Neubau, neue Stellen aufgebaut und zahlreiche Azubis: So läuft es für ein Rahdener Unternehmen

Rahden. In der Stadt Rahden haben die Planungen zur Ausweisung des neuen Gewerbegebietes Rahden-West begonnen. Das soll zwischen der Osnabrücker Straße im Westen, der Bundesstraße 239 im Osten und einem Weg nördlich der Sudriede entstehen. Es gibt schon zwei Interessenten für diesen Bereich. Der Kreis Minden-Lübbecke möchte auf einer knapp 10.000 Quadratmeter großen Fläche eine neue Rettungswache bauen. Den Großteil des Areals möchte das Unternehmen Müller Martini nutzen und einen zweistelligen Millionen-Betrag in einen Firmenneubau investieren. Zum Stand der Dinge äußert sich Bernd Gosewehr, Leiter des Müller Martini-Standortes Rahden. Müller Martini hatte vor knapp sechs Jahren die Buchbindereimaschinen-Sparte von Kolbus übernommen und ist erfolgreich am Markt unterwegs. Gut angenommen werden etwa Neuentwicklungen für die Weiterverarbeitung von Digitaldruck. Angesichts der guten Entwicklung wird es eng auf dem Kolbus-Gelände, das derzeit in Teilen von Müller Martini genutzt wird. Deshalb strebt das Unternehmen einen Neubau an der Osnabrücker Straße an. &bdquo;Wir wollen zukunftsorientiert und nachhaltig bauen“ Müller Martini hat mittlerweile einen Projektentwickler eingestellt, der offiziell für den Neubau arbeitet. Mit einem Lübbecker Architektenbüro sei ein Vertrag geschlossen worden, sagte Bernd Gosewehr. &bdquo;Sie betreuen für uns die gesamte Bauphase.“ Zudem unterstützt ein Fabrikplaner das Projekt, der die künftigen Abläufe und Prozesse definiert. &bdquo;Nachhaltigkeit ist uns wichtig“, machte Gosewehr deutlich. &bdquo;Wir wollen zukunftsorientiert und nachhaltig bauen.“ Am geplanten künftigen Standort werde auch nicht produziert, sondern nur montiert. Bei dem nun laufenden Verfahren gehe es um einen ortsüblichen Bebauungsplan unabhängig von Müller Martini, so der Leiter des Standortes Rahden. Bernd Gosewehr verweist auch darauf, dass dieser Bereich in der Landesplanung bereits als Gewerbefläche vorgesehen ist. Projektlage wird als gut bewertet Die derzeit nicht einfache konjunkturelle Lage macht auch vor Müller Martini nicht Halt. &bdquo;Wir spüren, dass die allgemeine Wirtschaftslage sich eintrübt“, merkte Bernd Gosewehr an. Müller Martini sei aber für die kommenden Monate ausgelastet. Das Unternehmen merke aber auch, dass der Auftragseingang aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage zurückgehe. Das zeuge von einer Unsicherheit im Markt. Müller Martini gehöre zur Investitionsgüterindustrie und Kunden überlegten schon, neue Maschinen zu kaufen. &bdquo;Aber zur Zeit zögern sie, ein Investment zu tätigen.“ Bernd Gosewehr spricht von einer an sich guten Projektlage. Was das heißt? Gosewehr: &bdquo;Das Kundeninteresse ist da, aber sie schließen zur Zeit nicht ab.“ Welcher Markt immer wichtiger wird Die digitale Transformation werde immer weiter vorangetrieben. Das heiße, dass Bücher nicht mehr in hohen Stückzahlen über einen längeren Zeitraum bevorratet und gedruckt würden, sondern in kleinen Auflagen. Das könnten auch wenige Exemplare sein und die Fertigung könne auch kurzfristig über Nacht erfolgen. Für Müller Martini sei das ein wachsender Markt, betonte Gosewehr. Müller Martini in der Schweiz habe in der Schweiz ein rund 280 Beschäftigte zählendes Unternehmen gekauft. Dieses Unternehmen sei etabliert in der digitalen Druckweiterverarbeitung. So sollten die Position von Müller Martini im Markt gestärkt und Synergien genutzt werden. &bdquo;Für die digitale Transformation haben wir auch in Rahden eine Neuentwicklung im Bereich der digitalen Druckweiterverarbeitung“, sagte Bernd Gosewehr. &bdquo;Diese Maschine haben wir gerade dem Markt vorgestellt und schon einige Verkaufserfolge erzielt.“ Das sei die erste voll umfängliche Neuentwicklung am Müller Martini-Standort Rahden – inklusive Software, Steuerung und Mechanik. Neue Arbeitsplätze geschaffen Aus Sicht von Bernd Gosewehr ist das auch ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit mit den Schweizern. Die Zusammenarbeit sei sehr gut, die Partnerschaft sehr eng. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizierten sich mit Müller Martini und fühlten sich mitgenommen, sie stünden im Mittelpunkt. &bdquo;Wir sind eine sehr vertraute Truppe“, so Gosewehr, der auch die gute Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat würdigte. Seit Anfang des Jahres 2022 hat Müller Martini am Standort Rahden nach Angaben Gosewehrs rund 50 neue Beschäftigte eingestellt. Ein Teil sei auf die Menschen gefolgt, die in den Ruhestand gegangen seien. &bdquo;Aber wir haben auch rund 30 neue Stellen aufgebaut“, so Gosewehr. &bdquo;Wir waren angenehm überrascht, dass wir gute Mitarbeiter in der Region gewinnen konnten.“ In der Region habe man gute Fachkräfte gefunden und die hätten auch ihren Platz in dem Team gefunden, das den Standort für die Zukunft weiterentwickeln wolle. In den Trauergesang, keine Fachkräfte zu finden, mag Gosewehr nicht einstimmen. &bdquo;Auch in die Kritik an der Jugend kann ich nicht einstimmen.“ Müller Martini habe zahlreiche Azubis aus der Ausbildungsgemeinschaft mit Kolbus übernommen &bdquo;und die sind hoch motiviert“.

Meistgelesen