Mehr verkaufsoffene Sonntage in Rahden? Das wünschen sich die Einzelhändler

Rahden. Es war ein stimmungsvoller Auftakt für die Adventszeit in Rahden: Bei kühler, aber sonniger Witterung haben die Rahdener und ihre Gäste auf dem Kirchplatz die &bdquo;Dezemberträume“ gefeiert. Ab Dienstag folgt der kleine Weihnachtsmarkt. Geöffnet hatten auch die Geschäfte und es war viel los. Welche Bedeutung hat eigentlich ein Weihnachtsmarkt für den Einzelhandel? Wie sind die Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft und braucht es noch mehr verkaufsoffene Sonntage? Dazu äußerten sich einige Rahdener Einzelhändler und auch Martin Wlecke, Vorsitzender des Gewerbebundes Rahden. Rahden hat Einzelhandelsbetriebe mit Tradition. Zu denen gehört beispielsweise das Schuhhaus Rehmann. Welche Erwartungen hat Meike Rehmann an das Weihnachtsgeschäft? Menschen seien schon verunsichert wegen der politischen Lage, sagt die Rahdenerin. &bdquo;Wir gehen aber trotzdem mit Optimismus an alles heran.“ Zuversichtlich lasse sie die Entwicklung auf sich zukommen, sagt Meike Rehmann und verweist dabei auf das große Einzugsgebiet des Rahdener Fachgeschäftes. Die Kundschaft fährt aus Bassum ebenso nach Rahden wie aus Minden oder Bad Oeynhausen. &bdquo;Die Kundschaft findet Rahden schön. Das sagt sie nach wie vor“, merkt Meike Rehmann an. &bdquo;Das zeugt doch davon, dass wir nach wie vor gute Fachgeschäfte in Rahden haben.“ Beim Angebot in der Stadt sei noch Luft nach oben. &bdquo;Aber das, was da ist, wird von der Kundschaft geschätzt.“ Der Einzelhandel punkte mit Service und Beratung, das werde in Rahden groß geschrieben. Die Fachgeschäfte mit ihrem guten Sortiment wurden gelobt, sagt Meike Rehmann. Geachtet werde auf die Qualität der Ware und in den Fachgeschäften arbeite Personal, das die Ware kenne und hervorragend beraten könne. Meike Rehmann: &bdquo;Das Personal ist mit Leidenschaft tätig.“ &bdquo;Haben im Vergleich noch eine übersichtliche Leerstandsquote“ Ein verkaufsoffener Sonntag sei wegen der starken Umsätze sehr wichtig für den Einzelhandel, sagt die Rahdenerin. An solchen Tagen kämen viele Kunden von auswärts in die Stadt. Ist es sinnvoll, die Anzahl der derzeit vier verkaufsoffenen Sonntage zu erweitern? &bdquo;Auf alle Fälle“, antwortet Meike Rehmann. Die großen Outlet-Center hätten mehr verkaufsoffene Sonntage und mit mehr solcher Sonntage könne man auch dem Online-Handel entgegentreten. Der Einzelhandel vor Ort biete doch ein Rundum-Sorglos-Paket, betont Meike Rehmann. Es gebe ein Einkaufserlebnis und man spreche auch miteinander. Das sei anders als die Anonymität des Online-Handels. Sie denke, dass sich auch Kundinnen und Kunden wieder umorientierten hin zu den Fachgeschäften. Lesen Sie auch: Verkaufsoffene Sonntage im Advent: Hier in OWL haben die Geschäfte geöffnet Veranstaltungen wie der Rahdener Weihnachtsmarkt mit seinem schönen Aufbau seien generell für Rahden schön und wichtig. Der Weihnachtsmarkt und die Weihnachtsbeleuchtung seien Alleinstellungsmerkmale. Das mache Rahden aus, das habe eine schöne Atmosphäre und das ziehe Menschen in die Stadt, ist Meike Rehmann überzeugt. Auf die Atmosphäre von Weihnachtsmarkt und Weihnachtsbeleuchtung verweist auch Martin Wlecke, Vorsitzender des Gewerbebundes Rahden. Der Weihnachtsmarkt sei wichtig. Es zeichne sich ab, dass Leerstände in Rahden zum Teil wieder belebt würden. Insgesamt sei die Lage des Einzelhandels natürlich sehr schwierig – bedingt durch den immensen Wettbewerbsdruck aus dem Internet. Online-Handel als Konkurrenz &bdquo;Aber ich glaube auch, dass wir im Vergleich zu anderen Städten im näheren Umkreis noch eine übersichtliche Leerstandsquote haben“, sagte Martin Wlecke. &bdquo;Und gerade deshalb ist es so wichtig, mit unseren ,Dezemberträumen’ und mit dem kleinen Weihnachtsmarkt bis zum 30. Dezember eine weihnachtliche Einkaufsatmosphäre zu haben.