Immenser Bedarf: So sieht die Arbeit eines Minden-Lübbecker Schädlingsbekämpfers aus

Petershagen-Maaslingen. Mirko Opitz liebt es, über seinen Beruf zu reden. Sein Einblick in das weite Feld der Schädlingsbekämpfung ist fesselnd wie ein Krimi. Die Nischenbranche sei gefragt wie nie, sagt der 52-Jährige aus Maaslingen - und der Bedarf immens. Ratten und Mäuse breiten sich aus, erstmals ist der Eichenprozessionsspinner im Bereich Petershagen angekommen. Arbeit gibt es also reichlich, doch das Personal fehlt. Scham, Ekel, Unsicherheit, das Metier ist insgesamt wenig appetitlich - und doch kommt ein Drittel aller Haushalte einmal im Jahr mit Schädlingen in Kontakt, sagt Mirko Opitz. Mit mangelnder Hygiene oder Sauberkeit hat das in der Regel wenig zu tun. &bdquo;Oft holen sich die Leute die Tierchen mit dem Einkauf ins Haus.“ Das sei etwa bei Lebensmittelmotten der Fall, die sich in Tüten verstecken. Ein Ausnahmefall sind Messiewohnungen oder Fälle, bei denen Tote tagelang in ihrer Wohnung lagen. Aber was sind überhaupt Schädlinge? Und müssen sie in jedem Fall vertrieben werden? &bdquo;Wenn es einen nicht stört, kann man die Ameisen im Garten oder das Wespennest an der Garage auch an Ort und Stelle belassen.“ Früherkennung: Spürhund Maple jagt im Bad Oeynhausener Kurpark Schädlinge Das kann ein Schädlingsbekämpfer - und das nicht So lässig kann das nicht in jedem Fall gehandhabt werden. Mirko Opitz wird meist dann gerufen, wenn die Betroffenen schon alles probiert haben und der Leidensdruck entsprechend groß ist. Natürlich erwarte der Kunde dann sehr schnelles Handeln. &bdquo;Am besten sollen die Schädlinge weg sein, wenn ich angekommen bin.“ Er habe zwar andere Wirkstoffe zur Verfügung als im Einzelhandel erhältlich - aber von jetzt auf gleich kann er die unliebsamen Untermieter auch nicht wegzaubern. Schädlinge ist eine Sammelbezeichnung für tierische, im weiteren Sinn auch pflanzliche Organismen, die meist in großer Zahl auftreten und Schäden anrichten. Dabei sind zum Beispiel von Menschen angebaute Nutzpflanzen oder Nahrungsvorräte betroffen, die von den Schädlingen gefressen oder unnutzbar gemacht werden. Die gesetzlichen Vorschriften zu ihrer Vernichtung werden zunehmend herausfordernder, sagt der Maaslinger. So dürfe er heute erst dann Köder einsetzen, wenn er einen dauerhaften Befall festgestellt hat. Dafür ist aber eine engmaschige Kontrolle Voraussetzung - und die kostet Zeit und Personal. Am Anfang stehe immer die Befallsanalyse des Ortes, dazu werden Fraß-, Lauf- und Kotspuren untersucht. Denn: &bdquo;Ich kann keinen Feind bekämpfen, den ich nicht kenne.“ Lesen Sie auch: Ganze Wohnsiedlung betroffen - Fliegenplage in Bad Oeynhausen KI hilft auch bei Schädlingsbekämpfung .responsive23-RWGrVoDaVl9Thwye-bar-grouped-horizontal-schaedlinge-in-deutschland { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-RWGrVoDaVl9Thwye-bar-grouped-horizontal-schaedlinge-in-deutschland { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-RWGrVoDaVl9Thwye-bar-grouped-horizontal-schaedlinge-in-deutschland { padding-top: 142.86%; } } Schädlingsbekämpfung und Schädlingsvorsorge sind gesetzlich vorgeschrieben - und zwar besonders dort, wo Schädlinge Krankheiten übertragen können und Material und Vorräte geschützt werden müssen. Einsatzorte sind etwa Supermärkte, Lebensmittel- und Futterindustrie, Wohnungsbaugesellschaften, aber auch öffentliche Gebäude wie Schulen und Kitas. Zunehmend setzt der 52-Jährige bei seiner Arbeit auf Monitoring, also die Überwachung, statt auf die reine Bekämpfung. Dabei kommen ihm Digitalisierung und auch Künstliche Intelligenz zugute. So ist es mit digitalen Fallen möglich, einen Alarm auf dem Handy