Tonnenheider Männerchor löst sich endgültig auf

Rahden-Tonnenheide. Alles hat seine Zeit, sagen die Tonnenheider Sänger. Viele Jahre haben sie mit ihrem Gesang Feste und Veranstaltungen bereichert und ihrem Publikum viel Freude bereitet. Doch mit den Jahren sind die Aktiven immer älter und auch weniger geworden. &bdquo;Wir haben eigentlich immer vierstimmig gesungen", betont der 1. Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Fork mit Stolz. Doch gerade die Führungsstimme wie der erste Tenor werde teilweise nur noch von zwei Mann besetzt und das sei einfach viel zu wenig. Die Entscheidung aufzuhören fiel den sangeslustigen Männern nicht einfach, waren sie doch 88 Jahre lang eine feste Tonnenheider Institution. im Tonnenheider Dorfleben. 88 Jahre feste Institution im Dorfleben Anlass genug einmal mit dem langjährigen Vorsitzenden Friedrich-Wilhelm Fork, seinem Stellvertreter Manfred Palenberg, Schriftführer Gerhard Waltemate und seinem Stellvertreter Dieter Echmann kurz auf die lange Geschichte des Vereins zurückzublicken. Angefangen hat alles im Jahr 1922. Damals wurde der gemischte Chor &bdquo;Kornblume" gegründet. 1. Vorsitzender war Wilhelm Buschmann, der Bruder des Vereinswirts August Buschmann, ein &bdquo;unermüdlicher Förderer Tonnenheider Vereine". Musikalischer Leiter der zeitweise 60 Sängerinnen und Sänger war Lehrer Röhr. Da es sich fast ausschließlich um jüngere Leute handelte, die mit der Zeit heirateten oder verzogen, löste sich der Verein 1931 auf. Im 2. Weltkrieg brach das Sängerleben zusammen Doch bereits ein Jahr später wurde der MGV &bdquo;Sangeslust" von einigen sangesfreudigen jungen Männern ins Leben gerufen. Albert Spengemann, und später Heinrich Beerhorst, übernahmen den Vorsitz und Lehrer Tiemann die Chorleitung. Im 2. Weltkrieg brach das aktive Sängerleben fast vollständig zusammen. August Buschmann war es 1949, der die Choraktivitäten wieder in Gang setzte. Willi Kröger übernahm den Vorsitz des Männergesangvereins, den er bis 1965 führte, seine Nachfolger waren Wilhelm Laag, Karl-Heinz Peper und seit 2002 Friedrich-Wilhelm Fork. Die Leitung des Chores wechselte in den ersten Jahren dagegen regelmäßig. Bis 1952 übernahmen die Lehrer Zitzewitz, Gante, Heinrich Wagenfeld und Heinrich Büsching. Erst mit Lehrer Karl-Heinz Meier kehrte wieder Kontinuität am Dirigentenpult ein. Er brachte viel neuen Schwung mit. Viele neue Mitglieder wurden gewonnen und der MGV &bdquo;Sangeslust" ein fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft. Karl-Heinz Meier leitete den Chor 55 Jahre lang Für seine Verdienste um den Chorgesang wurde Karl-Heinz Meier mehrmals vom Deutschen Sängerbund und der Stadt Rahden ausgezeichnet und erhielt das Bundesverdienstkreuz. 55 Jahre leitete er den MGV &bdquo;Sangeslust", bevor er im Jahr 2006 den Dirigentenstab an Helga Wöstehoff weitergab, die mit ihrer engagierten Chorleitung schnell die Herzen der Sänger gewann. Es habe Höhen und Tiefen in all den Jahren gegeben. Doch gute Stimmen und gute Stimmung sowie Lieder, die von Herzen kämen, hätten den Chor immer ausgemacht, lobt sie ihre Sänger. Unvergessen sind die vielen Sängerfeste Unvergessen sind die vielen Konzerte und Sängerfeste in Nah und Fern, besonders die Veranstaltungen in Lavelsloh zur Karnevalszeit. Der Chor gestaltete die Feier zum Volkstrauertag mit, sang auf dem Weihnachtsmarkt in Tonnenheide und in Schmalge, und zu Weihnachten in der Kirche. Bis zuletzt konnten die Ausrichter des Kreissängerfestes auf die Tonnenheider Sänger zählen. Bereits im Herbst 2019 – während der Versammlung des Bezirkschorverbandes – kündigte der Verein seinen Rückzug an. Das wurde während der Jahreshauptversammlung des Vereins Anfang dieses Jahrs noch einmal bekräftigt. Die Entscheidung ist den Sängern nicht leicht gefallen. &bdquo;Uns hat das Singen im Chor immer viel Spaß bereitet", unterstreichen die Sänger. &bdquo;Wir sind eine große Familie." Es sei dem Chor auch eine Herzensangelegenheit gewesen, singend zum Dorfleben beizutragen. &bdquo;Doch auch an uns nagt die Zeit und die aktiven Sänger sind weniger geworden." Bemühungen Nachwuchs zu bekommen scheiterten So liegen die Gründe, den Chor nach 88 Jahren aufzulösen, auf der Hand. &bdquo;Das Alter, wir haben ein Durchschnittsalter von 79 Jahren, und mehrere Abgänge durch Krankheit und Tod zu beklagen. Zudem blieben unsere jahrelangen Bemühungen junge Leute zu gewinnen, erfolglos", sagt der Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Fork. Englisch wollte der Chor nicht singen. &bdquo;Wir blieben immer unserem deutschen Liedgut treu", sagen die Sänger. Chorleiterin Helga Wöstehoff hört ab dem Sommer auf Zählt der Chor zur Jahrtausendwende noch etwa 35 Sänger, ist die Zahl der Aktiven 20 Jahren später auf knapp 20 geschrumpft. Dadurch habe der Chor keine ausgewogene Besetzung mehr in den einzelnen Stimmen. Zudem habe die langjährige Chorleiterin Helga Wöstehoff, die nun auch schon 83 Lebensjahre zählt, angekündigt, ab der Sommerpause nicht mehr zur Verfügung zu stehen. So habe sich der Chor entschlossen, zum 31. Dezember dieses Jahres aus dem Chorverband auszutreten und sich aufzulösen. Auf Familienfeien treten sie noch auf Auf das Singen wollen die Choristen aber noch nicht ganz verzichten. Nach wie vor treffen sich die Sänger zu ihren Chorproben und werden auch noch auf Familienfeiern musikalische Grüße überbringen. Doch auf öffentliche Veranstaltungen im Dorf wollen sie nicht mehr auftreten. Auch die Geselligkeit, die über all die Jahre immer einen hoghen Stellenwert einnahm, soll weiterhin mit dem traditionellen Ausflug oder dem Grillabend gepflegt werden.

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