Nachbarin soll Seniorin um fast 5.000 Euro erleichtert haben

Rahden. Verschaffen von Vermögensvorteilen lautete jetzt die Anklage gegen eine 30-Jährige aus Rahden. Die Staatsanwältin warf der Frau im Rahdener Amtsgericht vor, im letzten November kurz hintereinander dreimal über einen Geldautomaten vom Konto der Nachbarin, von dieser unbemerkt und ungewollt, insgesamt 4.705 Euro abgehoben und für sich selbst verwendet zu haben. &bdquo;Es ist nicht wahr, dass ich meine Nachbarin beklaut habe“, beteuerte die alleinerziehende Mutter. Sie habe das Geld abgehoben, weil ihre Nachbarin das wollte. &bdquo;Sie hat mir eine Vollmacht erteilt und was von Minuszinsen erzählt.“ Sie ginge für ihre Nachbarin einkaufen und bringe sie zum Arzt, berichtete die 30-Jährige. Die drei Abhebungen am Geldautomaten habe es gegeben. Das Geld habe sie immer sofort der Nachbarin ausgehändigt, die jeden Monat eine Summe an die Enkelkinder schicke. Dann sei das Konto der Nachbarin gesperrt und die EC-Karte am Geldautomat eingezogen worden. &bdquo;Sie hatte Anzeige gegen Unbekannt erstattet, das hat sie mir aber nicht gesagt.“ Ihre Vollmacht hätte das Geldinstitut nicht akzeptiert. &bdquo;Sie hatte Anzeige gegen Unbekannt erstattet, das hat sie mir aber nicht gesagt“ Die Rentnerin erinnerte sich an die Abhebungen. &bdquo;Ich ziehe einmal wöchentlich die Kontoauszüge, daher wusste ich das“, sagte die 81-Jährige. Dass sie die Angeklagte im letzten November gebeten habe, die Summen abzuheben, daran könne sie sich nicht erinnern. &bdquo;Das kann aber sein.“ Sie habe ihrer Nachbarin eine Vollmacht erteilt. Sie sei auch mal bei der Polizei gewesen, das stimme. Sie habe sich informieren wollen, denn nach ihrer Meinung habe auch schon vorher Geld gefehlt. Ihre Enkelkinder bekämen jeden Monat eine Summe per Dauerauftrag. Dennoch glaube sie nicht, dass die Angeklagte sie beklaut habe. &bdquo;Ich vertraue ihr, ich bin herzkrank, ich bin froh, wenn mir jemand hilft.“ Sie sei mit der Nachbarin bestens zufrieden. &bdquo;Es ist gut, dass ich sie habe. Das ist nicht selbstverständlich“, betonte die 81-Jährige. "Es ist gut, dass ich sie habe" Die Angeklagte sei mit der Vollmacht in der Geschäftsstelle gewesen, um eine Verfügung vom Konto zu machen, berichtete der Mitarbeiter des Geldinstituts. Die Vollmacht sei rechtlich in Ordnung gewesen. Trotzdem habe er die Rentnerin, die er schon viele Jahre kenne, aufgesucht und ihr erklärt, welche Verfügungen über den Automaten gemacht worden seien. &bdquo;Sie war perplex und hat eine Kartensperre veranlasst.“ Die Rentnerin habe auf ihn einen zeitweise verwirrten Eindruck gemacht. Gesagt habe sie, sie bräuchte einen Teil der Beträge für ihre Tochter und die Enkel. Sie hätte aber auch Geld als Darlehn oder ohne Gegenleistung an die Angeklagte gegeben. &bdquo;Uns ist eben aufgefallen, dass größere Beträge verfügt wurden.“ &bdquo;Es gibt Fälle, wo alte Leute ausgenommen werden“ Die Angeklagte beharrte darauf, nichts Illegales getan zu haben. Richterin und Staatsanwältin ermahnten die aufbrausende Frau mehrfach, keine weiteren Beleidigungen in Richtung des Zeugen auszusprechen. &bdquo;Ihr Verhalten gegenüber dem Zeugen ist unter aller Sau.“ Das müsse sie mal loswerden, erklärte die Staatsanwältin. Dennoch beantragte sie einen Freispruch. Zugunsten der Angeklagten legte sie aus, dass die Rentnerin zwar &bdquo;ein bisschen tüttelig sei“, in der Vernehmung aber gesagt habe &bdquo;das wird wohl richtig gewesen sein“. Auch Richterin Mothes sprach die Angeklagte frei. Trotzdem fand sie richtig, dass Anzeige erstattet worden war. &bdquo;Es gibt Fälle, wo alte Leute ausgenommen werden.“ Hier habe der Bankmitarbeiter nicht weg-, sondern hingeschaut. &bdquo;Das war wichtig und richtig“, betonte die Richterin.

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