Rahdener Sommertage abgesagt – kleineres Fest soll sie ersetzen

Rahden. Seit 1990 hatten die Stadtfeste alljährlich viele 1.000 Gäste nach Rahden gelockt. Die damalige Werbegemeinschaft als Zusammenschluss der Geschäftsleute in der Rahdener Mitte nahmen damals viel Geld für die Stadtfeste in die Hand. Die Zeiten aber haben sich geändert. Die Werbegemeinschaft hat sich aufgelöst, bei der Organisation von Veranstaltungen ist der Gewerbebund in die Bresche gesprungen, weil es auch um den Erhalt der mit den Veranstaltungen verbundenen verkaufsoffenen Sonntage geht. Die Kosten für Feste wie das einstige Stadtfest sind deutlich gestiegen, die Anforderungen in puncto Sicherheit ebenfalls. Für ehrenamtliche Organisatoren ist das kaum mehr zu wuppen. Die &bdquo;Rahdener Sommertage“, das Nachfolge-Event des Stadtfestes, gehören in der bisherigen Form erst einmal der Vergangenheit an. Kleines Fest rund um die Kirche Ein &bdquo;Rahdener Familientag“ am 15. Juni soll nach den bisherigen Überlegungen des Gewerbebundes die Sommertage ersetzen. Die waren im vergangenen Jahr abgesagt worden und daran erinnerte während der Jahreshauptversammlung Martin Wlecke, Vorsitzender des Gewerbebundes. &bdquo;In der bisherigen Form sind sie nicht mehr machbar.“ Wlecke erinnerte daran, dass bei der letzten Auflage der Sommertage trotz eines Zuschusses der Stadt Rahden von 30.000 Euro letztlich ein Minus gemacht worden sei. Es fehle ein großer Sponsor wie in anderen Kommunen. In der bisherigen Form seien die Sommertage nicht mehr finanzierbar gewesen, merkte Martin Wlecke an. Sebastian Hohn, Raphael Adam und Fritz Büntemeyer haben die Aufgabe übernommen, eine Nachfolge-Veranstaltung in kleinerer Form auf die Beine zu stellen. Sie würden sich kümmern und über sich über alle weiteren Interessierten freuen, die mithelfen, sagte Wlecke. Die Veranstaltung sei in Planung, über Details müsse man noch sprechen. Weil ein Familienfest, das auf dem Kirchplatz stattfinden könnte, nur an einem Tag stattfinde, seien die Sicherheitsauflagen nicht so aufwendig wie bei einem mehrtägigen Fest. Raphael Adam kann sich ein kleines Fest für Familien rund um die Kirche mit Stationen für die ganze Familie vorstellen. Es brauche keine große Bühne und keine großen Acts, ergänzte Martin Wlecke. Deshalb wären die Kosten deutlich niedriger. Ob das Fest wirklich stattfinde, das sei aber nicht in Stein gemeißelt. Noch etwas offen ist offenbar die Bereitschaft der Gastronomie, sich daran zu beteiligen. Ein Rahdener Gastronom hat nach Angaben Wleckes erklärt, an solchen Veranstaltungen kein Interesse mehr zu haben. Wlecke erinnerte in dem Zusammenhang an die Lage der Gastronomie, in der Personal fehle. Zudem werde auch wegen der Kosten kalkuliert. Wiederbelebung des Marktes? Der &bdquo;Rahdener Familientag“ würde nach Angaben des Gewerbebund-Vorsitzenden eine kleine Veranstaltung werden. &bdquo;Aber bevor wir gar nichts machen, machen wir lieber eine kleinere Veranstaltung.“ Es gehe auch darum, den verkaufsoffenen Sonntag abzusichern. Theoretisch wären pro Jahr acht verkaufsoffene Sonntage möglich. In Rahden aber sei es wichtig, die vier Vorhandenen abzusichern. Martin Wlecke und Bürgermeister Bert Honsel äußerten sich während der Versammlung auch zu Überlegungen, ob nicht eine Art Rahdener Markt wiederbelebt werden könnte. Der Rahdener Markt war ganz früher auf dem Alten Markt gefeiert worden, zuletzt war der Platz am Haus Bohne das Markt-Gelände. Nach dem Aus für die Kirmes war an dessen Stelle 1989/1990 das Stadtfest getreten. Die Suche nach Schaustellern sei nicht ganz einfach und brauche Vorlauf, sagten Honsel und Wlecke. Honsel erinnerte daran, dass Jörg Redeker von der Stadtverwaltung früher zu den Organisatoren des Blasheimer Marktes zählte und viel Erfahrung habe. Man müsse schauen, was nächstes Jahr sei. Es sei schwer, Schausteller für eine nur kurze Veranstaltung zu gewinnen, merkte Daniela Schafmeier an. Warum der Termin nicht einfach verschiebbar ist &bdquo;Von unserer Seite ist der Wille da, etwas zu machen“, betonte Martin Wlecke mit Blick auf das nun angedachte Familienfest. Den Termin einfach zu verschieben, das sei aber schwierig, denn der sei auch wegen des damit verbundenen verkaufsoffenen Sonntags in der Marktrolle festgeschrieben. Martin Wlecke erinnerte daran, dass der Gewerbebund die innerstädtischen Veranstaltungen notgedrungen nach der Auflösung der Werbegemeinschaft übernommen habe – wegen des Erhalts der verkaufsoffenen Sonntage. &bdquo;Der Gewerbebund hat eigentlich ganz andere Aufgaben.“ Früher habe es mehr motivierte Mitstreiter gegeben und mehr inhabergeführte Betriebe, die sich auch finanziell für die Veranstaltungen einbrachten. Die Zahl der inhabergeführten Betriebe aber sei gesunken, das sei das Problem. Wlecke: &bdquo;Die Ketten beteiligen sich an nichts.“ Es gehe darum, den Standort zu sichern und die Attraktivität Rahden zu steigern, sagte Wlecke zu den Gründen, warum sich der Gewerbebund derzeit doch mit den Veranstaltungen befasst. Rahden sei keine Industriestadt, in die Menschen wegen der Arbeitsplätze zögen. In Rahden seien die Schulen wichtig und eine attraktive Innenstadt. &bdquo;Dazu gehören die Veranstaltungen.“ Die damit verbundenen verkaufsoffenen Sonntage mache man nicht, damit sich Händler die Kassen füllen könnten. &bdquo;Es geht um die Attraktivität des Standortes Rahden.“

Meistgelesen