbindung das Projekt &bdquo;Diekradweg“ zur Abstimmung gestellt. Das Vorhaben soll auch ein Modellprojekt sein. Deshalb gibt es dazu einen aus Steuergeld finanzierten Zuschuss des Bundes. Mit dem Projekt &bdquo;Diekradweg“ sollen Erkenntnisse zu unterschiedlichen Fahrbahn-Aufbauten von Radwegen gewonnen werden. Das Vorhaben ist in Stemwede umstritten. In der Bevölkerung wird es kontrovers diskutiert, Gleiches gilt für die Politik. Im Betriebsausschuss warb Jörg Bartel vom Verwaltungsvorstand für das Vorhaben. CDU, FDP und Jürgen Lückermann (FWG) waren auf seiner Seite. Kritische Anmerkungen und ein Kompromiss-Vorschlag kamen vor allem von der SPD. &bdquo;Angebot des Bundes annehmen“ Mit dem sogenannten &bdquo;Diekradweg“ soll nach Darstellung der Verwaltung eine sichere Direktverbindung für Radfahrer zwischen Levern und Wehdem geschaffen werden. Der aus Levern kommende Radweg an der K 71 endet derzeit in Niedermehnen in Höhe des Schmalger Wegs. Von dort ist es noch ein knapper Kilometer radweglose Kreisstraße bis zum Startpunkt des geplanten &bdquo;Diekradweges“. Laut den nun zum Betriebsausschuss veröffentlichten Unterlagen soll der &bdquo;Diekradweg“ an der Niedermehner Straße (Kreisstraße 71) beginnen und auf dem nördlichen Damm des Diekflusses parallel zum Gewässer bis zur Molkenstraße führen. Dieser rund 2,2 Kilometer lange Abschnitt soll als Teststrecke für verschiedene Fahrbahnbeläge errichtet werden. Es sei gelungen, in die Förderung auch die Errichtung eines Brückenbauwerks sowie der Ausbaustrecken mit Anschluss an den Schmalger Weg im Süden und mit Anschluss an die Straße Lefken Heller im Norden zu integrieren, hatte die Gemeinde im Vorfeld der Ausschuss-Sitzung mitgeteilt. Lesen Sie auch: Infrastruktur ausbauen: Stemweder Bürger fordern mehr Radwege Im Betriebsausschuss gab es auch erstmals einen Hinweis, was diese neue Brücke über den Diekfluss kosten könnte: 125.000 Euro. Eine solche Angabe zu den Baukosten für die Brücke hatte die SPD für die Ratssitzung im Dezember 2024 beantragt. Der Eigenanteil der Gemeinde am Projekt &bdquo;Diekradweg“ liegt nach Darstellung der Verwaltung bei rund 111.000 Euro. &bdquo;Die Brücke ist finanziert, wenn wir das Geld aus Berlin annehmen“, merkte Bartel an. Der Förderbescheid des Bundes liege vor. Damit könne das Projekt eigentlich starten, sagte im Ausschuss Andreas Weingärtner (CDU). &bdquo;Wir handeln pragmatisch im Sinn der Bürger und finden Lösungen, wo andere noch Probleme suchen“, sagte Jörg Bartel vom Verwaltungsvorstand. Gegenüber der Politik warb Bartel darum, das Angebot des Bundes anzunehmen: &bdquo;Dann haben wir in zwei Jahren eine Radverbindung zwischen Levern und Wehdem.“ Warum die Verwaltung für ihre Idee wirbt Bartel verwies auf die kontroversen Diskussionen zum &bdquo;Diekradweg“. Die Molkenstraße könne Fahrradstraße werden, das wäre laut Bartel eine Alternative. Die andere Alternative wäre die Hoffnung, dass Kreis oder Gemeinde &bdquo;zwei Millionen Euro geben und 75 Bäume gefällt werden, um an der Niedermehner Straße einen Radweg zu bauen“. Bartel erinnerte in diesem Zusammenhang an die kontroversen Diskussionen um das Fällen von 34 gesunden Eichen wegen eines Radweg-Ausbaus an der General-Bishop-Straße in Espelkamp. Lesen Sie auch: Wasserdurchlässiger Radweg-Asphalt im Werburger Wald ist nicht sinnvoll Auf die beiden Alternativen zum &bdquo;Diekradweg“ möchte Bartel nicht setzen. Als Partner für das Modellprojekt, von dem man sich Erkenntnisse zu unterschiedlichen Fahrbahnbelägen für Radwege erhofft, wurde nach Angaben Bartels die Fachhochschule Bielefeld gewonnen. Die Kooperation mit der Fachhochschule Bielefeld sei sicher gut, und die SPD freue sich über Radwege, sagte Thorsten Möller (SPD): &bdquo;Aber wem nutzt der Radweg?