Update: Investor kauft Schloss Petershagen - doch wie wird es genutzt?

Petershagen. Laut Immobilienfirma Engel & Völkers ist das Schloss Petershagen verkauft. Zuletzt lag der Kaufpreis bei 950.000 Euro, nachdem das Unternehmen 2018 noch mit 1,6 Millionen kalkuliert hatte. Zuvor hatte die Betreiberfamilie hier eine Gastronomie geführt, eine weitere private Finanzierung wurde dann aber aus Kostengründen ausgeschlossen. Zeitweise hatte Engel & Völkers das Objekt auf der eigenen Internetseite als &bdquo;reserviert" angezeigt, zuletzt im November. Jetzt heißt der Status &bdquo;verkauft".Dass der Verkauf besiegelt sei, bestätigte Schlossbesitzer Klaus Hestermann gegenüber dem Mindener Tageblatt. Angaben zum Käufer wollte der 91-Jährige zunächst noch nicht machen, sagte aber, der Investor komme aus Norddeutschland. Bis zur endgültigen Realisierung des Projektes seien noch einige Hürden zu überwinden, darunter die Auflagen des Feuerschutzes und mögliche bauliche Maßnahmen. Ob das Schloss auch künftig eine Gastronomie beherbergen wird, ließ Hestermann offen. Über die genaue Nutzung könne er erst später gemeinsam mit dem Investor informieren. &bdquo;Mir selbst ist die Zukunft des Schlosses aber sehr wichtig", meinte er. Wie die Stadt Petershagen am Mittag auf Anfrage mitteilte, habe der Investor bereits Kontakt zur Verwaltung aufgenommen. Pressesprecherin Tatjana Brast bestätigte den Verkauf ebenfalls: &bdquo;Wir sehen es als positives Zeichen, dass der Käufer uns angesprochen hat." Erhöhter Sanierungsbedarf ist kein Geheimnis Immer wieder hatte die Stadt betont, einem eventuellen Investor Hilfe anzubieten. Dass die Verwaltung einem künftigen Privateigentümer Information und Beratung zu Fördermöglichkeiten zukommen lassen will, ist bereits in der Rahmenplanung festgehalten, mit der Stadt und Planungsbüro Complan seit Juni 2020 eine Zukunftsvision für die Zentralorte abgesteckt haben. Der erhöhte Sanierungsbedarf des Schlosses ist auch im damals vorgelegten Konzept kein Geheimnis. Grund seien Um- und Einbauten über Jahrhunderte, die Auswirkungen auf Raumstruktur und Bausubstanz vermuten lassen.Was den jetzigen Käufer angeht, so Tatjana Brast, habe man verabredet, mit Einzelheiten noch nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Das werde allerdings in Kürze geschehen. &bdquo;Monate wird das nicht mehr dauern", bekräftigte Brast. Konkrete Fragen zur künftigen Nutzung und ob es wieder ein Hotel mit Gastronomie oder nur einen Gastronomiebetrieb geben wird, machte die Verwaltung danach nicht. Auch nicht, ob eine Tagungs- oder Ausbildungsstätte geplant ist. &bdquo;In keinster Weise", so wörtlich die Bielefelder Niederlassung der Immobilienfirma Engel & Völkers auf MT-Anfrage, wolle man zum Verkauf des Schlosses Stellung beziehen.Im Exposé verweist das Unternehmen auf 738 Quadratmeter Nutzfläche und etwa 22.000 Quadratmeter Grundstücksfläche. Geworben wird mit Küche, Restaurant, Wintergarten, Kaminzimmer, Kurfürstenzimmer, Buffetraum und 15 &bdquo;geschmackvoll eingerichteten Hotelzimmern". Auch der mittelalterliche &bdquo;Gorgonius-Keller" stehe zur Verfügung, weiter die Fasanerie, ein eigener Gebäudeteil mit &bdquo;Bankettsaal in historischer Optik". Das Hotelangebot werde ergänzt durch zwei Tennisplätze sowie ein im Sommer beheiztes Schwimmbad. Historische Sammlung sollte der Öffentlichkeit zugänglich bleiben Klaus Hestermann pflegt im Schloss derweil eine umfangreiche historische Sammlung, die er Besuchern in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt hatte: Fotos und Dokumente, Bücher und Malerei aus der Geschichte des um 1306 errichteten Gebäudes. Diese Exponate dürften nicht verloren gehen und sollten der Öffentlichkeit zugänglich sein, hatte Hestermann erklärt. So sah das auch die Ortsheimatpflege Petershagen. &bdquo;Es wäre schön, wenn sich ein Besitzer finden würde, der vielleicht eine gemischte Nutzung ins Auge fasst", sagte Ortsheimatpfleger Uwe Jacobsen.Das Schloss ist 1306 als Residenz der Fürstbischöfe von Minden erbaut worden. Über 350 Jahre erlebte es den Glanz fürstbischöflicher Hofhaltung, verlor nach dem Dreißigjährigen Krieg jedoch an Bedeutung. 1901 erwarb die Familie Hestermann das Schloss, seit 1967 war es Hotel und Restaurant.

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