Pr. Oldendorf-Bad Holzhausen. Eine seit Jahrzehnten geplante Hochwasserschutzmaßnahme kann endlich umgesetzt werden: die Verlegung und Offenlegung der Bruchriede. Zwischen Bahnhofstraße und Berliner Straße (B 65) haben die Bagger bereits einen breiten Korridor in die Ackerflächen gegraben.
Hier entsteht keine Straße, sondern ein neues Bett für die Bruchriede – durchschnittlich etwa 20 Meter breit, insgesamt 1.200 Meter lang, davon rund 900 Meter durch Freiland führend, der Rest durch Siedlungsgebiet.
Maßnahme zum Hochwasserschutz
Die Verlegung des Gewässers hatte ganz oben auf der Agenda der Stadt Pr. Oldendorf gestanden, weil die – teilweise verrohrte – Bruchriede, die auch noch das Wasser der Hasumke aufnehmen muss, immer wieder dafür gesorgt hatte, dass bei Starkregenereignissen in Bad Holzhausen die Keller vollliefen.

In seinem bisherigen Verlauf entlang der Grenzstraße - zwischen Straße und Privatgrundstücken – bot das Gewässer keine Entwicklungsmöglichkeit. „Es bestand Handlungsbedarf", sagt Michael Reimann, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Bauen bei der Stadt Pr. Oldendorf.
Schon im Jahr 2000 gab es erste Vorbereitungen
Bereits im Jahr 2000 wurde an der B 65 ein Querungsbauwerk errichtet. Bis alle Planungen, Genehmigungen, Grundstücke und Fördermittel für eine Verlegung vorlagen, sollten dann aber noch etliche Jahre vergehen.

In ihrem neuen Verlauf führt die Bruchriede von der Bahnhofstraße im Bereich des ehemaligen Baustoffhandels Dreisörner am Brunnenweg und am östlichen Siedlungsrand von Bad Holzhausen entlang und quert dann die B65 östlich vom Dammweg. Im nördlichen Bereich des Echterbrockwegs mündet sie in die große Aue.
Mehrere Tausend Kubikmeter Boden werden bewegt
Da die meisten Arbeiten in der freien Flur ausgeführt werden und das Querungsbauwerk unter der B65 bereits vorhanden ist, ist zunächst mit wenigen Beeinträchtigungen durch die Baumaßnahme zu rechnen - ausgenommen die Anlieger der Grenzstraße, die durch den Abtransport der Bodenmassen in Mitleidenschaft gezogen werden.
„Ungefähr 8.000 Kubikmeter Boden", davon geht Reimann aus, müssten für die Umgestaltung wohl bewegt werden. Im Siedlungsbereich werden die Böschungen mit Blocksteinmauern gesichert. Im Freilandbereich ist das nicht nötig: Das Profil weist hier eine Regelbreite von circa 20 Metern auf – und damit reichlich Kapazitäten, bei Starkregenereignissen Wasser aufzunehmen. Die eigentliche, dauerhaft Wasser führende Fließrinne ist dabei gerade einmal zwei Meter breit.
Der Dammweg muss voll gesperrt werden
Eine Herausforderung für sich sind die Arbeiten im Dammweg: Bereits im Frühjahr war hier mit den notwendigen Vorarbeiten für die Querung der Bruchriede begonnen worden. Sämtliche Versorgungsleitungen im südlichen Bereich des Dammwegs mussten tiefer gelegt werden.
Außerdem gibt es dort auch noch einen großen Mischwasser-Kanal, der den Gewässerverlauf kreuzt. Voraussichtlich Mitte September, schätzt Michael Reimann, soll das erforderliche, „technisch recht anspruchsvolle" Querungsbauwerk für die Bruchriede errichtet werden. Der Dammweg wird während dieser „OP am offenen Herzen" voll gesperrt.
Gegen Jahresende rückt auch das Ende der Baumaßnahme näher
Voraussichtlich im Oktober wird dann noch eine weitere Straßensperrung im Bereich der Bahnhofstraße (Dreisörner) nötig. Angestrebt ist die Fertigstellung der gesamten Baumaßnahme, die vom Tiefbauunternehmen Klausing aus Melle umgesetzt wird, Ende 2019/Anfang 2020. „Und das ist schon ambitioniert, je nach Wetter", sagt Michael Reimann.
Die reinen Baukosten seien mit rund 1 Million Euro kalkuliert, hinzu kämen Kosten für Planung, Grunderwerb und Tieferlegung der Versorgungsleitungen am Dammweg. Das Land NRW fördere die Maßnahme mit einem Anteil von 90 Prozent an den zuwendungsfähigen Kosten.