In Videobotschaft

XXXLutz übernimmt Porta: Emotionale Worte von Geschäftsführer Fahrenkamp

Die Mitarbeiter von Porta sind unter anderem mit einer Videobotschaft von der Geschäftsführung über den Verkauf an XXXLutz informiert worden. Darin findet Achim Fahrenkamp emotionale Worte.

Im Rahmen einer Videobotschaft hat sich Porta-Geschäftsführer Achim Fahrenkamp zum Verkauf an XXXLutz geäußert. | © MT-Fotos: Alex Lehn / MT-Collage: Jörg Barner

08.01.2025 | 08.01.2025, 14:07

Porta Westfalica. „Wir haben nie im Traum daran gedacht“, sagt Achim Fahrenkamp über den Verkauf der Porta-Gruppe an die Lutz-Gruppe. Der Geschäftsführer des Möbelhändlers findet diese Worte in einer rund drei Minuten langen Video-Ansprache, die offenbar nur für die rund 6.000 Mitarbeitenden der Unternehmensgruppe gedacht ist.

Darin nimmt der geschäftsführende Gesellschafter des Familienunternehmens Stellung zur Übernahme, die am Dienstag publik wurde. Bereits am Sonntagabend hatte Porta die Sequenz auf einer Video-Plattform veröffentlicht, sie liegt dem „Mindener Tageblatt“ vor.

Der 59-jährige Fahrenkamp steht dabei allein vor der Kamera und spricht auch im Namen von Birgit Gärtner, Tochter von Unternehmensgründer Hermann Gärtner. Er hatte das Unternehmen 1965 zusammen mit Fahrenkamps Vater Wilhelm gegründet. „Unsere Väter haben das Unternehmen gemeinsam mit uns über sechs Jahrzehnte zu einem der führenden Möbelhändler in Deutschland entwickelt“, erklärt er darin und kommt schnell auf die einschneidende Nachricht für die Mitarbeiter zu sprechen.

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Achim Fahrenkamp ist geschäftsführender Gesellschafter von Porta. Sein Vater Wilhelm hatte das Unternehmen 1965 zusammen mit Hermann Gärtner gegründet. Dessen Tochter Birgit ist wie Achim Fahrenkamp ebenfalls geschäftsführende Gesellschafterin. - © Patrick Schwemling
Achim Fahrenkamp ist geschäftsführender Gesellschafter von Porta. Sein Vater Wilhelm hatte das Unternehmen 1965 zusammen mit Hermann Gärtner gegründet. Dessen Tochter Birgit ist wie Achim Fahrenkamp ebenfalls geschäftsführende Gesellschafterin. | © Patrick Schwemling

Neue Marktposition für Porta gemeinsam mit XXXLutz?

Zukünftig würden nur wenige große Möbelhändler Marktanteile gewinnen, lassen sich die Gesellschafterfamilien in einer offiziellen Stellungnahme zitieren: „Wir haben im Gesellschafterkreis sehr genau analysiert, ob wir die Porta-Unternehmensgruppe aus eigener Kraft nach vorne bringen, oder ob wir mit einer starken Allianz eine neue Marktposition erlangen können.“ Alle Gesellschafter rund um die Familien Gärtner und Fahrenkamp seien davon überzeugt, dass die Allianz mit XXXLutz für das Unternehmen und die Mitarbeitenden die beste Option ist.

Zum Thema: Historischer Deal: XXXLutz übernimmt Porta zu 100 Prozent

Die Entscheidung sei allen Beteiligten sehr schwergefallen. „Für uns ist das hoch emotional, wie für die meisten von ihnen sicherlich auch“, sagt Fahrenkamp in der Videobotschaft. Viele Mitarbeitende seien bereits ihr ganzes Arbeitsleben bei Porta.

„Wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen. Wir haben so manche Krise gemeistert. Wir sind gemeinsam gewachsen. Wir haben gemeinsam gefeiert. Wir sind füreinander eingestanden“, sagt der 59-Jährige.

Das Porta-Verwaltungsgebäude in Vennebeck. Die Porta Unternehmensgruppe wird von der österreichischen Einrichtungshauskette XXXLutz übernommen. - © Alex Lehn
Das Porta-Verwaltungsgebäude in Vennebeck. Die Porta Unternehmensgruppe wird von der österreichischen Einrichtungshauskette XXXLutz übernommen. | © Alex Lehn

Porta-Geschäftsführer: Geht um Arbeitsplätze

Übernahmeangebote habe es genug gegeben. Er stellt mit Blick darauf klar: „Wir haben nie im Traum daran gedacht.“ Doch die Zeiten hätten sich komplett geändert. „Es geht jetzt um die Zukunft dessen, was sie gemeinsam mit uns aufgebaut haben“, sagt Fahrenkamp und wird deutlich: „Es geht vor allem um den Erhalt der Arbeitsplätze.“

Die Familien Gärtner und Fahrenkamp seien davon überzeugt, für die Porta-Gruppe die bestmögliche Entscheidung getroffen zu haben. „Lutz und Porta ergänzen sich sehr gut“, sagt Fahrenkamp und ist sich sicher, dass die Verkaufshäuser wichtige Anlaufstellen in Deutschland bleiben werden. Das entstehende Unternehmen biete optimale Chancen, sich im harten Wettbewerbsumfeld zu entwickeln.

Operative Führung übernimmt Paul de Jong

„Die Verträge sind unterschrieben“, sagt er zu der unumstößlichen Entscheidung und erklärt, dass die Zustimmung des Kartellamtes noch ausstehen würde. „Das wird ein paar Monate dauern“, gibt er mit Blick auf den zeitlichen Rahmen preis. Die operative Führung werde weitestgehend Paul de Jong und dem Management-Team überlassen. „Bitte unterstützen sie das Team weiterhin so, wie sie uns alle in den vergangenen Jahren unterstützt haben“, appelliert Fahrenkamp.

Zum Ende dankt Fahrenkamp allen Mitarbeitern für ihren Einsatz, „ohne den das Unternehmen nicht da stehen würde, wo es heute steht“. Mit Blick auf die Zukunft hoffen die Gründerfamilien, dass sich in dem neuen, großen Unternehmen auch neue Chancen für jeden Einzelnen ergeben würden.