27-Jährige aus dem Kreis Minden-Lübbecke hat Start-up in München gegründet

Porta Westfalica. Sie kann sich an keinen Wunsch in ihrem Leben erinnern, der ihr sehnlicher war. Das Unternehmertum war immer schon das große Ziel von Janita Berlin, bereits damals auf dem Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg in Minden. Als Schülerin holte sich die gebürtige Portanerin mit der Idee für eine Gebärdensprachen-App vor zehn Jahren den deutschen Gründerpreis. Seitdem ist im Leben der 27-Jährigen viel passiert. Mittlerweile lebt die Barkhauserin nicht nur in München, vor ein paar Monaten hat sie außerdem ihr erstes, eigenes Start-up gegründet. Die vergangenen Monate laufen für Janita Berlin wie in einem Schnelldurchgang ab. Noch zur selben Zeit im vergangenen Jahr hat sie im E-Commerce, also im Internethandel, für ein italienisches Unternehmen gearbeitet. Zuvor hatte die junge Frau in einem Dualen Studium den Bachelor in Business Administration gemacht und sich zur Industriekauffrau ausbilden lassen, unter anderem bei Melitta in Minden. &bdquo;Das waren alles Jobs, die mir Spaß gemacht haben – aber meine Augen zum Leuchten gebracht haben sie nicht", gesteht Berlin. Vielmehr habe sie schon immer danach gestrebt, etwas Eigenes umzusetzen. Und genau das setzt sie mit &bdquo;Suitition" aktuell in München in die Tat um. Gemeinsam mit Mitgründerin Julied Estelle hat sie das Konzept für das Label entwickelt. Berlin ist zuständig fürs Wirtschaftliche, Estelle fürs Design. Das Duo vertreibt stilvolle Anzüge, in die Affirmationen eingenäht sind, für Frauen. Der Name setzt sich aus dem englischen Begriff für Anzug, also &bdquo;suit", und Intuition zusammen. Die Kombination sei auch der grundlegende Gedanke, der hinter dem Produkt steckt: &bdquo;Uns geht es in erster Linie um die Frau, die unsere Kleidung trägt", betont Janita Berlin. So seien in die Blazer kleine Botschaften wie &bdquo;I am beautiful", also &bdquo;Ich bin schön", eingenäht – &bdquo;einfach um der Trägerin ein gutes Gefühl zu geben". &bdquo;Ich wusste, dass ich es schaffen kann." Darauf komme es für die Portanerin im Leben an: &bdquo;Man kann so vieles über das richtige Mindset, die richtige Denkweise, schaffen", sagt Janita Berlin mit Nachdruck. Sie nennt prompt ein Beispiel und spannt damit den Bogen zurück zu ihrer Zeit im Mühlenkreis. &bdquo;Noch bevor wir damals in der Schule unsere Idee vorgestellt haben, habe ich mir ausgemalt, den Gründerpreis zu gewinnen und mir daher einen schwarz-goldenen Blazer für die Siegerehrung gekauft. Ich wusste, dass ich es schaffen kann." Dieses Gefühl wollen die beiden Gründerinnen weitergeben. Mit ihrem Start-up wollen sie &bdquo;empowern" – sozusagen bestärken – wie es in der &bdquo;Suitition"-Philosophie heißt. Bei der eignen Weiterentwicklung stehen dem Duo eigene Mentalcoaches, Gründungsberater und ihr Netzwerk zur Seite. Innere Stärke sei wichtig fürs Unternehmertum Wie wichtig die innere Stärke fürs Unternehmertum sei, spüre Janita Berlin immer wieder. Zum Beispiel im Oktober, als sie durch eine gemeinsame Freundin die Modedesignerin Julied Estelle kennengelernt hat und &bdquo;es sofort gematcht hat, weil wir von der Einstellung und den Zielen sehr ähnlich ausgerichtet waren", sagt sie. Es habe sogar so gut gepasst, dass nur drei Monate später die gemeinsame GmbH gegründet wurde. Erste vielversprechende Gespräche sind geführt, unter anderem mit der Geschäftsführung eines namhaften Warenhauses des gehobenen Preissegments. Weitere Details dürfen dahingehend aber noch nicht verraten werden. Allerdings läuft &bdquo;natürlich", so betont die 26-Jährige, auch nicht alles immer einwandfrei. Es sei schon vorgekommen, dass selbst Hand angelegt werden musste beim Nähen der Blazer. &bdquo;Eine Start-up-Gründung ist definitiv eine Achterbahnfahrt. Aber aus genau diesen Herausforderungen lernt man." Als Start-up wird &bdquo;Suitition" übrigens gefördert durch das Referat für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München. &bdquo;Aktuell geht alles so schnell. Wir versuchen aber darauf zu achten, manche Situationen einfach mal zu genießen und kurz inne zu halten", so Berlin. Einen solchen Moment habe sie erst vor Kurzem erlebt. Für drei Wochen durfte &bdquo;Suitition" in einem Showroom, einem galerieähnlichen Ausstellungsraum, die ersten Entwürfe präsentieren – &bdquo;direkt am Marienplatz in München. Das war ein wirklich einmaliges Erlebnis", gesteht die 27-Jährige und bekommt das Lächeln dabei nicht aus dem Gesicht. Crowdfunding-Kampagne um die erste Produktion zu finanzieren Ihr ist anzumerken, wie sehr sie hinter ihrem Label und dem Konzept steht. Nicht nur, weil sie selbst beim Gespräch mit dem Mindener Tageblatt einen &bdquo;Suitition"-Blazer trägt, sondern vor allem an der Art und Weise, wie sie über das Konzept spricht. Man merkt, dass sie sich gerade einen Lebenstraum erfüllt. Und dabei steht das Start-up erst noch am Anfang. Noch bis zum 10. Juli läuft ein internationales Crowdfunding, um die erste Produktion zu finanzieren. Mehr als 30.000 Euro sind bislang dafür zusammengekommen. Das Ziel ist damit längst erreicht. &bdquo;Wir können es selbst kaum glauben", betont Janita Berlin. Bei dem Crowdfunding gehe es für das Start-up aber nicht nur ums Geld. &bdquo;Wir lernen unsere Kunden gerade noch einmal besser kennen. Das ist das größte Geschenk."

Meistgelesen