Neue Perspektiven für Bahnstrecke Bad Holzhausen - Bohmte: Fahren hier bald wieder Züge?

Preußisch Oldendorf/Bohmte. Für die Menschen am Nordrand des Wiehengebirges muss es ein unbeschreibliches Gefühl gewesen sein, als im Sommer des Jahres 1900 die ersten Züge zwischen Holzhausen und Bohmte fuhren. Mit der Eröffnung der Wittlager Kreisbahn rückte die große weite Welt ein Stückchen näher. Das heutige Bad Holzhausen wurde ein kleiner Eisenbahnknoten, hier hatte die WKB-Strecke Anschluss an die Linie Bünde-Bassum. In Bohmte gab es Anschluss an die erst 1874 komplett fertiggestellte Hauptbahn Ruhrgebiet-Hamburg. Und heute? Die einst bis Damme und weiter zur Nebenbahn Bramsche-Delmenhorst führende WKB-Strecke endet heute nördlich von Bohmte. Über die Gleise in Richtung Schwegermoor wächst Gras. Die einst beliebten Fahrten unter Dampf der Museumseisenbahn Minden bis ins Schwegermoor mit Halt am früheren Gasthaus Mäscher sind lange Geschichte. Nördlich von Schwegermoor sind die Gleise verschwunden. Zwischen Pr. Oldendorf und Bad Holzhausen waren die Gleise über Jahre nicht befahrbar und ausgerechnet im Bereich des Gleises, das zum früheren Tanklager und heutigen Gewerbegebiet führt, musste ein Regenrückhaltebecken gebaut werden. Regulärer Personenverkehr auf der Strecke ist schon lange Geschichte. Und wenn es vor Jahren nach dem Osnabrücker Kreistag gegangen wäre, dann wäre die Strecke stillgelegt worden – und es würde sie vielleicht nicht mehr geben. Heute sprechen Eisenbahner von einer glücklichen Fügung, dass der damalige kurzsichtige Kreistagsbeschluss nicht umgesetzt worden ist. Unternehmen nutzen die Strecke für ihren Güterverkehr. In Wittlage siedelte sich ein Betrieb nur unter der Bedingung an, dass er Bahnanschluss bekomme. Den hat er. Strecke wurde Stück für Stück saniert Stück für Stück hat die Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück als Nachfolgerin der Wittlager Kreisbahn die Strecke saniert und nun ist sie wieder bis Bad Holzhausen befahrbar. Darüber freuen sich die Aktiven der Museumsbahn Minden. Darüber freuen sich aber auch diejenigen, die im Zuge der Verkehrswende die Zukunft auf der Schiene sehen und den Personenverkehr wiederbeleben möchten. Einen Schritt in dieser Richtung haben sie gemacht. Im Jahr 2013 war Bad Holzhausen–Bohmte eine der Strecken, die wegen einer möglichen Wiederbelebung in Niedersachsen betrachtet wurden. Die damals nur teilweise befahrbare Strecke flog in der ersten Runde raus. Nun gibt es auf Initiative des niedersächsischen Verkehrsministers Olaf Lies (SPD) eine erneute Bewertung. Entgegen des anfänglichen Widerstands der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ist die Bahnstrecke Rahden – Bassum (– Bremen) in die Liste der zu untersuchenden Strecken aufgenommen worden. Wissenschaftler hatten in Untersuchungen zur Wiederbelebung geraten – der Nutzen überwiege die Kosten. 54 Strecken werden auf Wirtschaftlichkeit untersucht Auch die Bahnstrecke Bad Holzhausen – Bohmte ist auf der Liste enthalten, mit denen sich ein Lenkungskreis des Ministeriums befasst. Insgesamt werden nach Angaben des Verkehrsministeriums 54 Strecken und Streckenabschnitte auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht. Verkehrsminister Olaf Lies erinnerte daran, dass das Land zum Ziel gesetzt habe, &bdquo;so viele Strecken wie möglich zu reaktivieren“. Für die Strecke am Nordhang des Wiehengebirges gibt es Perspektiven, was die Wiederaufnahme des Personenverkehrs angeht. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Fahrgastverband Pro Bahn halten das für sinnvoll und machbar, wie sie zuletzt im Sommer 2021 erklärten. Sie schlagen dabei die Flügelung von Zügen vor: Von Bielefeld kommende Triebwagen-Einheiten könnten in Bad Holzhausen geteilt werden – ein Fahrzeug fährt weiter nach Rahden, eines weiter nach Bohmte. Dabei setzen die Bahnbefürworter auch auf neue Triebwagen, die ab 2027 zwischen Rahden und Bielefeld fahren sollen. Neue Triebwagen ab 2027 in Planung Die Verbandsversammlung des Verkehrsverbunds Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) hat im vergangenen Jahr eine Machbarkeitsstudie für die Strecke der ehemaligen Wittlager Kreisbahn beim Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) beauftragt. Mit Ergebnissen wird Ende dieses Jahres gerechnet. So hat der VVOWL das Streckenpotenzial auf Basis von Mobilfunkdaten ermittelt. Aufgrund der verfügbaren Daten beschränkt sich die Analyse auf Wege innerhalb des Verbandsgebietes sowie zwischen NRW und Bad Essen. Demnach gibt es eine &bdquo;nicht unerhebliche“ Wegebeziehung zwischen Preußisch Oldendorf und dem Nachbarort Bad Essen. Die Anzahl der Wege liege bereits hier um rund 1.000 Wege pro Tag höher als bei der Strecke Versmold – Harsewinkel. Die wurde bereits für eine Machbarkeitsstudie ausgewählt, heißt es vom VVOWL. Dieser Abschnitt der Teutoburger-Wald-Eisenbahn (TWE) konnte für den Personenverkehr wiederbelebt werden. Die Strecke habe eine hohe Bedeutung, hatten etwa Experten des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen (VdV) erklärt.

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