Rätselraten um aktuellen Stand: Wie steht es um die Übernahme von Porta-Möbel durch XXXLutz?

Porta Westfalica. Im 60. Jubiläumsjahr von Porta-Möbel wirbt TV-Entertainer Guido Cantz mit 20 Prozent Rabatt auf Möbel und zusätzlichen Nachlässen für besonders treue Kunden. Aufwendige Werbekampagnen des Möbelhauses mit Sitz in Porta Westfalica laufen auch in Funk und Fernsehen. Zuletzt gab es sogar ein Werbeshooting im Namen von Porta auf einem privaten Balkon in Hille. Dabei sollte das bestimmende Thema in diesem Jahr eigentlich die Übernahme durch die Möbelhauskette XXXLutz – die mit dem überdimensionalen roten Stuhl als Werbeobjekt – aus Österreich sein. Hohe Wellen schlug die Nachricht Anfang des Jahres, gar als &bdquo;Mega-Deal“ des Jahres in der Möbelbranche wurde die Transaktion von Experten betitelt. Doch um die Kaufabsichten des Giganten aus dem Nachbarland ist es in den vergangenen Monaten ruhig geworden. Noch im Sommer gab Alois Kolber, Deutschland-Chef von XXXLutz, im Podcast der Onlineplattform OMR ein Interview, in dem er eine regelrechte Ansage machte: Mit der Übernahme der Porta-Gruppe wolle der österreichische Möbel-Gigant seine Position auf dem Weltmarkt stärken und Ikea überholen. Porta wird durch XXXL ergänzt Am Stammhaus in Barkhausen ist davon in dieser Woche allerdings nichts zu spüren. Die Geschäfte laufen wie eh und je. Wer in Barkhausen oder in einem der anderen 25 Haupt-Möbelhäuser in Deutschland einkaufen geht, der geht weiterhin zu Porta. Daraus soll laut Alois Kolber nach besiegelter Übernahme Porta XXXL werden. Die Ergänzung durch XXXL ist gängige Praxis bei Lutz. Die bereits etablierte Marke, in diesem Fall Porta, wird durch die vier Buchstaben erweitert. Zum Thema: Möbel-Riese XXXLutz übernimmt Porta: Die Hintergründe zur Übernahme Vielen Kunden brennt mittlerweile die eine Frage unter den Nägeln: Wann ist es in Porta soweit? Wann findet die Übernahme auch hochoffiziell statt? Eine gute Frage, die aktuell weder die Porta-Unternehmensgruppe noch die Österreicher gegenüber dieser Redaktion beantworten können. &bdquo;Leider gibt es dazu keine neuen Informationen“, lautet die knappe Antwort aus dem Porta-Verwaltungssitz im Bakenweg in Vennebeck. Konkreter wird auch Thomas Saliger vom Lutz-Marketing auf Nachfrage nicht: &bdquo;Derzeit können wir leider keine weiteren Informationen geben, solange wir keine finale Zustimmung der europäischen Wettbewerbsbehörde haben.“ Mit der Behörde stehe man im regen Austausch, versichert Saliger. Rätselraten um Fusion von Porta und XXXLutz Doch kurioserweise habe man dort von einer formalen Anmeldung der Übernahmeabsichten keine Kenntnis, erklärt eine Sprecherin gegenüber dieser Redaktion. Wörtlich: &bdquo;Dieses Vorhaben wurde bei der Kommission nicht förmlich angemeldet.“ Und weiter: &bdquo;Handelt es sich bei einem Zusammenschluss um einen Zusammenschluss mit EU-Bedeutung, so ist es stets Sache der Unternehmen, ihn bei der Kommission anzumelden.“ Die Übernahme von Porta-Möbel sowie allen angehörigen Möbel- und Einrichtungshäusern – insgesamt rund 140 in Deutschland, Polen und Tschechien – hat zweifelsohne Bedeutung von europäischem Ausmaß – mindestens, wenn man den Worten des Deutschlandchefs Alois Kolber folgt. Der Widerspruch zwischen den Aussagen der Kartellbehörde und den beteiligten Unternehmen lässt sich auch auf nochmalige Frage nicht ausräumen. Lesen Sie auch: XXXLutz übernimmt Porta: Emotionale Worte von Geschäftsführer Fahrenkamp In der offiziellen Liste der EU-Kartellbehörde, auf die die Sprecherin verweist, taucht der Deal ebenso nicht auf. Der letzte Eintrag von XXXLutz rührt aus dem Jahr 2023, als die Österreicher nach Spanien und Portugal expandieren wollten und den Möbelversandhandel &bdquo;Home24“ übernommen haben. Thomas Saliger sagt dazu nur so viel: &bdquo;Wir sind im laufenden Austausch mit der Kartellbehörde in Brüssel, dies ist ein ganz üblicher Ablauf in solch einem Verfahren.“ Was genau das aber heißt, bleibt unklar. Kritik an Porta-Übernahme aus der Möbelbranche Im Januar, kurz nach Bekanntwerden des wahrscheinlich größten Deals des Jahres in der deutschen Möbelbranche, versicherte Lutz-Sprecher Saliger noch: &bdquo;Es werden sich für die Kunden keinerlei Nachteile ergeben.“ Noch ist ja auch nichts passiert. Der Möbelriese aus Österreich hatte damals zugesagt, alle rund 6.000 Mitarbeiter der Porta-Gruppe übernehmen zu wollen. Eine gute Nachricht. Mehr zum Thema: Nachteile für Kunden: Möbelhersteller aus OWL kritisieren geplante Porta-Übernahme An dem angestrebten Deal gibt es aber auch Kritik, und die kommt aus der eigenen Branche. Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie, warnte bereits Anfang des Jahres vor einer &bdquo;inakzeptablen Konzentration“ auf dem Möbelmarkt. Wörtlich sprach er von einer &bdquo;dramatischen Nachricht“ für die mittelständischen Möbelhersteller in Deutschland. Der Markt sei ohnehin durch ein paar Giganten stark konzentriert. Deren Marktanteil könnte durch die Übernahme von Porta durch XXXLutz stark steigen und die Mittelständler weiter schwächen. Porta wirbt mit Guido Cantz Bleibt abzuwarten, was aus den Ankündigungen des XXXLutz-Chefs wird und wann womöglich die vier großen Buchstaben auch in Porta Westfalica über dem Eingang hängen. So lange bleibt Raum für das 60-jährige Bestehen sowie den einen oder anderen Werbespot mit Guido Cantz. Und Slogans wie &bdquo;Cantz du haben“. Ein Satz, den auch XXXLutz händeringend von der Kartellbehörde aus Brüssel erwartet.

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