Ende ohne Schrecken: Monatelang litt ein Ehepaar unter Mietprellern

Porta Westfalica. Wie es hinter der Haustür aussieht, weiß das Ehepaar aus Porta Westfalica nicht. Die Aufregung steigt – es ist der Tag gekommen, an dem alles besser werden soll. An dem der monatelange, kräftezehrende Ärger mit den Mietern endlich vorbei sein soll. Die letzten Nächte haben die beiden älteren Leute kaum noch geschlafen. Dass dieser Tag noch eine überraschende Wendung nehmen wird, ahnen die beiden in diesem Moment nicht. An diesem Montagabend treffen sie auf die Leute, die sie nur per Räumungsklage aus ihrem Haus bekommen haben. Die Schlüsselübergabe, sie ist zum Greifen nah. Es ist der Moment, in dem alle Bilder aus den letzten Monaten noch einmal vor dem inneren Auge vorbeiziehen. Der Hundekot im Garten, die zugewucherte Rasenfläche, ein kaputter Balkon, monatelang geschlossene Außenjalousien, ständiger Ärger mit den Nachbarn, die Szene, als die Mieter die Polizei rufen wollten, um die Vermieter des Grundstücks zu verweisen und Tausende Euro nicht gezahlte Miete. Der entscheidende Moment ist gekommen All das soll an diesem Abend vorbei sein. Der Schlüssel geht ins Schloss, die Haustür geht auf. Der entscheidende Moment, auf den das Ehepaar seit Monaten hingefiebert hat, er ist gekommen. Sie haben ihr Haus, das sie mehr als ein Jahr nicht betreten konnten, wieder. &bdquo;Wenn wir mit allem gerechnet hätten. Aber bestimmt nicht damit", sagt die Frau. Was sie meint, davon zeugt das Übergabeprotokoll, das im Wohnzimmer auf dem Kaminofen liegt. Der Zettel ist stiller Zeuge einer ungeahnten Wendung. Alles in Ordnung, keine Mängel notiert. Die Räume sind zwar verwohnt, aber nicht dreckig. Kein Müll, kein Schimmel – nichts von alledem, was das Ehepaar sich immer wieder ausgemalt hatte. &bdquo;Wenn man den Außenbereich gesehen hat, dann konnte man nur mit dem Schlimmsten rechnen", sagt der Mann. Beide sind erleichtert. Der Stress der vergangenen Monate fällt plötzlich ab. &bdquo;Ich muss mich noch immer sammeln", erzählt die Frau am Morgen nach der Übergabe im Haus. &bdquo;Am Ende ist es für uns doch wirklich gut verlaufen", ist sie auch für die Arbeit ihres Anwaltes dankbar. Der hatte die Verhandlung über die Räumung des Hauses vorbereitet. Zweimal hatte das Ehepaar zuvor wegen nicht gezahlter Miete und ausstehender Kaution das Mietverhältnis fristlos gekündigt. Passiert war nichts. &bdquo;Wir haben mehrfach versucht, mit ihnen zu reden. Aber die Tür wurde uns nie aufgemacht", erzählt die Frau. Nie wieder vermieten Und was passiert jetzt mit dem Haus, das eigentlich die Altersvorsorge der beiden sein sollte? &bdquo;Jetzt wird erstmal renoviert", sagt die Frau. Monatelang wirkte sie wie gelähmt, an diesem Morgen sprüht sie nur so vor Tatendrang. Hier ein Fenster, das klemmt, da eine neue Balkonverkleidung. Rasen mähen, Büsche schneiden, ein neues bad, neue Farbe für die Wände. Das Haus soll wieder schön werden, &bdquo;denn es ist Gott sei Dank nicht das passiert, was wir befürchtet haben. Das Haus ist bewohnbar." Die beiden überlegen sogar, selbst einzuziehen und ihr anderes Haus in einem anderen Portaner Stadtteil zu verkaufen. Das große Grundstück schaffen die beiden nur noch mit großer Mühe in Schuss zu halten. Das Reihenhaus, das sie nun wiederbekommen haben liegt zentral. Vielleicht verkaufen sie es auch. Aber erst kommt die Renovierung. &bdquo;Jetzt kann es endlich losgehen. Alles ist vorbei", sagt die Frau und saust von einem Raum in den nächsten. Ihr Glück kann sie noch gar nicht fassen. Deshalb hat die Frage, was nun mit dem Haus passiert, für die auch noch Zeit. Nur eines haben die beiden beschlossen: &bdquo;Vermietet wird dieses Haus auf gar keinen Fall mehr."

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