auszulösen. Auch Vorbeugung ist hilfreich: Dabei hat der gelernte Maurer einen besonderen Blick für bauliche Schäden, die Schädlinge geradezu ins Haus einladen. Damit die Organismen nicht durch Lüftungsschlitze ins Innere gelangen, können diese mit feinen Gittern versehen werden. Zusätzlich ist es möglich, Öffnungen und Ritzen in der Bausubstanz zu verschließen, die Mäusen oder Insekten als Zugangspunkte nutzen. Mehr zum Thema: Schädlingsreport 2025 - Warum es in NRW mehr Ratten gibt als anderswo Mäuse und Ratten werden immer größeres Problem Die Industrie hat mittlerweile Wirkstoffe und Bekämpfungsmittel entwickelt, die ohne kritische Belastung der Umwelt und ohne Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Haustier angewendet werden können, sagt Opitz. Das ist auch notwendig, denn der Kunde kann in Baumärkten oder Drogerien seit Kurzem nichts mehr kaufen, was giftig ist. Denn das Tierschutzgesetz schreibt vor, dass den Tieren kein Leid angetan werden darf. Ein immer größeres Problem stellt der Befall mit Mäusen und Ratten dar, beobachtet Opitz seit zwei bis drei Jahren. Allein um die zehn Anrufe pro Tag drehen sich um diese unerwünschten Nagetiere. Der Experte kennt die Gründe. Zum einen locken überquellende Mülltonnen Ratten an, ein Problem ist seiner Meinung nach auch die ganzjährige Fütterung von Vögeln. Das Nahrungsangebot sei groß - und so hätten die Nager quasi einen gedeckten Tisch. In der warmen Jahreszeit finden sie ausreichend Futter auf den Feldern, mit sinkenden Temperaturen - und mit den abgeernteten Getreidefeldern - ziehen sie sich in die Häuser zurück. Eichenprozessionsspinner in Petershagen angekommen Erstmals ist in diesem Jahr der Eichenprozessionsspinner auch in Petershagen angekommen. Die Stadt forderte Mirko Opitz an, der den Raupen mit einer Art Industriesauger zu Leibe rückte. &bdquo;Das ist kein Spaß“, macht er deutlich, dass der Schädling nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfe. Erforderlich für die Prozedur sind immer zwei Leute, einer, der den Wagen mit Steiger fährt und einer, der absaugt. Bei der Arbeit wird ein Schutzanzug getragen. Anschließend werden die eingesammelten Schädlinge in die Müllverbrennungsanlage nach Bielefeld gebracht. Auf Dauer werde man mit dem Prozessionsspinner leben müssen, der sich zunehmend ausbreitet - und Opitz prognostiziert, dass schon bald nur noch Warnschilder aufgestellt werden und das arbeitsintensive Absaugen entfällt. Überblick über wichtige Fragen: Eichenprozessionsspinner in OWL - Symptome und Co.: Was Sie wissen müssen Schädlingsbekämpfer: &bdquo;Daniel Düsentrieb und Sozialarbeiter in einem“ Rund 1.000 Schädlingsbekämpfer gebe es in Deutschland, dabei handelt es sich um einen dreijährigen Ausbildungsberuf. Die Berufsschule habe nur zwei Standorte, und zwar in Berlin und Gelsenkirchen. Auch das mache es schwer, Mitarbeiter zu finden, mittlerweile hat er vier einstellen können, könnte aber noch mehr Personal gebrauchen. Opitz hat sich 2006 selbstständig gemacht. Demnächst ist er auch Mitglied im Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband (DSV). Ihn ärgert, dass schwarze Schafe (&bdquo;Die kommen am liebsten nach 18 Uhr“) den Ruf der Branche ruinieren, die ihm so sehr am Herzen liegt. &bdquo;Ich bin Daniel Düsentrieb und Sozialarbeiter in einem“, sagt Mirko Opitz und lacht. Immer wieder erlebe er Überraschungen - wie etwa ein metergroßes Hornissennest - und jeder Tag sei anders. Oft müsse er erfinderisch sein, manchmal auch die Leute - zumindest mental - in den Arm nehmen. Sein Fazit: &bdquo;Ich habe den besten Job der Welt.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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