Warum das Bad Oeynhausener Kurstadt-Laden-Projekt Zwangspause macht

Bad Oeynhausen. 23 Kurstadt-Läden hat die Wirtschaftsförderung der Stadt seit 2021 Starthilfe geleistet. Etliche haben sich auch nach Ende der Förderung etabliert - wie das Restaurant &bdquo;Stadtglück“ im Lenné Karree oder die Boutique &bdquo;Jay-Jay“ in der Klosterstraße, andere haben noch vor Ablauf der Förderung aufgegeben oder haben sich für einen anderen Standort entschieden. Und wieder andere waren gleich befristet angelegt - wie der Pop-up-Store im ehemaligen Schuhhaus Koch. &bdquo;Bei einigen waren es betriebswirtschaftliche Gründe, die sie zur Aufgabe zwangen, anderen fehlte schlicht das Personal“, weiß der städtische Wirtschaftsförderer Patrick Zahn. Leerstände gab es in den Kolonnaden des mittlerweile komplett maroden Königshofs. Die Stadt vermarktete diese Flächen mit Mitteln aus dem Landestopf. &bdquo;Wir haben die Mieter auf die Risiken hingewiesen“, sagt Wirtschaftsförderer Patrick Zahn. Damals hoffe die Verwaltung offenbar noch, dass die Sanierung der Schrottimmobilie im Herzen der Stadt bald beginnen würde. &bdquo;Die Unterstützung ist längst eingestellt“, sagte Zahn Anfang der Woche im Gespräch mit der NW. &bdquo;Für den Königshof werden keine Mittel mehr freigegeben.“ Aber auch für andere Leerstände in der City ist die Stadt derzeit nicht aktiv. &bdquo;Wegen der Bauarbeiten in der Klosterstraße haben wir das Projekt gestoppt“, so Patrick Zahn. Lesen Sie auch: &bdquo;Wenig Alternativen“: Neueröffnung eines Geschäfts im maroden Bad Oeynhausener Königshof Bald soll auch die Hagemeyer-Fläche vermarktet werden Seit Sommer ist die untere Klosterstraße Baustelle. Eigentlich sollten die Tiefbauarbeiten und die anschließenden Pflasterarbeiten bis zum Beginn des Weihnachtsmarktes am 24. November fertig sein. Doch seit Ende Oktober ist klar, dass dieser Zeitplan nicht zu halten ist. Die Fußgängerstraße wird wohl erst im kommenden Jahr wieder komplett begehbar sein. Geld für weitere Kurstadt-Läden ist übrigens noch vorhanden. &bdquo;Und neue Flächen haben wir auch noch im Angebot“, sagt Zahn. Die größte Verkaufsfläche davon dürfte die ehemalige Hagemeyer-Fläche sein. Das Modehaus hatte bekanntlich Ende Juni seine Filiale in der Kurstadt geschlossen. Eine weitere Ladenfläche, die die städtische Wirtschaftsförderung vermarkten will, ist der ehemalige Asia-Klamotten-Shop an der Klosterstraße, Ecke Paul-Baehr-Straße. Mittel für Kurstadt-Laden-Mieter sind laut Zahn jedenfalls noch vorhanden. &bdquo;Wir haben zwar einen Teil der Gelder im Sommer für die Anschaffung der Blumen-Kugeln, die Liegestühle und Palmen für das Sommer-Feeling während der Sommerbühne abgezweigt, aber das Kurstadt-Läden-Programm wird bald wieder aufgenommen.“ Dass das Programm seit Sommer auf Eis liegt, hat nicht die Baustelle als Grund. &bdquo;Auch die dazugehörige Stelle war unbesetzt“, sagt Zahn. Neue Mitarbeiterin für das Kurstadt-Laden-Projekt Nun wird sich künftig Yvonne Gieseking darum kümmern, die seit dem 1. November das Team der Wirtschaftsförderung verstärkt. Gieseking war zuvor bei der Gemeinde Hille beschäftigt. Bad Oeynhausen war die erste Kommune in der Region, die dieses Projekt des Landes NRW aufgegriffen hat. Mitten in der Corona-Pandemie sollten die Landesmittel ein Booster gegen Leerstände in den Innenstädten sein. Für die Jahre 2021, 2022 und 2023 standen für die Kurstadt 191.000 Euro bereit. Wobei das Projekt so aufgestellt war, dass 70 Prozent der Fördermittel das Land trägt und 30 Prozent die Stadt. In der Verlängerung des Landesprojektes stehen seit 2024 für insgesamt drei Jahre noch einmal 200.000 Euro zur Verfügung. Hier trägt die Stadt 40 Prozent und das Land 60 Prozent. Der Anteil der Stadt beträgt rund 160.000 Euro, verteilt auf sechs Jahre. Ein Blick in die Geschichte: Die Kurstadt Bad Oeynhausen bekommt 1955 ein Einkaufszentrum und eine Flaniermeile &bdquo;Das Programm ist allerdings etwas erweitert, es soll jetzt nicht nur helfen, die Innenstädte zukunftsfähig und schöner zu machen, sondern auch die Ortszentren“, so Zahn. Dieser Zusatz machte auch die Anschaffung der Blumen-Kugeln und Liegestühle fürs Sommerfeeling möglich. &bdquo;Das Feedback auf die Kugeln war übrigens grandios“, weiß Zahn. Der Blick nach oben war aber ebenso schön wie gefährlich, denn unten werkelten die Bauarbeiter. &bdquo;Auch das Scheitern gehört zum Projekt“ Mit den Landesmitteln hat die Stadt die Läden angemietet und an die Betreiber der Läden weitervermietet. &bdquo;Die Vermieter hatten die Sicherheit der Mieteinnahmen, sie mussten allerdings im Gegenzug ihre Mietforderung um 30 Prozent reduzieren“, erklärt der Wirtschaftsförderer das praktische Vorgehen. Die Höhe des Mietzinses mussten die Vermieter anhand ihres letzten Mietvertrags nachweisen. &bdquo;Von dem Projekt können auch diejenigen profitieren, die eine gute Idee haben, aber, die sich – aus welchen Gründen auch immer – bis lang nicht getraut haben, diese umzusetzen“, ist Zahn überzeugt. &bdquo;Auch das Scheitern gehört zum Projekt.“ Aktuell gebe es noch sieben Kurstadt-Läden in der Förderung und elf Flächen, die noch genutzt würden. Mit dem Kurstadt-Laden-Projekt ist Patrick Zahn bis auf die Zwangspause durch die Bauarbeiten in der Klosterstraße sehr zufrieden. Einen wesentlichen Haken hat Zahn allerdings schnell ausgemacht: &bdquo;Eine Ladenfläche, die in der ersten Rutsche gefördert wurde, darf kein zweites Mal gefördert werden, Anfragen gab es immer wieder“, sagt Zahn. Die Kurstadt-Läden-Betreiber hat die Stadt immer früh darauf hingewiesen, mit dem Eigentümer eine Nachfolgemiete zu vereinbaren. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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