Was es mit den orangefarbenen Bänken in Preußisch Oldendorf auf sich hat

Preußisch Oldendorf. In Signalorange leuchten zwei massive Holzbänke auf dem Sekundarschulgelände jetzt ihren Betrachtern entgegen. Die Botschaft darauf ist deutlich: &bdquo;Hier ist kein Platz für Gewalt gegen Mädchen und Frauen". Die Bänke sind ein sichtbar gewordenes Symbol der Präventionsarbeit, die die Schulsozialarbeiter Janin Gilbert und Thorsten Klötzel schon seit vielen Jahren mit großem Engagement und tiefer Überzeugung an der Sekundarschule Preußisch Oldendorf leisten. Wo die Gewaltprävention ihren Ursprung nahm, können die beiden nicht mehr genau sagen. Häusliche Gewalt sei in der Vergangenheit immer wieder in Beratungsgesprächen mit Schülerinnen und Schülern ein Thema gewesen, das den Schulsozialarbeitern vor Augen geführt hätte, wie wichtig es sei, die Kinder dafür zu sensibilisieren. &bdquo;Jugendliche, die in Familien aufwachsen, in denen sie häusliche Gewalt erleben, empfinden diese häufig als Normalität", wissen die beiden. Vor diesem Hintergrund hätten sie ein Bewusstsein für die vielfältigen Ausprägungen von Gewalt schaffen und den Schülerinnen und Schülern vermitteln wollen, wo Gewalt ihren Anfang nimmt. Vielleicht sei die Gewaltprävention aber auch eine logische Konsequenz aus der Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt gewesen, die Janin Gilbert und Thorsten Klötzel zunächst mit Unterstützung von &bdquo;Wildwasser" und &bdquo;Mannigfaltig" an der Schule leisteten und in der sie sich im Laufe der Zeit immer weiter schulen und ausbilden ließen. &bdquo;Uns ist wichtig, dass wir hier sensibilisierte Schülerinnen und Schüler in ihr weiteres Leben entlassen", betont Thorsten Klötzel. Lesen Sie auch: Rote Schuhe gegen Femizide und Gewalt an Frauen Sekundarschule setzt öffentliches Zeichen Neben dem Erarbeiten der sogenannten Femizidpyramide mit den Jugendlichen, bei dem deutlich wird, welche vermeintlich harmlosen Ausprägungen bereits ein Anfang von Gewalt gegen Frauen und Mädchen sein können, haben die Schulsozialarbeiter auch Rollenspiele genutzt, um die Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren, und die Dauerausstellung &bdquo;Rosenstraße 76" mit ihnen besucht. Dort begeben sich die Besucherinnen und Besucher in einem vermeintlich gewöhnlichen häuslichen Umfeld auf die Suche nach den Spuren, die häusliche Gewalt in der Wohnung und dem Leben der fiktiven Bewohner hinterlassen hat. Auf der Internetseite der Evangelischen Stiftungen Osnabrück heißt es dazu: &bdquo;Obwohl die Ausstellung natürlich auch wütend, sprachlos und betroffen macht, entlässt sie die Besucherinnen und Besucher nicht in die Depression oder Niedergeschlagenheit. Denn sie zeigt auch Chancen und Wege auf, wie sich Opfer und Zeugen häuslicher Gewalt verhalten können". öffentliches Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt Auch Janin Gilbert und Thorsten Klötzel knüpften daran an und beschlossen, in Preußisch Oldendorf ein öffentliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen und die schulinterne Präventionsarbeit auch nach Außen hin sichtbarer zu machen. In Anlehnung an die &bdquo;Orange Days" haben sich orangefarbene Bänke als Symbol gegen geschlechtsspezifische Gewalt in den vergangenen Jahren bundesweit etabliert. Mit zwei Exemplaren, auf denen jeweils eine deutliche Botschaft sowie eine Plakette mit Stellen, an denen Betroffene Hilfe finden, angebracht sind, haben sie ihren Plan nun in die Tat umgesetzt. Die jugendlichen Schülerinnen sollten dabei im wahrsten Sinne des Wortes an erster Stelle stehen, sodass der von den Schülern aufgebrachte Schriftzug lautet: &bdquo;Hier ist kein Platz für Gewalt gegen Mädchen und Frauen". Im Landkreis Osnabrück seien die Bänke vielerorts als öffentliches Zeichen gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu finden, wissen die Schulsozialarbeiter. Im Kreis Minden-Lübbecke hätten sie bislang keine festinstallierten orangefarbenen Bänke ausmachen können. Auch interessant: Femizid in Preußisch Oldendorf: Tochter von getöteter Evelina S. spricht mit Schülern Eine dritte Bank ist bereits in Planung Von Preußisch Oldendorf aus soll sich das nun ändern. Eine Bank steht gut sichtbar an der Kreuzung oberhalb der Sekundarschule, die zweite Bank wurde für Besucher gut sichtbar im Atrium der Schule aufgestellt. &bdquo;Wir hoffen, dass das Schule macht und sich uns im Kreisgebiet viele Schulen, Initiativen, Vereine und Kommunen anschließen, indem sie ebenfalls Bänke aufstellen", sind sich die beiden einig. Nicht nur seitens der Schulleitung erhielten die Schulsozialarbeiter sofort Zuspruch für ihr Projekt. Auch der städtische Bauhof sagte umgehend Unterstützung zu. Bernd Meier, Tischler des Bauhofs, fertigte die Bänke eigens an und verpasste ihnen den charakteristischen orangefarbenen Anstrich. Bereits im vergangenen November hatte es in der Stadtverwaltung erste Überlegungen zum Aufstellen einer orangefarbenen Bank gegeben, als Preußisch Oldendorf sich an der Aktion &bdquo;Rote Schuhe" beteiligte, mit der auf die Opfer der Femizide aufmerksam gemacht wurde, die es bis zu diesem Tag in Deutschland im Jahr 2024 gegeben hatte. Auch diese Pläne würden weiterhin verfolgt, betonten die Gleichstellungsbeauftragte Andrea Kneller und Bürgermeister Marko Steiner. Schon bald könnte es in Preußisch Oldendorf also die dritte orangefarbene Bank geben, die die Menschen daran erinnert, dass Gewalt noch immer viele Frauen und Mädchen betrifft. In Preußisch Oldendorf soll dafür kein Platz sein. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Serie

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