Blutiger Nachbarschaftsstreit: Zeugen berichten von "furchtbaren Minuten"

Pr. Oldendorf/Bielefeld. Der Prozess um den Nachbarschaftsstreit an der Linkenstraße in Pr. Oldendorf, der beinahe ein Todesopfer gefordert hätte, steuert seinem Ende zu. Als letzte Zeugen sagte ein Ehepaar aus, das mit dem Täter im selben Haus auf derselben Etage wohnt. Schon zu Beginn ihrer Aussage kämpfte die Nachbarin mit den Tränen. &bdquo;Ja, es ist schwer, aber gemeinsam schaffen wir das“, zeigte der Richter im Bielefelder Landgericht Verständnis. Die Tat ereignete sich am 7. August vergangenen Jahres. Nach einem zunächst verbalen Streit soll der 63-jährige Angeklagte ein Messer geholt und damit zweimal auf seinen 61-jährigen Nachbarn eingestochen haben. Ein Stich ging durch die Rippen und drang bis zur Herzspitze vor, der andere verletzte die Hauptschlagader. Beide Stiche sollen potenziell tödlich gewesen sein. Beide Stiche sollen potenziell tödlich gewesen sein Die 35-jährige Nachbarin berichtete, dass sie gerade ihre Kinder zu Bett gebracht habe, als es vor dem Haus laut wurde. Sie habe Schreie gehört und zuerst gedacht, dass dort jemand feiere. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte, dass es sich ganz und gar nicht um eine Feier handelte. &bdquo;Ich sah den Angeklagten mit einem Messer in Hand“, so die Pr. Oldendorferin. Neben ihm hätten seine Frau und die Frau des Opfers gestanden und hätten versucht, den Angeklagten zurückzuhalten. Die Zeugin rief ihre nebenan wohnende Schwester an, da ihr die Nummer der Polizei partout nicht einfallen wollte, sagte sie. Als sie erneut aus dem Fenster schaute, habe sie das Opfer gesehen, das voller Blut Richtung Zaun torkelte. &bdquo;Das Blut wurde immer mehr“, sagte die Frau unter Tränen. &bdquo;Der Mann war kreidebleich.“ Sie habe dann ihren Kindern Kopfhörer aufgesetzt, damit sie den Tumult vor dem Haus nicht hören, und habe anschließend ein paar Handtücher über die Balkonbrüstung geworfen. Ihre Schwester sei inzwischen gekommen und habe versucht, die Blutung mit den Handtüchern zu stillen. &bdquo;Ich bin dann zurückgewichen. Das war mir zu gefährlich“ Der Ehemann der Zeugin kam gerade aus dem Keller, als die Tat passierte. Er kam dazu, als die beiden Männer lautstark stritten und rangelten. Er habe versucht, die beiden auseinanderzuziehen, so der 36-Jährige. Der Angeklagte sei dann plötzlich ins Haus gelaufen und mit einem Messer zurückgekommen. &bdquo;Ich bin dann zurückgewichen. Das war mir zu gefährlich“, sagte der Zeuge. Der Geschädigte habe noch versucht, den Angreifer mit einem Besen abzuwehren. &bdquo;Die beiden sind dann um die Hausecke gelaufen und dann hörte ich Schreie“, so der Zeuge weiter. Als das Opfer wieder in Sichtweite kam, habe man starke Blutungen erkennen können. Der Angeklagte sei unterdes im Haus verschwunden. &bdquo;Wir haben fünf Mal den Krankenwagen angerufen. Das hat eine Ewigkeit gedauert“, sagte der Mann. Der Zustand des Verletzten sei von Minute zu Minute schlechter geworden. &bdquo;Als der Notarzt kam, musste er reanimiert werden.“ Der Nachbar berichtete weiter, dass er die Bilder vor Augen habe, sich aber nicht an alle Details erinnern könne. Es seien furchtbare Minuten gewesen. &bdquo;Ich stand unter Schock.“ Was der Psychiater sagte Das Schlusslicht der Beweisaufnahme war ein Psychiater, der den Beschuldigten am 19. November in der JVA Bielefeld untersucht hatte. Der Angeklagte sei alkoholabhängig und am Tatabend mit Sicherheit betrunken gewesen, so der Gutachter. 1,4 Promille habe er bei der Blutentnahme im Krankenhaus gehabt. Zur Tatzeit dürften es maximal zwei Promille gewesen sein. Berauscht dürfte er aber nicht gewesen sein. Der Sachverständige sagte weiter, dass körperliche Ursachen für einen derartigen Ausraster nicht infrage kämen. Auch eine psychische Erkrankung habe er nicht feststellen können. Der Alkohol dürfte zu einer gewissen Enthemmung geführt haben. &bdquo;Alkoholismus kann ich aber nicht als bedeutsame Diagnose stellen.“

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