Vierjährige Rahdenerin schafft Deutsches Schwimmabzeichen in Silber

Espelkamp / Rahden. Eigentlich ist sie immer irgendwie in Bewegung. Wer die vierjährige Amara Bräutigam aus Rahden genau beobachtet, bemerkt schnell, wie gewandt und körperbeherrscht das kleine Mädchen ist. In dieser Form sicherlich ungewöhnlich in ihrem Alter. Zwei kleine Spielgeräte spielen dabei eine entscheidende Rolle: zwei rote Ringe, die sie gerne einfach durch die Luft wirft und die vor allem auch gerne dabei ins Wasser fallen. Natürlich in ein Schwimmerbecken des Freizeitbades Atoll. Kinder- oder gar Babybecken, in denen die anderen Kinder ihres Alters spielen, drüber rümpft die kleine Amara inzwischen nur die Nase. &bdquo;Aus den Becken ist sie längst entwachsen“, sagt Vater Knut Bräutigam. Dabei lehnt er sich zurück und genießt, dass er inzwischen nicht mehr immer aufpassen muss, wenn sich seine Tochter im Wasser aufhält. Denn - man höre und staune - sie hat inzwischen das Deutsche Schwimmabzeichen in Silber bestanden. Es wurde ihr von den Schwimmmeistern Irina Möllers und Tobias Moritz gleich im ersten Anlauf erfolgreich abgenommen. Schwimmerszene spricht bereist über das Naturtalent &bdquo;So etwas haben wir hier alle noch nicht erlebt“ sagt denn auch Atoll-Leiterin Heike Müller-Bückmann, die seit anderthalb Jahren das Familien- und Freizeitbad im Herzen Espelkamps leitet. Sie habe so etwas auch noch nirgendwo in Deutschland gehört. Inzwischen spricht man in der ganzen Schwimmerszene vom Naturtalent der kleinen vierjährigen Amara. Natürlich ist Vater Knut Bräutigam auf seine Tochter stolz. Diese ist gar nicht mehr zu sehen. Sie hält sich auf dem Grund des Tauchbeckens auf. In 3,70 Metern Tiefe haben sich ihre Spielgeräte eingefunden. Kein Problem für das kleine Mädchen mit dem sonnigen Gemüt, das in wenigen Sekunden die kleinen Reifen wieder in Händen hält und sie ganz einfach weiter wirft. Und so geht es immer weiter. &bdquo;Das macht Spaß, ich könnte das immer machen“, ruft sie dem verdutzten Journalisten aus dem Becken heraus zu. Von wegen erschöpft, atemlos oder gar ängstlich - man hat eher den Eindruck, dass das Wasser ihr natürliches Element ist, das sie anspornt zu noch größeren Leistungen. Vierjährige springt gerne vom Drei-Meter-Turm Aber da muss Vater Knut zuweilen bremsen. &bdquo;Wir gehen in der Regel einmal die Woche ins Atoll, am Wochenende vielleicht auch zwei Mal“, erzählt er. Traurig sei Amara nur manchmal, dass ihre Freunde da nicht mithalten könnten und unter der Obhut ihrer Eltern bleiben müssten. &bdquo;Die sind noch längst nicht so weit“, sagt Knut Bräutigam. Amara rutscht natürlich auch unheimlich gerne, sie springt regelmäßig vom Ein-Meter-Brett und fast ebenso oft vom Drei-Meter-Turm. Sie dreht Pirouetten im Wasser und Schrauben - alles, was selbst passionierte Schwimmer höherren Alters machen, wenn überhaupt. Von Anfang an habe sich das Gefühl für das Element Wasser spielerisch bei ihr entwickelt, macht Knut Bräutigam deutlich. So habe sie auch die Prüfung bestanden. Dafür musste sie immerhin 16 Mal die 25-Meter Bahnen, ohne anzuhalten durchschwimmen. Vier Bahnen musste sie Rückenschwimmen und zwei Mal den Ring aus zwei Metern Tiefe holen und einen Sprung vom Drei-Meter-Turm absolvieren. Ein Klacks für die Vierjährige. Sie springt inzwischen auch ohne Probleme andernorts vier Mal hintereinander vom Fünf-Meter-Turm und taucht anschließend durchs halbe Becken. Amara fühlt sich total wohl im Wasser Bräutigam: &bdquo;Ich habe Amara dabei einmal beobachtet. Sie lebt da in ihrer eigenen Welt und fühlt sich total wohl.“ Er hofft, dass das auch noch lange so bleibt. Niemals wolle er da Druck ausüben oder sie in eine bestimmte Richtung zwingen. Natürlich soll auch das Goldene Schwimmabzeichen gemacht werden, wenn sie es möchte. &bdquo;Aber da kommt man ja schon bald in den Bereich der Lebensrettungsprüfungen hinein. Und die Anforderungen kann ein so kleiner Körper noch nicht leisten“, hat sich Vater Bräutigam bereits erkundigt. Er überlegt jedoch, ob sie bald in einen Schwimmverein aufgenommen werden könnte, um dort mit anderen gemeinsam zu schwimmen und ihrer Leidenschaft zu frönen. Darüber hat er sich auch mit Heike Müller-Bückmann unterhalten. Sie kennt jedoch in der Nähe keinen Verein, der ein Kind in dem Alter bereits aufnehmen könnte in einer Schwimmabteilung. Auch sie ist von Amara absolut fasziniert. &bdquo;Sie ist einfach ein Naturtalent und das Wasser ist ihr Element“, freut sie sich. Vor allem sei es für den Vater doch sehr beruhigend, dass er seine Tochter nicht immer beaufsichtigen müsse, weil sie eine so gute Schwimmerin ist. Corona hat beim Schwimmunterricht Lücken gerissen Müller-Bückmann freut sich auch darüber, dass die Schulen wieder das Atoll nutzten, um hier ihren Schwimmunterricht abzuhalten. Doch die mehr als zwei Jahre Corona-Pandemie hätten vor allem dem Schwimmunterricht sehr geschadet. &bdquo;Den meisten Kindern fehlen einfach zwei Jahre, die sie nicht nachholen können.“ Um zusätzliche Kurse anzubieten, dazu fehlten die notwendigen Ressourcen, macht sie deutlich. Dennoch appellierte sie an die Verantwortlichen, die Eltern stärker in die Pflicht zu nehmen, die darauf achten müssten, dass ihre Kinder vernünftig Schimmen lernen.

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