Unternehmen aus OWL

Historischer Deal: XXXLutz übernimmt Porta zu 100 Prozent

Die aus Porta Westfalica stammende Porta-Gruppe wird – sofern das Kartellamt zustimmt – an XXXLutz verkauft. 140 Standorte sind betroffen.

Das Porta-Verwaltungsgebäude in Vennebeck. Den Porta-Turm kann man von der A2 aus weiter Entfernung sehen. | © Alex Lehn (MT)

08.01.2025 | 08.01.2025, 10:36

Porta Westfalica. Die Porta Unternehmensgruppe wird von der österreichischen Einrichtungshauskette XXXLutz übernommen. Es ist das vermutlich größte Geschäft in der deutschen Möbelhandelsgeschichte, wie auch das Portal „Inside Wohnen“ in einer ersten Meldung über den Verkauf berichtet. Am Dienstagnachmittag bestätigten beide Unternehmen die Übernahme in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Darin heißt es, dass XXXLutz die Porta Gruppe in Deutschland, Tschechien und der Slowakei übernimmt. Dabei gehe es um rund 140 Standorte: Porta-West, Porta-Ost, Porta in Osteuropa, Möbel Boss und Möbel Letz.

Der Verkauf stehe unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung. Er gelte rückwirkend zum 1. Januar.

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Das sagt Porta zu der Übernahme

In der Pressemitteilung heißt es zu den Gründen des Verkaufs an XXXLutz, dass die Porta-Inhaberfamilien Gärtner und Fahrenkamp sich nach reiflicher Überlegung zu dem Schritt entschlossen hätten. Im Zuge der Übernahme scheiden die Gründerfamilien aus dem Unternehmen, dessen Zentrale in Vennebeck steht, aus: „Für sie ist dieser Schritt nicht einfach, geschieht jedoch in der Überzeugung, für die Unternehmensgruppe die besten Entwicklungschancen zu sichern.“

Das Wettbewerbsumfeld, vor allem auch im Onlinemöbelhandel, erfordere neben hohen Investitionen auch starke Partnerschaften. „XXXLutz ist mit seinem starken Omnichannelauftritt prädestiniert, zukünftig am Markt eine bedeutende Rolle zu spielen“, betont Porta-Geschäftsführer Paul de Jong und fügt an: „In Verantwortung für das Lebenswerk der Porta-Gründer und vor allem in Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sie der Überzeugung, damit die Zukunft der Unternehmensgruppe nachhaltig abzusichern.“

Porta geht zu 100 Prozent an Lutz-Gruppe

Wie das Branchenmedium „Inside Wohnen“ schreibt, habe sich der seit Monaten im Raum stehende Deal seit Wochen konkretisiert. Am Dienstag sei dann klar gewesen: Porta geht zu 100 Prozent an die Lutz-Gruppe, die mit mehr als 27.000 Mitarbeitern im Jahr 2024 einen Umsatz von sechs Milliarden Euro erwirtschaftete. Die österreichische Unternehmensgruppe betreibt über 370 Einrichtungshäuser in 14 europäischen Ländern. Zudem werden 24 Onlineshops betrieben. Sie ist einer der drei größten Möbelhändler der Welt – und hat mit Porta die größte Übernahme ihrer Geschichte im deutschen Möbelhandel fix gemacht.

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„Wir freuen uns auf die neuen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland, Tschechien und der Slowakei. Gemeinsam werden wir dem steigenden Onlinehandel und dem rauen wirtschaftlichen Gegenwind in unserer Branche entgegentreten“, heißt es von Thomas Saliger, Unternehmenssprecher der XXXLutz-Gruppe, zur Übernahme.

XXXLutz glaubt fest an stationären Handel

Ein Lkw des österreichischen Möbelriesen XXXLutz. Die Übernahme von Porta kommt erst zustande, wenn das Bundeskartellamt zustimmt. - © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dp
Ein Lkw des österreichischen Möbelriesen XXXLutz. Die Übernahme von Porta kommt erst zustande, wenn das Bundeskartellamt zustimmt. | © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dp

Das Unternehmen glaube fest an den stationären Handel in Kombination mit einem starken Onlineshop. „Die Kunden informieren sich gerne online, aber wollen sich schlussendlich vor allem bei größeren Anschaffungen vor Ort im Möbelhaus von Personal beraten lassen und Möbel sowie Einrichtungsgegenstände testen und fühlen“, so Saliger weiter.

Die Porta-Gruppe, dazu gehören 26 Porta-Möbelhäuser, zwei Küchenwelten, vier Logistikzentren, etwa 100 Discounterfilialen von Möbel-Boss und 22 Einrichtungshäuser der Asko-Gruppe in Tschechien und der Slowakei, erwirtschaftete nach eigenen Angaben zuletzt einen Jahresumsatz von 1,34 Milliarden Euro. Zum Unternehmen gehören insgesamt mehr als 7.000 Mitarbeitende. Geleitet wird das Familienunternehmen von Birgit Gärtner, Achim Fahrenkamp und den ehemaligen Niederlande-Chef von Ikea, Paul de Jong.

1965 in Porta Westfalica gegründet

Die Porta-Gruppe gilt als eines der führenden Einrichtungsunternehmen in Deutschland. Gegründet wurde das Familienunternehmen 1965 von Hermann Gärtner und Wilhelm Fahrenkamp in Porta Westfalica. Der Name „Porta“ leitet sich von der geografischen Lage des ersten Möbelhauses in der Nähe des Weser-Durchbruchs, der Porta Westfalica, ab.

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