Stemweder Markt abgesagt: Traditions-Volksfest vor dem Aus?

Stemwede. Der Leverner Markt ist ein Volksfest mit Geschichte. Gesichert lässt sich das Volksfest bis in die Zeit des Stiftes Levern zurückverfolgen. Die Geschichte dürfte aber noch weiter zurückreichen, da sich Jahrmärkte oft aus den mittelalterlichen Kirchweihfesten entwickelten. Seit den 1970er-Jahren hatte sich der Gewerbeverein Levern um den Markt gekümmert, zuletzt der Gewerbeverein Stemwede. In dem waren die einzelnen Gewerbevereine aufgegangen. Der Stemweder Markt in Levern ist neben dem Blasheimer Markt der einzige noch verbliebene Traditions-Rummel im Lübbecker Land – aber nicht in diesem Jahr. Der Gewerbeverein Stemwede hat den für Anfang Oktober geplanten Markt abgesagt und begründet das mit zu wenig Anmeldungen von Ausstellern. Die Entscheidung war bereits im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung mitgeteilt worden. In Levern und umzu sorgt die Entscheidung nun für Spekulationen, ob damit die Markt-Tradition dauerhaft Geschichte ist. Zuletzt war das beliebte Volksfest an und in der Festhalle Levern wegen der Corona-Krise abgesagt worden. &bdquo;Nach einem gut besuchten Stemweder Markt 2023 war die Euphorie groß. Schien es doch so, als wäre es geglückt das beliebte Stemweder Volksfest nach drei Jahren Corona-Pause erfolgreich in eine Neuauflage zu führen“, heißt es in einer Mitteilung des Gewerbevereins Stemwede. Ernüchterung nach anfänglicher Euphorie Mehr als 40 Aussteller füllten im vorigen Jahr die Festhalle in Levern und boten den vielen Besuchern einen abwechslungsreichen Einblick in ihr Leistungsspektrum, so der Gewerbeverein. Das Feedback der Gewerbetreibenden sei durchweg positiv ausgefallen. Getragen vom Erfolg des ersten Stemweder Marktes 2023 startete das Planungsteam voller Hoffnung die Vorbereitungen der zweiten Auflage Anfang Oktober. &bdquo;Doch die Ernüchterung zeichnete sich in den letzten Wochen ab: Der Gewerbeverein hatte mehr als 50 Prozent weniger Anmeldungen für die Gewerbeschau als im Vorjahr“, teilte Meike Wehrmann für den Gewerbeverein Stemwede mit. Für die Zurückhaltung bei den Anmeldungen seien unterschiedliche Gründe genannt worden, wie die wirtschaftlich angespannte Situation und Personalmangel. &bdquo;Offensichtlich beschäftigt diese Entwicklung auch unsere Nachbargemeinden. Auch hier schrumpfen die Gewerbeschauen sichtbar“, so der Gewerbeverein Stemwede. Aufgrund dieser aktuellen Situation hat der Gewerbeverein Stemwede sich beraten und ist nach eigenen Angaben &bdquo;schweren Herzens zu dem Entschluss gekommen, den Markt abzusagen“. Abstimmung mit der Gemeinde angekündigt Das Herzstück des Marktes sei seit jeher die Gewerbeschau. Wenn das Angebot aufgrund einer niedrigen Beteiligung nicht als ausreichend attraktiv wahrgenommen werde, stünden Kosten und Nutzen der Veranstaltung in keinem angemessenen Verhältnis zueinander. Der Gewerbeverein erinnerte an die Information des Rates durch den Bürgermeister zur Markt-Absage. Auch seien die bisher angemeldeten Aussteller in Kenntnis gesetzt worden. Grundsätzlich solle der Auftritt in der Gewerbeschau neben den Besuchern auch dem Aussteller einen Mehrwert und Nutzen bringen. Meike Wehrmann für den Gewerbeverein: &bdquo;Wenn das nicht mehr gegeben ist, muss womöglich eine neue Plattform gefunden werden.“ Vorstand und Planungs-Team würden nun &bdquo;intensiv und in Abstimmung mit der Gemeinde sowie den Gewerbetreibenden überlegen, ob und wie es weitergehen kann mit dem Stemweder Markt“. In der Mitteilung zitiert der Gewerbeverein den Schriftsteller Franz Kafka, dem der Ausspruch &bdquo;Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“ zugeschrieben wird. Diese neuen Wege gelte es nun zu finden, so der Gewerbeverein. Bürgermeister hofft auf Erhalt der Markt-Tradition &bdquo;Ich bedauere sehr, dass in diesem Jahr der traditionsreiche Markt in Levern nicht stattfinden kann“, sagte Stemwedes Bürgermeister Kai Abruszat gegenüber der Redaktion. Zugleich habe er großes Verständnis für die Entscheidung. Anders als bei anderen Märkten liege der Schwerpunkt in Stemwede auf der Gewerbeschau und nicht auf dem Rummel. &bdquo;Es wird offensichtlich immer schwieriger, auch am Wochenende Personal für den Standaufabau und die Standbetreuung zu finden“, merkte der Ratsvorsitzende an. Erschwerend komme in diesem Jahr hinzu, dass es sich um ein verlängertes Feiertags-Wochenende handele. Darüber hinaus hätten viele Unternehmer aktuell auch andere große Herausforderungen und Baustellen, mit denen sie sich beschäftigten. &bdquo;Deshalb kann ich die Entscheidung nachvollziehen, dass in diesem Jahr der Markt abgesagt werden muss.“ Abruszat dankte dem Gewerbeverein um Mike Möller und Stefan Hartmann für deren große Bemühungen. Ist der Markt in Levern damit tot? Es sei sicherlich angezeigt, gemeinsam mit den Aktiven des Gewerbevereins über Aufbau und Strukturen des Marktes zu sprechen und &bdquo;die großartige Markt-Tradition zu erhalten“, meinte Bürgermeister Kai Abruszat. Deutlich wurde Stefan Hartmann, 2. Vorsitzender des Gewerbevereins Stemwede: &bdquo;Wir haben nie gesagt, den Markt 2024 abzusagen und dann nie wieder anzupacken“. Mit der Anzahl an Ausstellern habe es in diesem Jahr aber keinen Sinn, verwies er auf zu wenige Anmeldungen. &bdquo;Das Buch ,Stemweder Markt’ soll nicht gänzlich geschlossen werden“, stellte Hartmann klar. Für das kommende Jahr sei ein neuer Anlauf geplant und dafür würden derzeit neue Ideen entwickelt, was man künftig machen könne.

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