Frau totgeschlagen: Ehemann soll Tat bereits geplant haben

Hüde/Stemwede/Espelkamp. Nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau in Hüde am 23. November hatte die Polizei ihren Ehemann festgenommen. Die Bluttat in Stemwedes Nachbargemeinde Lemförde erschütterte die Menschen auf beiden Seiten der Landesgrenze. Seit Mittwoch, 19. Mai, steht der Mann in Verden vor Gericht. Die Vorwürfe gegen den 39-jährigen Angeklagten wiegen schwer: Der Mann soll die Tat an seiner getrennt lebenden Frau von langer Hand geplant und die Utensilien dafür schon zum Tatort mitgenommen haben. Zudem soll er sie zuvor mit einer Abhöreinrichtung ausspioniert haben. So steht es in der Anklageschrift, die beim Prozessauftakt am Landgericht Verden verlesen wurde. Dem Witwer wird darin Totschlag vorgeworfen. Tatverdächtiger nutzte App zur Überwachung der Frau Der Leichnam der dreifachen Mutter, die gebürtig aus Espelkamp kommt, wurde Ende November an einer Kreisstraße in Hüde gefunden. Auf die Frau wurde mit einem Besenstiel mehrmals eingeschlagen, bis gestorben ist. &bdquo;Er manipulierte und kontrollierte seit geraumer Zeit seine getrennt lebende Ehefrau", las Staatsanwältin Annette Marquardt aus der Anklage vor. Dazu soll er die App &bdquo;Wo ist" und eine Abhöreinrichtung genutzt haben. Dann habe sich die 33-Jährige neu verliebt und ein neues Leben beginnen wollen. Am Morgen des Tattages soll sie dem Angeklagten gesagt haben, dass sie sich trennen wolle. Unter einem Vorwand habe sich der Angeklagte mit seiner Ehefrau für den Abend verabredet, beide schienen sich schon vorher noch häufiger zu treffen. &bdquo;Er plante jedoch bereits, sie zu töten", heißt es in der Anklageschrift. Zu diesem Zeitpunkt wohnte der zuletzt in Hüde gemeldete Angeklagte in einem Wohnwagen in Vechta. Von dort machte er sich laut Anklage auf den Weg nach Hüde. &bdquo;Er nahm Besenstil und Einweghandschuhe mit", so Marquardt. Mit seinem Ford Amorak und eingeschalteter Rundumleuchte, um auf sich aufmerksam zu machen, sei er um 20.25 Uhr an dem Haus vorbeigefahren, in dem seine Frau wohnte. Offenbar ein vereinbartes Zeichen zwischen den Eheleuten. Zu den sechs, acht und zehn Jahre alten Kindern soll für den Angeklagten ein Kontaktverbot bestanden haben. Vier Minuten später habe die 33-Jährige das Haus verlassen. Zum &bdquo;üblichen Treffpunkt" sei sie gegangen, 170 Meter von ihrem Zuhause entfernt. Dort kam es der Anklage zufolge erneut zum Streit. &bdquo;Doppelstriemige Verletzungen" &bdquo;Der Angeklagte schlug ihr in Tötungsabsicht acht Mal mit dem Besen auf den Kopf", verlas Marquardt. &bdquo;Doppelstriemige Verletzungen" seien später erkennbar gewesen. Bevor der Angeklagte sich zurück auf den Weg nach Vechta machte, soll er den Leichnam zu einer Ackerfläche gezogen haben. Einer Zeugin habe er in Vechta berichtet, seine Frau nicht angetroffen zu haben. Dann soll er sich der bei der Tat getragenen Kleidung entledigt haben. Während sich die Mutter der Getöteten als eine von fünf Nebenklägern beim Prozess-Auftakt die Tränen aus dem Gesicht wischte, zeigte der Angeklagte keine Regung. Aussagen will er nicht. Geht es nach seinem Verteidiger Sebastian Bernholt wäre der Prozess sofort nach Verlesen der Anklage wieder beendet worden. Der Jurist beanstandete, dass ihm nicht in alle Akteninhalte Einsicht gewährt worden sei. Filmaufnahmen einer Hofeinfahrt seien ihm nicht vollständig zur Verfügung gestellt worden. Diese müssten gesichtet und mit seinem in der U-Haft sitzenden Mandant besprochen werden. Außerdem sei seinem Mandanten im Gefängnis kein Lesegerät für Videoaufnahmen zur Verfügung gestellt worden. &bdquo;Dafür sehe ich keine Anspruchsgrundlage", konterte die Staatsanwältin und stellte klar, dass sie keine Videoaufnahmen der Getöteten herausgeben werde. &bdquo;Schon gar nicht an den Angeklagten. Das verbietet der Respekt vor einem Opfer", so Marquardt.Über den Antrag will die Kammer bis zum Fortsetzungstermin am 26. Mai entscheiden. Ein Urteil wird nicht vor Mitte Juli erwartet.

Meistgelesen