“ Dazu trage natürlich &bdquo;die weit und breit die schönste Weihnachtsbeleuchtung“ bei. Wlecke dankte in dem Zusammenhang ausdrücklich den Mitgliedsbetrieben des Gewerbebundes und den freiwilligen Spendern für die Unterstützung. &bdquo;Ohne die wäre das gar nicht möglich.“ Braucht es weniger Reglementierung und mehr verkaufsoffene Sonntage für den Einzelhandel? Im Internet könne man rund um die Uhr bestellen und der Einzelhandel unterliege zahlreichen Beschränkungen, die einen fairen Wettbewerb konterkarierten. In anderen europäischen Ländern sei der Einzelhandel deutlich weniger reglementiert und könne auch samstags und sonntags öffnen. Martin Wlecke: &bdquo;Man muss sich überlegen, ob die Reglementierungen in Deutschland noch zeitgemäß sind und nicht vielmehr zu einem Abbau von Arbeitsplätzen im Einzelhandel beitragen.“ Ein verkaufsoffener Sonntag ermögliche der Kundschaft, entspannt in den Geschäften zu bummeln, sagte Heiko Obermann vom Schuh- und Sporthaus Obermann. Es brauche dann natürlich auch das Personal, das bereit sei, am Wochenende zu arbeiten, gab Obermann zu bedenken. Er erinnerte auch daran, dass ein verkaufsoffener Sonntag an eine Veranstaltung gebunden sei. Das sei nicht selbstverständlich. Das alles stehe und falle natürlich damit, dass es einigen Aufwand bedürfe, eine Veranstaltung wie den Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen. Die Organisation sei von Gewerbetreibenden ehrenamtlich gemacht worden und das sei heute noch so. An einem solchen Wochenende würde natürlich auch die großen Städte locken, die mehr bieten könnten. Obermann verwies auch darauf, dass es rund um die Feiertage mehr Frequenz in den Geschäften gebe – wenn etwa auch die Kinder ihre Eltern besuchten. &bdquo;Und dann wird oft gesagt, dass es schön ist, in einer kleinen Stadt einzukaufen, die noch Auswahl bietet, die man in größeren Städten zum Teil nicht mehr findet.“ Ein Nebeneffekt in Rahden sei das kostenlose Parken unweit der Geschäfte. Obermann: &bdquo;Das muss aufrechterhalten werden.“ Der Besuch in der Stadt müsse den Menschen so einfach wie möglich gemacht werden. &bdquo;Wer öffnen möchte, der soll aufmachen dürfen“ &bdquo;Mehr verkaufsoffene Sonntage braucht es eigentlich nicht“, vertritt Hans-Günter Ortgies vom gleichnamigen Fachgeschäft. Den Tag bräuchten doch auch die Familien. Zudem gebe es hohe Personalkosten. Der räumliche Bereich aber für einen verkaufsoffenen Sonntag solle erweitert werden. &bdquo;Wer öffnen möchte, der soll aufmachen dürfen.“ Derzeit sei die Verbotsstruktur zu stark. Hans-Günter Ortgies’ Erwartung an das Weihnachtsgeschäft ist positiv. Zum Einzugsbereich des Fachgeschäftes gehört der Bereich zwischen Bad Essen und Bad Oeynhausen. Auch Gäste des Marissa-Ferienparks am Dümmer kämen nach Rahden und ließen eben wie die Nutzer des Wohnmobil-Stellplatzes Geld in der Stadt. Lesen Sie auch: Weihnachtsmärkte 2024 im Kreis Minden-Lübbecke: Alle Termine und Highlights &bdquo;Sie schätzen den Einzelhandel, seine Beratung und seinen Service und unterstützen ihn“, betonte Ortgies. &bdquo;Die Beratung von Mensch zu Mensch ist der große Vorteil.“ Fünf der sechs Mitarbeiterinnen hätten im Betrieb ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht. &bdquo;Sie sind mit dem Geschäft groß geworden und haben die Fachkompetenz.“ Auf den großen Einzugsbereich seines Geschäftes verweist auch Andreas Winkelmann vom Modegeschäft Lange. Diesen großen Bereich brauche es aber auch. Er hofft, dass sich das Weihnachtsgeschäft auf dem Niveau des Vorjahres einpendelt. &bdquo;Der Weihnachtsmarkt mit dem verkaufsoffenen Sonntag ist für uns immer wichtig als Start ins Weihnachtsgeschäft.“ Auch Winkelmann bezweifelt, ob es mehr verkaufsoffene Sonntage braucht. Wichtig sei, die vier Sonntage, die es in Rahden gebe, zu erhalten.

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