Paderborn. Seit Januar 2025 dürfen Biozidprodukte wie Insektensprays nicht mehr frei zugänglich in Geschäften angeboten werden. Außerdem müssen Verbraucherinnen und Verbraucher vor dem Kauf solcher Produkte sowohl in Geschäften als auch im Online-Handel durch eine sachkundige Person beraten werden, erklärt Christina Krengel, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale in Paderborn, in einer Pressemitteilung
„Ziel ist es, Gefahren von Mensch, Tier und Umwelt fernzuhalten. Beispiel Insektensprays: Die als Wirkstoffe enthaltenen Pyrethroide können möglicherweise schädigend auf das Hormonsystem oder auf die Entwicklung des Nervensystems wirken. Für Katzen können sie sogar tödlich sein.“ Würden die Substanzen erst einmal im Haus versprüht, blieben sie oft ein Jahr und länger in der Wohnung. Sie seien zudem auch nur schlecht mit Wasser zu entfernen, so die Umweltexpertin.
So sieht es in den Läden aus
Aber wie wird die gesetzliche Neuregelung tatsächlich umgesetzt? Die Umweltberatung habe sich in Paderborner Drogerie- und Supermärkten umgesehen und Bau- und Gartenmärkte aufgesucht, um sich vor dem Kauf eines Insektizids beraten zu lassen. Ergebnis: „Beratungspflichtige Insektizid-Sprays sind ausSelbstbedienungsregalen verschwunden – das ist positiv“, erläutert Krengel. „Stattdessen werden dort jetzt frei verkäufliche Insektenabwehrsprays, sogenannte ,Repellenzien’, mit etwas entschärfter Rezeptur angeboten.“
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Krengel kritisiert, dass so die Beratungspflicht umgangen werde, obwohl auch diese Mittel sowohl Schädlinge als auch Nützlinge töten könnten. Wenig überzeugend sei mit wenigen Ausnahmen die Beratung in Fachmärkten abgelaufen: „Hier fehlt es offenbar an Fachwissen. Es wurden beispielsweise meist keine Schutzhandschuhe empfohlen und es fehlten die Hinweise, dass Mittel außer Reichweite von Kindern gelagert werden müssen und Restbestände in die Schadstoffsammlung gehören.“
Alternativen zu Insektensprays
Um tierische Plagegeister auch ohne chemische Keule aus dem Haus zu halten oderzu vertreiben, hat Christina Krengel folgende Tipps:
Fliegengitter
Fliegengitter nutzen: Vor allen Fenstern angebracht, verhindern sie das Einfliegen von Vorrats- und anderen Schädlingen, wie zum Beispiel Kleidermotten, aber auch von Mücken und anderen Plagegeistern.
Futterquellen vermeiden
Keine „Futterquellen“ bieten: Eine Ameise, die eine Leckerei in der Küche entdeckt, markiert den Weg dorthin mit Duftstoffen und schon entsteht eine Ameisenstraße. Wenn möglich sollte man daher bereits die erste entdeckte Ameise schnell nach draußen befördern und danach die Futterquelle entfernen. Außerdem sind Eintrittsstellen wie Ritzen oder Löcher abzudichten.
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Tierische Hilfe gegen Motten
Schlupfwespen gegen Kleidermotten einsetzen: Befallene Textilien, sofern es die Waschanleitung erlaubt, sollten im 60-Grad-Programm gewaschen, in die Sonne gehängt oder drei Tage lang ins Gefrierfach gelegt werden. Zudem ist der Kleiderschrank inklusive Ritzen und Bohrlöchern gründlich zu reinigen. Klebefallen zeigten lediglich den Befall an – zur Mottenbekämpfung könne man auch Schlupfwespen einsetzen. Diese sind winzig klein, zerstörten die Motteneier und verschwänden dann von selbst wieder.
Professionelle Hilfe
Bei Kakerlaken, Bettwanzen, Flöhen und in hartnäckigen Fällen sind Profis gefragt. Qualifizierte Fachleute für Schädlingsbekämpfung findet man beispielsweise beim Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung oder dem Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband. Die Verbraucherzentrale warnt zugleich vor unseriösen Anbietern, die sich auf dem Markt tummeln.
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