“ Der habe an der Niedermehner Straße keinen Anschluss an einen anderen Radweg. Deshalb habe die SPD Zweifel an dem Vorhaben. &bdquo;Und auch die Million, das sind Steuergelder“, sagte Möller. Uta Gesenhues (Grüne) mahnte die Rücksichtnahme auf ökologische Aspekte an und zeigte sich &bdquo;irritiert“: Der &bdquo;Diekradweg“ werde wohl nur von wenigen Menschen genutzt werden. Auch sei man einer Geruchsbelästigung ausgesetzt, verwies sie auf nahe gelegene Mastställe. &bdquo;Dann muss man schneller fahren“, kommentierte das Andreas Weingärtner. SPD möchte ein Preisschild sehen Jörg Bartel habe Ahnung von der Materie, meinte Michael Baude (CDU) und warb dafür, &bdquo;das geschenkte Geld“ anzunehmen. Stemwede habe ein Minus, &bdquo;unsere Kassen sind leer“. Das Minus 2024 sei etwas geringer ausgefallen, aber das heiße nicht, dass man Schulden machen solle. Die Erkenntnisse zu Radwegen komme auch den Planungen der Gemeinde Stemwede für die nächsten Jahre zugute. Die SPD wolle ein Preisschild sehen, um das Delta zu kennen, das am Ende bei der Gemeinde verbleibe, betonte Jonas Schmidt (SPD). Die Kosten könnten wie beim Sport- und Freizeitzentrum ja auch steigen, die Förderung erhöhe sich aber nicht. Schmidt: &bdquo;Ich möchte vermeiden, dass wir als Gemeinde Stemwede bei ,Extra 3 – Irrsinn der Woche’ oder im Schwarzbuch der Steuerzahler landen.“ Lesen Sie auch: Sanierung des Else-Werre-Radwegs in Löhne soll im Frühjahr starten Für ihn sei wichtig, eine sichere Verbindung Levern-Wehdem zu bekommen, meinte Jürgen Lückermann (FWG). Ähnlich sah das auch Marco Quebe (FDP). Es sei unüblich, dass der Bund kommunale Radwege fördere, sagte Bürgermeister Kai Abruszat (FDP). Natürlich handele es sich um Steuergeld. Solange es &bdquo;Förderkulissen“ gebe, wäre Stemwede aus seiner Sicht schlecht beraten, diese nicht zu nutzen. Deshalb unterstütze er Jörg Bartels Idee des &bdquo;Diekradweges“. Die Chance, dass der Kreis einen Radweg an der Niedermehner Straße baut, ist laut Abruzat nicht groß. Aue-Verband hat noch keine Infos Thorsten Möller schlug als Kompromiss vor, die Brücke zu bauen mit Anschluss an Schmalger Weg und Lefken Heller. Das Radweg-Teilstück zur Niedermehner Straße mache keinen Sinn. Deshalb solle geprüft werden ob es die Förderung auch bei einer verkürzten Wegstrecke gebe. Das will die Gemeinde laut Abruszat mit dem &bdquo;Fördergeber“ besprechen. Für diese Gespräche sprachen sich die Politiker im Ausschuss einstimmig aus. Der zweite Teil des Beschlusses war dann nicht mehr einmütig: Eine Ausschuss-Mehrheit von CDU, FDP und Lückermann möchte das Projekt wie geplant umsetzen, sollte es für eine kürzere Strecke keine Förderung geben. Zuständig für die Unterhaltung der Gewässer und damit auch des Großen Diekflusses ist der Aue-Verband. Er habe noch gar keine Informationen zu dem Projekt, sagte auf Nachfrage Verbandsvorsteher Rolf-Dieter Schütte. Das Projekt &bdquo;Diekradweg“ kenne er nur aus der Presse. Es habe mal ein Gespräch mit der Verwaltung gegeben, aber das sei &bdquo;nebulös“ gewesen. Schütte: &bdquo;Intensive Gespräche hat man mit uns noch nicht geführt.“ Die Gemeinde müsse Planungen vorlegen, über die könne der Vorstand dann beraten. Im Vorstand seien die Kommunen über die Bürgermeister vertreten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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