Mutmaßlicher Femizid in Espelkamp: Angeklagter räumt Tötung seiner Ehefrau ein

Espelkamp/Bielefeld. Es war ein schreckliches Bild, das sich den Polizisten und Rettungskräften am 19. April dieses Jahres in einer Wohnung am Graudenzer Weg in Espelkamp zeigte: Im Schlafzimmer trafen sie auf einen durch Stichwunden schwer verletzten Mann, auf dem Bett lag der mit Stichen übersäte leblose Körper einer Frau. Vor dem Bielefelder Landgericht schilderte der durch eine Notoperation gerettete Mann nun, was sich aus seiner Sicht an jenem Morgen zugetragen hatte. Der 45 Jahre alte Zead O. muss sich derzeit vor einem Bielefelder Schwurgericht verantworten. Der Mann aus Espelkamp, ein Deutscher mit syrischen Wurzeln, ist angeklagt, seine damals 43 Jahre alte Ehefrau aus niedrigen Beweggründen mit 32 Messerstichen ermordet und sich im Anschluss selbst mit einem Messer schwer verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass O. nicht hinnehmen wollte, dass seine Frau Kontakt zu Verwandten und Freunden hält. Die Hintergründe: Prozess gestartet: Espelkamper soll dreifache Mutter brutal getötet haben Erklärung des Espelkampers bei Verhandlung in Bielefeld verlesen In der Verhandlung vor der X. Großen Strafkammer des Landgerichts gab Verteidiger Tobias Diedrich nun eine Erklärung für seinen Mandanten Zead O. ab. In dieser hieß es: &bdquo;Zunächst möchte ich sagen, dass ich über den Tod meiner Frau untröstlich bin. Ich vermisse sie und meine Kinder. Wir waren lange verheiratet und hatten aus meiner Sicht eine glückliche Ehe.“ Natürlich habe es wie in allen Beziehungen gute und schlechte Phasen gegeben, &bdquo;aber wir haben es geschafft, aus einem durch Krieg zerrissenen Land nach Deutschland zu immigrieren und uns hier ein neues Leben aufzubauen“. Wenn das Paar früher mal gestritten habe, so sei dies sehr emotional und auch körperlich gewesen – das gelte für beide, hieß es in der Erklärung weiter. Am 18. April dieses Jahres sei er, so Zead O., gegen 19 Uhr von der Arbeit gekommen. Seine Frau sei &bdquo;unglaublich schlecht gelaunt gewesen“. Am Folgetag habe die Familie – der Angeklagte, seine Ehefrau sowie die drei gemeinsamen Kinder – zu Verwandten der Frau in die Niederlande fahren wollen. In den Tagen vor der Tat sei es zu Streitigkeiten gekommen, weil die Schwester der Frau habe mitfahren sollen. &bdquo;Ich sagte, dass das nicht gehe, weil kein Platz sei“, erklärte O. vor Gericht. Am 18. April habe seine Frau ihm schließlich mitgeteilt, dass der älteste Sohn (16) nicht mitfahren wolle. &bdquo;Wir brachten gegen 21 Uhr die beiden jüngeren Kinder ins Bett, danach hat meine Frau etwa drei Stunden mit ihrer Schwester telefoniert. Danach war sie noch schlechter gelaunt und sagte, wir würden nicht fahren.“ Mehr zum mutmaßlichen Femizid in Espelkamp: Dreifache Mutter mit 32 Messerstichen getötet Espelkamper räumt Gewalttat ein In der Küche der Wohnung kam es sodann zu einem Streit, seine Frau habe sich gegen drei Uhr schließlich schlafen gelegt. Etwas später sei auch er ins Bett gegangen, so der Angeklagte: &bdquo;Irgendwann stand meine Frau auf. Ich schlief wieder ein und bemerkte nicht, dass sie wieder zurückkam. Ich wurde durch einen Schlag auf den Bauch wach und spürte einen brennenden Schmerz. Meine Frau stand links neben mir, ich weiß nicht, wie lange sie dort schon stand. In meinem Bauch steckte ein Messer.“ Er habe seine Frau weggeschubst und das Messer herausgezogen, ließ O. seinen Verteidiger erklären: &bdquo;Es kam mir vor wie im Traum. Ich habe sofort auf sie eingestochen. Wie oft, kann ich heute nicht mehr sagen.“ Im Anschluss habe er sich selber noch leichte Verletzungen zugefügt, sei dann aber ohnmächtig geworden, so der Angeklagte. Er habe dann die Polizei angerufen. Für die 43-Jährige kam jede Hilfe zu spät, sie verblutete noch vor Eintreffen der Rettungskräfte. &bdquo;Ich habe meine Frau geliebt und vermisse sie sehr“, hieß es abschließend in der Erklärung des Angeklagten, &bdquo;ich mache mir auch Sorgen um unsere Kinder. Sie haben in jener Nacht beide Eltern verloren.“ Der Prozess wird am 4. November fortgesetzt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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