Rahden feiert mittelalterliches Spektakel

Rahden. Der Museumshof in Rahden ist eine Besucherattraktion. Die benachbarte Burgruine Rahden war einst sehr bedeutend. Sie wurde von den Mindener Bischöfen errichtet, um damit den Nordwesten des Hochstifts Minden etwa gegen die Grafen von Diepholz zu sichern. Auch sicherte die Burg einst den bedeutenden Aue-Übergang der Straßen, die aus Richtung Minden und Herford / Lübbecke kamen und Richtung Diepholz, Bremen und Oldenburg führten. Burgruine und Museumshof sind also historische Orte in der Stadt Rahden und bieten sich an für eine Zeitreise ins Mittelalter. Am Wochenende war das die perfekte Kulisse für den mittelalterlichen Markt, zu dem Anno Events aus Gütersloh und die Stadt Rahden eingeladen hatten. Die Menschen strömten zu dem Spektakel und begaben sich auf eine Zeitreise in das Jahr 1320. Jenes Jahr, als Hardecke von Engelingsborstel als Drost auf der bischöflichen Burg Rahden amtierte. Aber wie könnte das mittelalterliche Fest mit Musik, Schwertkämpfen, Gaukelei und Musik gewirkt haben auf jemanden, der die damaligen Zeiten selbst kennengelernt hat und nun so etwas ist wie ein Reisender in Zeit und Raum? Begleiten wir den fränkischen Adeligen Worad von Levern. Worad ist Gefolgsmann des Mindener Bischofs Milo und schenkte dem Bischof Ende des 10. Jahrhunderts Kirche und Dorf im heutigen Levern - nicht weit weg von Rahden. Lesern wir, wie Worad von Levern am Wochenende das Volk zu Rahden und die mutigen Recken erlebte. &bdquo;Erst vor kurzem bin ich von einer weiten Reise zurückgekehrt. In den Ländern des Südens gibt es eine segensreiche Erfindung, die Augengläser. Natürlich habe ich mir welche mitgebracht, denn als Mensch von Stand muss ich den Durchblick behalten. Und ein ungetrübter Blick schützt auch vor Gefahren. Strauchdiebe gibt es doch immer noch. Das habe ich am Wochenende auch in Rahden erfahren. Mutige Recken zeigen ihre Kampfkunst Hardecke von Engelingsborstel wirkte als Drost auf der bischöflichen Burg zu Rahden. Der Name sagt mir nichts, dürfte keines der bedeutenden Geschlechter sein. Aber der Bischof hat ihn ja als seinen Mann in Rahden ausgewählt. Aber die Burg lag am Wochenende einmal mehr in Trümmern. Zu meiner Zeit nicht selten. Wer war es dieses Mal? Einer der üblichen Verdächtigen? Die stolzen Grafen von Diepholz? Oder die gierigen Grafen von Hoya, die ja auch mal einen Teil des späteren Pr. Ströhen einkassierten, den so genannten ,Heuerort’? Naja, als Worad weiß ich von Fehden. Da ziehen vor die Burg des anderen und umgekehrt und anschließend ist Wiederaufbau angesagt. Ich werde aufmerksam verfolgen, wie die Rahdener die Burg wieder aufbauen. Mit jemandem wie Graf Otto von Ravensberg aber wäre es für Rahden vielleicht anders gekommen. Da stünde die Burg vielleicht noch. Der Ravensberger Graf ist mit seinen Recken der ,Gemeinschaft zur Burg Ravensberg’ nach Rahden gezogen. Einige unterweisen sogar das Volk zu Rahden in den Techniken des Schwertkampfes. Das kann nicht schaden, denke ich mir. ,Mit solchem Volk wäre die Burg heute vielleicht keine Ruine’, sage ich dem Grafen. Der nickt: ,Ja, das könnte durchaus anders aussehen.’ Wie gut die Kämpfer ihr Handwerk beherrschen, das zeigen sie dem staunenden Volk zu Rahden. Das ist sichtlich erfreut. ,Jubel’-Rufe erklingen und reichlich Handgeklapper. Auch der Nachwuchs sollte schon üben, um sich gegen wilde Tiere und Feinde zu wehren. Bogenschütze Henrik zeigt schon den Jüngsten des Volkes zu Rahden den Umgang mit Pfeil, Bogen oder auch der kleinen Streitaxt. Bei den Schießkünsten gebe es beim Volk zu Rahden noch Luft nach oben, merkt Henrik an. ,Aber es ist ein sehr nettes Volk.’ Lesen Sie auch: Lübbecker begeistert als Ork auf Mittelaltermärkten und im Internet &bdquo;Das Volk muss geläutert werden“ Wer nicht so nett ist aus dem Volk zu Rahden, macht Bekanntschaft mit dem Pranger. Um den kümmern sich Halvar und seine Mitstreiter von der Gruppe ,Morsum mennesker’. Aha, auch Halvar und die Seinen sind auch aus dem Ravensbergischen ins Bistum Minden gereist, Wikinger sind unter ihnen. Nun, deren große Zeit als gefürchtete raubende Krieger ist vorbei und von den Raubzügen bis ins Weserland wird nur noch von den Alten an den Lagerfeuern berichtet. Halvar hat in Rahden offenbar viel zu tun. Alle zehn Minuten könne einer aus dem Volk zu Rahden am Pranger über seine Sünden nachdenken, berichtet er. ,Das Volk muss geläutert werden.’ Er berichtet von der Anreise über einen Pass im Wiehengebirge und je weiter man nach Norden komme, je rebellischer sei das Volk. ,Da geht es nur noch mit Pranger.’ Und wer dann aus dem Volk zu Rahden noch immer rebellisch sein sollte - dem präsentiert Halvar vorsichtshalber schon mal die Schandgeige. Nein, mit solchen Instrumenten möchte ich als rechtschaffener Ritter keine Bekanntschaft machen. Ein anderer aber, dem dürfte das nicht erspart bleiben: der Räuberhauptmann Knut vom Einhornfelsen. Er und seine Mannen sind auch der Grund, warum der Ravensberger Graf am Wochenende mit seinen Getreuen vor die Burg Rahden zieht. Dem Drosten Hardecke von Engelingborstel hat er einen Schatz gespendet. Bruder Benedikt sollte den überbringen. Aber auch das Hochstift Minden ist nicht frei von Räubern und Knut und die Seinen haben nicht einmal Respekt vor Dienern des Herrn, wie ich bei meinem Besuch in Rahden höre: Der Räuberhauptmann Knut vom Einhornfelsen hat den Schatz geraubt. Aber der Grad von Ravensberg kann sich auf das Volk von Rahden und dessen jüngste Krieger verlassen. Handgeklapper nach Sieg über die Räuber Mit lautem Geschrei ziehen sie in den Kampf gegen Knut und seine Bande - mit Jubel und Handgeklapper angefeuert vom Volk zu Rahden. Der vorlaute Räuberhauptmann hat keine Chance gegen die jungen Rahdener Kriegerinnen und Krieger. Mit ihren Keulen besiegen sie die Bande. Den Schatz ist der vorlaute Knut wieder los und groß ist der Jubel über den Sieg über die Räuberhorde und der Graf entlohnt seine jungen Krieger mit einer süßen Speise, die ich nicht kenne. Kleine Bären aus Zuckermasse? Muss etwas Neues sein, was seinen Weg aus dem Ravensbergischen ins Bistum Minden gefunden hat. Das Volk zu Rahden jedenfalls zieht nach diesem denkwürdigen Ereignis weiter. Den vielen Händlern kann es ja erzählen, was sich da zugetragen hat an jenen Sommertagen vor der Burg Rahden. Und in einer der Tavernen lässt sich das nach einigen Humpen Bier und Met auch schön ausschmücken. Für mich wird es Zeit, der Burg Rahden und dem bunten Treiben den Rücken zu kehren. Lang und beschwerlich ist der Weg zurück nach Levern. Dort werde ich berichten, wie Graf Otto gemeinsam mit dem hilfsbereiten Volk zu Rahden einer großen Räuberbande das Handwerk legte. Bevor ich dann meine Augengläser sorgsam weglege und meine Glieder nach der anstrengenden Reise zur Nachtruhe bette.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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